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Bücherwurm bekommt Preis

Annabel Hirtreiter hat 100 Mal die Vorlesestunden in der Stadtbibliothek besucht

Annabel Hirtreiter ist mit ihren neun Jahren bereits ein echter Bücherwurm. Schon seit sie zwei Jahre alt ist ,besucht sie mit ihrer Mutter Angelika und ihrem elf Jahre alten Bruder Korbinian die Stadtbibliothek in Laim. „Ich geh schon mein Leben lang in die Bibliothek, und sobald es ging, habe ich die Kinder mitgenommen", sagt Angelika Hirtreiter. Und obwohl die Vorlesestunden der Lesefüchse erst für Kinder ab vier Jahren vorgesehen sind, durfte Annabel schon früher daran teilnehmen. Nach jedem 10. Besuch der Vorlesestunden bekommen die Kinder ein Buch von den Lesefüchsen geschenkt. Annabel brachte es nun aber auf die Bestleistung von insgesamt 100 Besuchen und bekam dafür ein besonderes Geschenk. Am Donnerstag, 10. Februar, wurde sie für ihr fleißiges Zuhören belohnt und erhielt eine Urkunde und ein großes Bilderbuch. Die zahlreichen Fotografien von Tierkindern aus dem Buch „Tierkinder im Zoo" von Henning Wiesner, begeistern Annabel. Die Vorlesestunden in der Stadtbibliothek, so verrät die Viertklässlerin, besucht sie sehr gerne und am liebsten liest sie „Die wilden Hühner" von Cornelia Funke. Die Begeisterung für Bücher liegt bei den Hirtenreiters in der Familie, denn schon Korbinian Hirtenreiter erhielt vor zwei Jahren den Preis für 100 besuchte Vorlesestunden.

„Die Kinder sollen begeistert sein"

Dabei ist es vor allem der Verdienst von Helga Rieder (70) und Adele Wolf (74), die die Vorlesestunden zu einem spannenden Erlebnis werden lassen. Die beiden Rentnerinnen engagieren sich ehrenamtlich für die Lesefüchse e.V. in München und sind schon seit der Gründung des Vereins dabei. Jeden Donnerstag um 15 Uhr lesen sie in der Stadtbibliothek Laim Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren vor und versuchen sie für Bücher zu interessieren. „Die Kinder sollen begeistert sein und gerne wieder kommen", erklärt Adele Wolf. Annabels Mutter lobt das Engagement der Rentnerinnen: „Frau Wolf ist wie eine Ersatzoma. Die Kinder hängen sehr an ihr, weil sie von Anfang an dabei ist."

Gegründet wurde der Verein Lesefüchse e.V. 2003 auf Initiative von Helga Wolf. Seither lesen etwa 285 Mitglieder in 17 Münchner Stadtbibliotheken, Grundschulen und Kindertagesstätten vor. Anliegen der Gruppe ist es, die Lesefreude der Kinder zu wecken, Sprachkenntnisse zu erweitern und bildungsferne Familien sowie Migrantenfamilien an Bücher heranzuführen. Dabei werden die Lesefüchse von den Stadtbibliotheken und Schulen tatkräftig unterstützt. Siglinde Bielecki ist Kinder- und Jugendbibliothekarin der Stadtbibliothek Laim und hilft bei der Auswahl der Bücher, die vorgelesen werden. Noch bis vor Kurzem wechselten sich Frau Bielecki und die Lesefüchse mit dem Vorlesen ab, doch nun haben die Lesefüchse die Vorlesestunden komplett übernommen.


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