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Bienchen summ herum

Wie man zum Schutz der wichtigen Insekten beitragen kann

Nahrungsangebot und Nistplätze für Bienen werden immer knapper. Durch sein ständiges Eingreifen in die Natur trägt der Mensch die Schuld daran. (Bild: luise/pixelio.de)

Der Frühling hält Einzug in die Landeshauptstadt: Die ersten Blumen blühen und an vielen Büschen und Bäumen sind bereits Knospen oder zarte Blätter erkennbar. An warmen Tagen schwirren zaghaft Bienen durch die Luft, „aber wenn das Bienensterben weiter voranschreitet, wird dies wohl nicht mehr lange der Fall sein“, befürchtet Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Nach Angaben des Deutschen Imkerbundes ist die Zahl der Bienenvölker seit 1952 allein in Deutschland von 2,5 Millionen auf heuer weniger als eine Million zurückgegangen. Das sollte Forschern zufolge ein gewaltiger Grund zur Sorge sein. Ob Mensch es glauben möchte oder nicht: Unsere Existenz hängt von diesen kleinen Insekten ab. Brettmeister erklärt: „Bienen bestäuben 80 Prozent aller Pflanzen weltweit – und sind damit die wichtigsten Produzenten unserer Nahrung.“ Diese Insekten zu schützen (und sei es nur aus Eigeninteresse) sei somit die Aufgabe eines jeden Menschen.

Ein wichtiger erster Schritt zum Schutz der Bienen betrifft den Palmsonntag und die Tage um das Osterfest. „Für die christlichen Bräuche werden viele Weidenkätzchen geschnitten, denn die weichen 'Katzerl' geben einen schönen Anblick ab. Diese sind jedoch für Bienen die wichtigste Nahrungsquelle, sobald sie aus ihrer sogenannten Wintertraube erwachen“, erklärt Judith Brettmeister den Zusammenhang. Der Tierschutzverein legt daher ans Herz: „Bitte verzichten Sie auf das Schneiden der hübschen Weidenzweige.“

Bienenfreundlicher Garten/Balkon

Grünflächen und private Gärten seien in der Stadt selten und zudem häufig auf ihre Schönheit, nicht aber auf ihre Nützlichkeit für Lebewesen ausgerichtet. Es gebe eine Reihe von kleinen Dingen, die jeder Tierfreund zum Schutz der Bienen beitragen könne. Brettmeister nennt nur einige davon: „ Gartenbesitzer könnten darauf achten, Bienen ein ganzjähriges Nahrungsangebot und Nistplätze zu bieten. Dabei sollten verschiedene Blühzeiten berücksichtigt werden: Wer beispielsweise nur Frühlingsblumen anpflanzt, hat im Sommer nichts Blühendes mehr für die fliegenden Gartenbesucher. Auch sind einige Blumen bereits züchterisch so verändert (Stichwort „gefüllte Blüten“), dass sie für die Bienen nutzlos sind. Experten empfehlen zudem das Anpflanzen von Wildstauden, da diese aus der Natur stammen und nicht durch Züchterhand verändert sind.“

Beispiele für bienenfreundliche Garten-Gewächse fürs Blumenbeet seien Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve und ungefüllte Dahliensorten. Wer Bäume und Sträucher pflanzen möchte, sollte Schlehe, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Stachel-, Him-, Brom- und Johannisbeersträucher, Wilden Wein, Efeu und Kletterrosen bevorzugen. Im Gemüsebeet empfehlen sich Ackerbohnen, Kleearten, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl, Möhren und Gewürzkräuter.

„In der Stadt haben die meisten Menschen jedoch, wenn überhaupt, einen Balkon. Hier können Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen sowie vielerlei Küchenkräuter gepflanzt werden. Unsere heimischen Bienen werden sich über dieses Angebot freuen und es dankend annehmen“, ist sich Brettmeister sicher. Weitere Tipps rund um einen bienen- oder generell tierfreundlichen Garten bietet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unter www.nabu.de im Internet.

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