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Aufklären und aufrütteln

Münchner Tierschutzverein kämpft gegen den illegalen Welpenhandel

Claus Reichinger mit Kira (Bild: Tierschutzverein München)

Es ist ein trauriges Kapitel, das der aus Finnland stammende und in Spanien lebende Filmemacher Jon West in seinem Filmprojekt „Pedigree Dream“ thematisiert: den illegalen Welpenhandel. Mitte August besuchte West gemeinsam mit Birgitt Thiesmann von der internationalen Tierschutzsstiftung "Vier Pfoten" das Münchner Tierheim in Riem, um dort Gepräche zu führen und weiteres Material für den Film zusammenzutragen, der 2020 entstehen soll.

Hunde ohne Zukunft

Ansprechpartner war insbesondere der 2. stellv. Vorstand des Tierschutzvereins München, Claus Reichinger. Er stellte dem Filmemacher die Hündin Kira vor – stellvertretend für alle Hunde, die so gut wie keine Chance auf ein neues Heim haben. Kira wurde ihren ehemaligen Besitzern weggenommen und ins Tierheim gebracht, obwohl sie ein liebevolles Zuhause hatte. Die Hündin gehört zu den sogenannten "Listenhunden", die nach der Bayerischen Kampfhundeverordnung im Freistaat weder gehalten noch vermittelt werden dürfen. Gerade durch den illegalen Welpenhandel kommen aber immer wieder Hundebabys nach Bayern, die zu den Rassen gehören, die in der Kampfhundeverordnung aufgeführt sind. Ist der illegale Welpenhandel an sich schon eine schreckliche Tierquälerei, so erhöht sich unter diesem Aspekt die Dramatik nochmals, da für diese kleinen Tiere ein normales Hundeleben in Bayern nahezu ausgeschlossen ist.

Geschwächt und krank

Der Tierschutzverein München (Riemer Str. 270) kämpft mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den illegalen Welpenhandel und klärt über die Leiden der kleinen Hunde und bisweilen auch kleinen Katzen auf, die meist in winzigen Boxen stunden- und tagelang vorwiegend aus Osteuropa nach Deutschland gekarrt werden. Viele überleben die Strapazen der langen Fahrt nicht. Im Internet, aber auch auf Wochenmärkten oder direkt aus dem Auto heraus werden die Tierbabys dann zu Dumpingpreisen angeboten.

"Die Welpen sind oft weit unter acht Wochen alt, viel zu früh von der Mutter getrennt, unterernährt, häufig krank und ohne die notwendigen Impfungen, geschweige denn tiermedizinisch untersucht. Tierschutzorganisationen sind die Hände gebunden", schreibt der Tierschutzverein München auf seiner Website. Unter www.tierschutzverein-muenchen.de, Rubrik "Das tun wir" – "Aufklärungskampagnen" kann man sich ausführlich informieren. Dort steht auch, warum das Verbandsklagerecht, das es in Bayern im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht gibt, eine Möglichkeit bieten würde, gegen den illegalen Welpenhandel vorzugehen. Des weiteren findet man auf der Seite auch eine Unterschriftenliste "Stoppt den Welpenhandel" zum Ausdrucken, mit der man die Forderung unterstützen kann.

 

 

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