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Bunte Exoten

Amazonenpapageien hoffen auf ein neues Zuhause

Amazonen sind intelligente und neugierige Tiere, die in Gefangenschaft neben mindestens einem Artgenossen auch menschliche Zuwendung benötigen. (Bild: Hans-Christian Hein/pixelio.de)

Seit den 80er Jahren haben immer mehr Amazonenpapageien ihr Zuhause als Ziervögel in deutschen Haushalten gefunden. Beliebt sind sie nicht nur aufgrund ihres oft farbenfrohen Aussehens, auch ihre potenzielle Sprechfähigkeit verzückt die Menschen. „Die Haltung dieser bunten Exoten ist jedoch anspruchsvoll und wird häufig unterschätzt“, sagt die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins, Judith Brettmeister. Das beginne schon damit, dass die Lebenserwartung 40 bis 60 Jahre betrage – in Gefangenschaft sogar bis zu 80 Jahre. Auch handle es sich nicht gerade um leise Zimmergenossen, wie die Tierschützerin versichert: „Amazonen pfeifen, kreischen, fiepen, singen. Einige der Tiere sind aufgrund von Nachbarschaftsstreitigkeiten bei uns im Tierheim gelandet. Ihre Anschaffung sollte auch deshalb wohlüberlegt sein“, rät sie. Im Münchner Tierheim warten derzeit viele Amazonenarten auf ein neues Zuhause. Für sie sucht der Tierschutzverein nun neue Besitzer, die sich der Bedürfnisse der bunten Exoten bewusst sind.

Artgenossen und Platz

Amazonen sind sehr soziale Vögel, die ein Leben lang monogam als Paar zusammenleben und den ständigen Kontakt zueinander suchen. Am wohlsten fühlen sie sich also in der Gruppe, mindestens aber zu zweit. „Der Mensch kann keinen Artgenossen ersetzen, allein gehaltene Tiere entwickeln nicht selten Verhaltensauffälligkeiten. Aber auch zu zweit benötigen Amazonen eine intensive menschliche Zuwendung, denn sie sind sehr intelligent und wollen beschäftigt werden“, so Brettmeister. Je nach Art dieser Gattung erreichen Amazonen eine Körperlänge von 25 bis 45 Zentimetern. Entsprechend groß sollte ihr Käfig ausfallen: „Die Grundfläche sollte mindestens 150 x 60 x 150 Zentimeter betragen, besser 200 x 100 x 200 Zentimeter. Gerade bei Käfigen ist darauf zu achten, dass die Gitterstäbe aus Messinglegierung oder Edelstahl sind, da sich die knabbernden Exoten sonst eine Metallvergiftung holen können. Schöner ist es für die Vögel jedoch, wenn sie eine große Voliere oder im gesicherten Zimmer auch mal kontrollierten Freigang haben.“ Die Tierschützerin rät, dass es an Versteckmöglichkeiten und einer vielfältigen Einrichtung aus Seilen, Ästen, Kartons, Stofflappen, Badeschalen, etc. nicht mangeln sollte – das beuge der Langeweile vor. "Ein weiterer wichtiger Punkt ist genügend Luftfeuchtigkeit: Um Schäden an den Schleimhäuten der Exoten zu vermeiden, wären bei der Innenhaltung 60 Prozent empfehlenswert."

Neugierige Fresser

Die Fütterung der Tiere sollte möglichst abwechslungsreich erfolgen. „Amazonen sind neugierige Fresser und benötigen neben einer entsprechenden Körnermischung aus dem Zoofachhandel auch täglich frisches Obst  (Äpfel, Bananen, Trauben, Melonen, exotische Früchte), Gemüse (Karotten, Paprika, Zucchini, Mais, Erbsen, Gurken, etc.) sowie Grünfutter und Salate. Ergänzend können gekochte Nudeln, Kartoffeln, Reis und Eier, ab und an auch mal Naturjoghurt oder Quark gereicht werden. Und natürlich brauchen die Vögel täglich frisches Wasser“, erklärt Judith Brettmeister.

Wer sich für die schönen Ziervögel im Münchner Tierheim interessiert, kann Mittwoch bis Samstag jeweils von 13 bis 16 Uhr im Kleintierhaus vorbeischauen und sich weitere Auskünfte, Ratschläge und Tipps von den Pflegern abholen. Telefonische Informationen können auch unter (089) 921000-52 eingeholt werden.

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