Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

"Brauchen kontinuierliche Mehreinstellungen"

Arbeitsplätze für Absolventen des Gymnasiallehramts fehlen

660 angehende bayerische Gymnasiallehrer beenden im Februar ihr Studium. 500 von ihnen werden ohne Stellenangebot des Freistaats dastehen. (Bild: knipseline/pixelio.de)

"Es stimmt mich traurig, dass so viele hervorragende Pädagogen vor einer ungewissen Zukunft stehen", erklärt Dominik Lörzel, Vorsitzender der Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) im Bayerischen Philologenverband. Im Februar beenden zirka 660 Referendare ihre Ausbildung an bayerischen Gymnasien erfolgreich mit dem Zweiten Staatsexamen. Das Kultusministerium hat aber nur 150 Planstellen sowie 15 Plätze an Fach- und Berufsoberschulen zu vergeben. Rund 500 Absolventen bekommen kein Angebot – drei Viertel. Für die rjv steht fest: Bayern verzichtet beim aktuellen Einstellungstermin auf Spitzenabsolventen und verschenkt damit wertvolles Potential. Die jungen Philologen plädieren für eine spürbare Erhöhung der Angebote. "Die Kollegen mit besten Leistungen werden an den Schulen dringend gebraucht, um die Qualität des bayerischen Gymnasiums zu erhalten."

"Qualität erhalten"

Für die rjv ist es nicht akzeptabel, dass bayerische Gymnasien mit großen Klassen und einer schnell aufgezehrten Lehrerreserve kämpfen, während lediglich durch Fluktuation freiwerdende Stellen besetzt werden – und Absolventen ohne Perspektive bleiben. "Es ist nur die logische Konsequenz, dass sie dem Schulsystem den Rücken kehren oder in anderen Bundesländern unterrichten. Dort haben sie zwar dank der hohen Qualität der bayerischen Lehrerausbildung gute Chancen, für Bayern sind sie damit aber langfristig als Lehrkräfte verloren." Das könne weder im Interesse des Freistaats noch in dem der Schüler sein.

Angesichts 1.000 zusätzlich benötigter Stellen im Zuge des neuen G9 fordert die rjv, bereits jetzt die besten Lehrer an die Schulen zu binden. "Wir brauchen ab sofort kontinuierliche Mehreinstellungen. Es ist unverständlich, warum man jetzt Spitzenkräfte nicht einstellt, die dann gebraucht werden."

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt