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"Das bereitet uns Sorge"

Kontaktbeschränkungen wirken sich auf Sterbende und deren Angehörige aus

Das Logo des Christophorus Hospiz Vereins. (Bild: CHV)

Auch nach den aktuellen Lockerungen gelten auf Grund der Corona-Pandemie noch immer stark einschränkende Kontakt- und Besuchsregeln. Das trifft auch die Hospizdienste. "Dennoch sind wir für schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen da. In den letzten Wochen war das nicht immer im direkten Kontakt möglich, und wir haben unter anderem auf das Telefon oder Video-Telefonie zurückgegriffen", sagt Sepp Raischl, Vorstand des Christophorus Hospiz Vereins e.V. München (CHV). Die Möglichkeiten zu Begegnung und Nähe, auch zum Trauern, die zum letzten Abschiednehmen gehörten, hätten in der Krise abgenommen. "Das bereitet uns Sorge", so Sepp Raischl. "Denn schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase ihren Vorstellungen entsprechend zu begleiten, dafür sind wir vom Christophorus Hospiz Verein seit 35 Jahren da."

"Menschenwürdiges Abschiednehmen"

Die aktuelle Situation stehe im Gegensatz zur Grundüberzeugung der Hospizbewegung, dass niemand alleine sterben muss, sondern begleitet von Mitmenschen. "Es geht auch in dieser Krise um ein menschenwürdiges und lebenswertes Abschiednehmen. Wir können nicht monatelang ohne Nähe und Begegnung leben ohne Schaden zu nehmen. Das gilt für Kinder, aber auch für Menschen mit einer Demenzerkrankung und erst recht für Sterbende", betont Sepp Raischl. Der CHV ist überzeugt, dass es neben dem erforderlichen Schutz der Menschen auch Zeichen der gesellschaftlichen Mitmenschlichkeit braucht. Für diese Mitmenschlichkeit stehen die Hospizidee und die ehrenamtlichen Hospizhelfer. "Unsere Ehrenamtlichen wünschen sich, die Betroffenen wieder direkt begleiten zu können, auch im Pflegeheim, im stationären Hospiz oder im Krankenhaus", betont er. Auch in Pflegeheimen könnten die für eine Lockerung der Kontaktbeschränkung notwendigen Hygienekonzepte umgesetzt werden. Damit werde einer Vereinsamung und Isolation der Betroffenen vorgebeugt.

Spenden willkommen

Nicht zuletzt wirken sich die Kontaktbeschränkungen auch auf die Spenden aus, die benötigt werden, damit die Arbeit weitergeführt werden kann. "Der Rückgang der Spenden liegt vor allem daran, dass wir nicht wie sonst durch Informations- und sonstige Veranstaltungen über unsere Arbeit und die notwendige Unterstützung durch Spendengelder berichten können", so Sepp Raischl. "Wir vom Christophorus Hospiz Verein freuen uns daher über jede Spende." Weitere Informationen gibt es unter www.chv.org im Internet.

Der Verein

Seit mehr als 30 Jahren unterstützt der Christophorus Hospiz Verein (CHV) in München schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Weg. Dabei stehen die Nöte und Bedürfnisse der betroffenen Menschen sowie ihrer Angehörigen im Mittelpunkt. Die Betreuung durch ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter stellt sicher, dass Menschen in der schwierigen Endphase ihres Lebens begleitet, gut versorgt und umsorgt werden. Die Angebote und Dienste des CHV sind für die Betroffenen kostenlos.


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