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Bessere Zukunft für „Nutztiere“?

Tierschutzverein begrüßt #Haltungswechsel

Viele Kühe verbringen ihr Leben im Stall, ohne die Möglichkeit sich natürlich zu bewegen und ohne viel Tageslicht. (Bild: Hans Braxmeier)

Bis 2030 will ALDI sein gesamtes Frischfleisch-Sortiment und sein Milch-Angebot auf die höheren Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 umstellen. Die Maßnahmen werden unter dem Slogan "#Haltungswechsel: Unser Versprechen für mehr Tierwohl“ in die Öffentlichkeit getragen. "Wir vom Tierschutzverein München e.V. begrüßen diesen Vorstoß von ALDI als längst überfälligen ersten Schritt hin zu einem besseren Leben für sogenannte „Nutztiere“. Natürlich ist klar, dass die Umsetzung für Landwirte Kosten und Anstrengungen mit sich bringt, die definitiv durch höhere Produktpreise ausgeglichen werden müssen", erklärt die Sprecherin der Tierschutzorganisation, Kristina Berchtold.

Mehr als zehn Jahre Diskussion

Für die Tiere bedeutet die Haltungsform 3, dass sie mehr Platz im Stall, Futter ohne Gentechnik und Kontakt mit dem Außenklima durch eine offene Stallseite oder einen überdachten Außenbereich erhalten. In der Haltungsform 4, die als "Premium" bezeichnet wird, ist das Raumangebot noch größer und auch ein Auslauf im Freien vorgeschrieben. Das Futter ist hier ebenfalls gentechnikfrei. Haltungsform 1 dagegen bezeichnet den gesetzlichen Mindeststandard, Haltungsform 2 ist nur wenig besser.

Kristina Berchtold betont, dass in Deutschland, auch in Bayern, bereits seit über zehn Jahren über die geltenden Haltungsbedingungen öffentlich diskutiert werde. "Dass hier Fortschritt unumgänglich sein wird, steht schon lange fest", schreibt sie auf der Internetseite des Tierschutzvereins und wundert sich deshalb, dass sich die Bauern durch die neuen Anforderungen in puncto Tierhaltung laut einer BBV Pressemitteilung überrumpelt fühlen.

Ohne Zwang kein Fortschritt

Die Erkenntnis, dass bessere Haltungsbedingungen nötig seien, sei im öffentlichen Bewusstsein längst angekommen, meint die Tierschützerin und konstatiert: "Nur sind die politischen Schlüsse und Handlungsimpulse leider bisher ausgeblieben. So ist auch der Preisdruck auf die Bauern in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen und es bleibt der Eindruck: Tierwohl wollen angeblich alle, dafür bezahlen aber nicht. Denn offenbar greifen die meisten Konsumenten im Supermarkt noch immer zu den preisgünstigeren Tierprodukten, auch wenn dafür Tiere leiden müssen. Es scheint sich wieder einmal zu bewahrheiten: Wo kein Zwang, da kein Fortschritt. Im Sinne des Tierschutzes hoffen wir, dass ALDI die Firmenpläne trotz harscher Kritik der Landwirte durchzieht – und, dass der Gesetzgeber endlich die Rahmenbedingungen schafft, um landwirtschaftlichen Betrieben langfristig finanzielle Sicherheit zu geben."

 

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