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Bei den Ohren Augen auf!

Ohrenentzündung bei Haustieren behandeln lassen

(Bild: Hubert van Emmerik/pixelio.de)

Sie ist bei Haustieren genauso schmerzhaft wie beim Menschen, bleibt aber oft lange Zeit vom Besitzer unentdeckt: Die Entzündung des äußeren Gehörganges. "Das ist bei Hunden, Katzen und Kleintieren eine sehr häufige Erkrankung, die - wird sie nicht schnell und intensiv behandelt - ernsthafte Folgen haben kann", sagt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Die Ursachen sind vielfältig: Bakterien, Hefepilze und Parasiten spielen dabei aber meistens die Hauptrolle." Bei einigen Rassen seien auch unglückliche anatomische Verhältnisse gegeben: "Cockerspaniel und Pudel haben zum Beispiel lange, dicht behaarte Hängeohren; diese Hunde gelten als disponierte Rassen. Andere Haustiere wie beispielsweise Kaninchen haben einen schmalen Gehörgang, der eine gute Belüftung und die Selbstreinigung verhindert.

Symptome und Verwechlungsgefahr

Wie aber bemerkt man bei seinem Haustier eine Ohrenentzündung? "Das Ohr zeigt vermehrt Absonderungen, welche zum Teil auch stark riechen können", erklärt die Tierschützerin. "Die Tiere schütteln, kratzen sich und zeigen dabei oft auch Lautäußerungen, die auf Schmerzen hindeuten. Es kann auch eine Kopfschiefhaltung zur Seite des schmerzenden Ohres auftreten." Diese Schiefhaltung sei bei Kaninchen ein häufiger Grund für Fehldiagnosen, wie Brettmeister erläutert: "Encephalitozoon cuniculi, kurz E.C., ist bei Kaninchen eine parasitäre Infektionserkrankung, die häufig mit einer Kopfschiefhaltung einhergeht. Ich habe schon von vielen Kaninchenbesitzern gehört, dass ihr Tier aufgrund des Schiefkopfes gegen E.C. behandelt worden ist - und am Schluss handelte es sich nur um eine Ohrenentzündung. Daher kann ich nur empfehlen, beim Tierarzt immer auch auf einen Ohrencheck zu bestehen."

Sollten diese Symptome auffallen, sei ein Besuch beim Tierarzt unvermeidbar. "Eine genaue Diagnose der Ursache ist sehr wichtig. Wurde die Ohrenentzündung von Bakterien, Hefepilzen oder Parasiten hervorgerufen? Abhängig davon wird dann ein entsprechendes Präparat verschrieben - ein einziges Mittel gegen alle Ursachen gibt es nämlich nicht. Ist es das falsche, wird womöglich kostbare Zeit verschenkt", macht die Sprecherin deutlich. So rasch und schnell eine gerade auflodernde Ohrentzündung beseitig sei, so mühselig und langwierig könne die Therapie werden, wenn die Erkrankung verschleppt werde. "Die Folgen können vielfältig sein, z.B. eine Mittelohrentzündung oder eine chronische geschwürige Veränderung des Gehörganges. Die Behandlung kann dann womöglich sogar einen operativen Eingriff erforderlich machen."

Regelmäßig checken

Wer auf die Ohren seines Haustieres achte, sie regelmäßig checke (hineinschauen!), auftretende Symptome ernst nehme und dann auch rasch beim Tierarzt vorstellig werde, könne seinem Liebling jede Menge leid ersparen. Für wiederkehrende Ohrenschmerzen gibt es vom Tierarzt praktische Reinigungslösungen und Reinigungstücher.

Eine Sache liegt Judith Brettmeister noch am Herzen: "In den Sommermonaten laufen Hunde und Katzen Gefahr, sich eine Granne (Ährenborste der wilden Gerste) als Fremdkörper in den Gehörgang einzufangen. Das ist ein echter Notfall und muss dringend tierärztlich behandelt werden! Die Gefahr, dass das harte, spitze Ende der Granne das Trommelfell verletzt, ist enorm hoch!"

 

 

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