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"Blanke Tierquälerei"

130 Meerschweinchen und 122 Kaninchen aus katastrophaler Haltung befreit

Ein Teil der Tiere ist durch die schlechten Haltungsbedingungen krank geworden. Dieses Meerschweinchen hat sein Bauchfell verloren. (Bild: Tierschutzverein München)

Wie kann man Tieren so etwas antun, fragt sich jeder mitfühlende Mensch entsetzt: Ende letzter Woche wurden in Ismaning 252 Meerschweinchen und Kaninchen befreit. Ein illegaler Tierhändler hatte sie in viel zu engen, übereinander gestapelten Käfigen gehalten – zum Teil ohne jeglichen Wetterschutz im Freien, die restlichen Käfige waren bis unter die Decke eines Holzverschlags aufgetürmt. Die Boxen sind wohl schon seit langer Zeit nicht mehr gesäubert worden, denn die Tiere standen bis zu zehn Zentimeter in ihrem eigenen Dreck. Teilweise hatten sie werden Wasser noch Futter. Unter den vorhandenen Futternäpfen hatten sich bereits Maden angesammelt. Viele der Tiere sind krank, ein Teil ist trächtig.

Den Inspektoren des Münchner Tierschutzvereins sei bestialischer Gestank entgegengeschlagen, schreibt die Sprecherin des Tierschutzvereins, Kristina Berchtold, in einer Pressemitteilung. "Bei der Haltung handelte es sich nicht nur um ein Gewerbe ohne Genehmigung, sondern um blanke Tierquälerei", so die Tierschützerin. Aufgefallen war der Tierhalter, da er auf Ebay-Kleinanzeigen 30 verschiedene Tiere zum Verkauf angeboten hatte. Daraufhin hatte sich das Veterinäramt eingeschaltet.

Tierschutzverein bittet um Spenden

"Für die armen Fellnasen wendet sich nun alles zum Guten. Sie werden im Münchner Tierheim aufgepäppelt und in drei bis sechs Wochen an neue, liebevolle, fürsorgliche und verantwortungsbewusste Tierfreunde vermittelt, wo sie ihr restliches Leben endlich in artgerechter Haltung verbringen dürfen", erklärt Kristina Berchtold. Auf das Tierheim kommt allerdings durch die Versorgung und tiermedizinische Behandlung der 252 Kleinsäuger und des bald geborenen Nachwuchses hohe Kosten zu. Einige Tiere leiden unter Augenproblemen, haben Bisswunden, Hautpilzbefall, alle müssen kastriert, die Trächtigen medizinisch betreut werden. Der Tierschutzverein bittet daher dringend um Spenden für die Kleinsäuger-Schar. Spendenmöglichkeiten findet man unter https://www.tierschutzverein-muenchen.de/hilf-mit.html oder telefonisch unter der Nummer (089) 921000-780.

Vermittlung ab Mitte November

Wer sich für eines oder mehrere der Tierchen interessiert, kann sich ab Mitte November per E-Mail an das
Kleintierhaus des Tierheims wenden unter: kleintierhaus.eg@tierheim-muenchen.de – gerne mit
Fotos, falls schon Gehege vorhanden sind.

Kaninchen und Meerschweinchen dürfen auf keinen Fall alleine gehalten werden, sie brauchen mindestens einen Artgenossen. Die Mindestfläche für das Gehege beträgt bei Kaninchen 4 qm und bei Meerschweinchen 2 qm für jeweils zwei Tiere. Weitere Tipps und Infos zur Haltung von Kleintieren findet man unter www.tierschutzverein-muenchen.de.

 


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