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Angefahren und verletzt

Tipps für eine umsichtige Hilfe bei Unfällen mit Tieren

Ist ein Tier verletzt, aber bei Bewusstsein, so kann man es mit einer Hand vorsichtig im Nackenfell greifen und die andere Hand unter den Körper schieben, um es auf eine Decke zu legen. (Bild: bb)

Munki, unser großer schwarzer Kater, hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, über die doch ziemlich stark befahrene Straße vor unserem Haus zu laufen. Irgendwann wurde ihm das dann zum Verhängnis, und er wurde von einem Auto angefahren. Zu seinem Glück brachte ihn der Autofahrer oder ein Passant, der den Unfall beobachtet hatte, zum nächsten Tierarzt, der ihn mehrere Tage behandelte und ihn dann mit einem am Fell befestigten Zettel in der Nähe des Unfallortes wieder frei ließ. So bekamen wir unsere Samtpfote, die wir schon tot glaubten, doch noch zurück.

Ruhig bleiben

"Wenn man ein Tier anfährt, ist man als Fahrzeugführer laut Tierschutzgesetz verpflichtet, sich darum zu kümmern", erklärt die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins, Judith Brettmeister. "Viele Menschen sind mit der Situation erst einmal überfordert, doch wenn man ruhig bleibt und einige Dinge beherzigt, so kann dem verletzten Vierbeiner vielleicht noch geholfen werden."

Hat man einen Hund, eine Katze oder ein anderes Tier mit dem Auto angefahren, so sollte man sein Fahrzeug abstellen, die Unfallstelle absichern und die Polizei verständigen. Im Erste-Hilfe-Kasten befindet sich eine Rettungsdecke. Diese kann man ausbreiten und das Tier vorsichtig darauf legen. Ist es bei Bewusstsein, so greift man dazu mit einer Hand die Haut über dem Genick und mit der anderen Hand unter dem Körper. Damit können Abwehrreaktionen des Tieres verhindert werden. Ist es ohne Bewusstsein, so greift man vorsichtig mit beiden Händen unter den Körper des Tieres, stützt mit dem Arm seinen Kopf und legt es auf den sauberen Untergrund. In diesem Falle sollte man die Atemwege frei machen, indem man die Zunge behutsam aus dem Maul herausholt und möglichen Schmutz aus dem Maul beseitigt.

Erste-Hilfe-Maßnahmen

"Man kann Tiere durch eine Mund-zu-Nase-Technik beatmen", erläutert Judith Brettmeister. "Wenn die Zunge aus dem Maul herausgeholt ist und der Mundraum gesäubert ist, so schließt man die Schnauze, legt ein leichtes Tuch darüber und bläst Luft in ein oder beide Nasenlöcher, acht- bis zwölfmal pro Minute. Wenn sich der Brustkorb hebt und senkt, macht man es richtig."

Wenn das Herz nicht mehr schlägt, sollte man sofort mit einer Herzdruckmassage in einem Rhythmus von 60 bis 80 Kompressionen pro Minute beginnen. Bei kleineren Hunden und Katzen reicht der Druck auf den Brustkorb mit einer Hand aus, bei größeren Hunden in Seitenlage muss man eventuell beide Hände benutzen. Dazwischen wird immer wieder beatmet.

Zum Tierarzt bringen

Auf dem Smartphone findet man die Adresse des nächstgelegenen Tierarztes oder einer Tierklinik. Auch die Polizei kann die Adressen heraussuchen. "Das Tier sollte so schnell wie möglich professionelle Hilfe erhalten", betont Judith Brettmeister. "Sofern es gekennzeichnet wurde, kann der Tierarzt die Nummer des Mikrochips auslesen. Ist das Tier bei Findefix oder Tasso registriert, so sollte man den Fund des Tieres dort melden, damit der Halter benachrichtigt werden kann."


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