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"Bitte darauf verzichten!"

Ostern ohne Tierleid gestalten

Der Tierschutzverein München wünscht allen Tierfreunden ein frohes Osterfest - ohne Tierleid! (Bild: Bernd Kasper/pixelio.de)

Kommendes Wochenende wird das Osterfest begangen. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu von den Toten, was für die Christen den Glauben an ein Leben nach dem Tod begründet. Damit sind viele Brauchtümer wie das Osterfeuer, die Ostereiersuche, die Speisensegnung und das traditionelle Ostermahl verbunden. "Das Fest, das viele Menschen mit Hoffnung und Leben verbinden, bedeutet für etliche Tiere Leid oder gar den Tod", gibt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München, zu bedenken. Tierfreunden möchte der Tierschutzverein daher Tipps geben, wie sie das Hochfest des christlichen Glaubens ohne Tierleid gestalten und genießen können.

Sich bewusst machen

Ein tierfreundliches Osterfest beginne bereits mit der Wahl der Ostereier: "Industriell vorgefärbte Eier sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen", weiß Brettmeister. "Daher stammen sie von Hennen aus Käfighaltung, die ein kurzes und qualvolles Dasein auf engstem Raum fristen. Wer diese grausame Massentierhaltung zur Eierproduktion nicht unterstützen möchte, sollte daher nur gefärbte Eier kaufen, die explizit aus Bio- oder Freilandhaltung stammen oder Eier von glücklichen Hühner selbst färben." Die Tierschützerin weist darauf hin, dass auch in Backmischungen, Fertigkuchen und Keksen häufig Käfigeier enthalten sind. "Wer auch hier dem Tierschutz zuliebe auf Nummer sicher gehen möchte, zaubert lieber selbst einen Kuchen mit Eiern aus Freilandhaltung. Mit viel Liebe gebacken, schmeckt dieser sowieso besser."

In ländlichen Gegenden hat das Osterfeuer Tradition. "Bei diesen Großfeuern sterben jährlich tausende von Wildtieren, da die Reisighaufen meist schon Wochen vor Ostern aufgeschichtet werden. Kleintiere wie Igel, Mäuse, Kröten oder Vögel sehen diese als vermeintlich sicheren Rückzugsort. Beim Entfachen werden sie zu tödlichen Fallen, die Tiere verbrennen bei lebendigem Leib", erklärt Brettmeister bedauernd. Der Tierschutzverein rät daher zu Rücksicht und Vorsorge: "Um Wildtieren einen solch sinnlosen und grausamen Tod zu ersparen, bitten wir, das Brennmaterial erst kurz vor Entzündung des Feuers aufzuschichten!"

"Das Leid nicht unterstützen"

Für viele darf an Ostern das traditionelle Ostermahl nicht fehlen: "Leider müssen speziell für dieses Fest unglaublich viele Kaninchen ihr Leben lassen", bedauert die Tierschützerin. "In Deutschland werden jährlich mehr als 40 Tonnen Kaninchenfleisch aus Massentierhaltung verzehrt. Wer sich einmal ein Video über die barbarische Haltung und das unerträgliche Leid von Mastkaninchen angesehen hat, würde niemals auf die Idee kommen, so ein gequältes Lebewesen zu verspeisen. Bitte verzichten Sie als Tierfreund darauf!" Lächelnd fügt sie hinzu: "Wer auf das Osterkaninchen nicht verzichten möchte, kann sich ja eines aus Bio- oder Freilandeiern backen."

Zum Schluss liegt der Tierheim-Sprecherin noch eine Sache auf dem Herzen, die sie immer wieder betont: "Bitte verschenken Sie zu Ostern keine Tiere, erst recht nicht aus Zoofachhandlungen! Solche Anschaffungen sind meist spontan und unüberlegt und enden nur selten gut für das Tier. Wenn demnächst wirklich ein Haustier angeschafft werden soll, dann bitte nach Ostern. Nehmen Sie sich mit allen Familienmitgliedern die Zeit, sich über die speziellen Bedürfnisse des Tieres, die Urlaubsbetreuung und eventuelle Folgekosten bewusst zu werden. Ist die Entscheidung dann für ein Tier gefallen, ziehen Sie bitte eine Adoption dem Kauf vor. In unserem Tierheim warten viele tierische Begleiter, die auf eine zweite Chance im Leben hoffen."

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