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„Das ist geschäftsschädigend“

Der Zweirad Shop Claus Pickl darf keine Fahrräder mehr auf dem Gehsteig ausstellen

Seit 30 Jahren betreibt Claus Pickl zusammen mit seiner Frau Erika mittlerweile ihr Fahrradgeschäft in der Frundsbergstraße 38. „Wir hatten in der ganzen Zeit keine Probleme“, erzählt Erika Pickl. „Deshalb kann ich das, was jetzt passiert ist, überhaupt nicht nachvollziehen.“ Das Ordnungsamt der Landeshauptstadt hat die Betreiber des Zweiradladens nach eigenen Angaben im Mai aufgefordert, ihre Räder nicht mehr auf dem Gehweg vor dem Geschäft auszustellen. „Das Ordnungsamt sagte uns, dass wir übers Wochenende eine Lösung finden müssen. Wir hatten überhaupt keine Zeit und wissen heute noch nicht, wohin mit den ganzen Fahrrädern. Sogar die Polizei kam, um das zu prüfen."

"Der Laden ist mein Leben"

Für Erika und Claus Pickl ist die ganze Geschichte ein Drama. „Wir haben jetzt das Problem, dass wir uns hier im Laden im Weg stehen“, sagt Erika Pickl. Das Ladengeschäft mit angeschlossener Werkstatt ist klein aber fein. Lagerplatz für die Räder ist während der Öffnungszeiten daher kaum vorhanden. „Für uns ist die ganze Sache geschäftsschädigend und durchaus auch eine Existenzfrage. Wir sind ja schon so lange hier. Deshalb können wir nicht einfach sagen, lass uns weggehen und woanders den Laden fortführen.“ Das Ladengeschäft in der Frundsbergstraße besteht seit 105 Jahren. „Wir sind die dritten Besitzer“, so Erika Pickl. „Der Laden ist eine Art Institution. Da können wir nicht einfach zu machen und weggehen. Mein ganzes Herzblut hängt an dem Geschäft. Der Laden ist mein Leben.“

Grundsätzlich, so erzählt Erika Pickl, spielt sich vieles auf dem Gehsteig vor dem Laden ab. Doch das hat sich jetzt natürlich geändert. „Die Leute sind immer an den Rädern stehen geblieben, haben sie sich angeschaut und natürlich haben wir so auch viele Fahrräder verkauft.“ Jetzt dürfen sich nichts mehr rausstellen. Dies sei auch schlecht für die Kunden, sagt Erika Pickl. „Ich weiß einfach nicht, was wir jetzt machen sollen. Momentan ist alles ein großes Durcheinander.“ Die Pickl haben nach eigenen Angaben immer darauf geachtet, dass die Räder auf dem Gehsteig nicht stören. „Wir möchten schließlich niemanden behindern. Deshalb habe ich regelmäßig Leute, die vorbei gegangen angesprochen und gefragt, ob die Fahrräder stören. Und nie hat sich jemand beschwert. Deshalb kann ich das Alles nicht verstehen“, betont Erika Pickl.

„Der Zweirad Shop hatte Fahrräder zum Verkauf auf dem Gehsteig stehen. Dies ist nach dem geltenden Sondernutzungsrecht nicht erlaubt – und war es auch noch nie“, erklärt Daniela Schlegel vom Kreisverwaltungsreferat auf Anfrage des Werbe-Spiegels. „Es dürfen im ganzen Stadtgebiet keine sperrigen oder großflächigen Gegenstände auf dem Bürgersteig stehen. Egal ob Fahrräder, Matratzen, Kühltruhen oder dergleichen. Das ist verboten. Ausnahmen gibt es keine.“

Zweirad Pickl hat sich in den letzten Jahren verstärkt auf Kinderfahrräder und auf Fahrradhelme spezialisiert. Aber natürlich werden auch Erwachsene fachgerecht beraten. „Unser Einsatz für den Laden ist sehr groß, unsere Mitarbeiter sind hoch motiviert“, gibt sich Erika Pickl kämpferisch. Weitere Informationen unter Tel. 089/165715 sowie im Internet: www.zweiradpickl.de.

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