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Alle gewinnen

Pasing, Allach und Hadern sind Wahl-Meister

Nach einer Wahl fühlen sich gerne alle, die ein paar Prozent dazu bekommen haben, als Gewinner - auch nach der Landtagswahl: die CSU sowieso, aber auch die SPD, die an eine "Trendwende" (Christian Ude) glaubt. Beide Parteien waren allerdings von einem Tiefpunkt aus gestartet: in München hatte 2008 sowohl CSU (31,7 %) als auch SPD (28,2 %) ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis verkraften müssen. Über die überschaubaren Schritte aus dem Münchner Tief freuen sie sich nun entsprechend: Die CSU kam auf 36,7 %, die auf SPD 32,1 %.

Die kleinen Parteien, 2008 Profiteure der Schwäche der Großen, stagnierten oder verloren diesmal wieder. Über 7 Prozent büßten die Liberalen u.a. in den Stimmkreisen von Daniel Föst (Hadern) und Julika Sandt (Sendling / Giesing) ein. Für die Freien Wähler, die insgesamt kaum vom Fleck kamen (plus 0,5 %), konnte Michael Piazolo in Sendling / Giesing immerhin ein Erststimmen-Plus von 2,8 % erkämpfen. Das beste Erststimmen-Ergebnis bei den Grünen erzielte Maragrete Bause in Schwabing mit 17,7 Prozent, obwohl sie auch hier Einbußen hinnehmen musste.

70.000 Wähler mehr

Gewonnen haben trotzdem alle: alle Wähler. Nach zwei Tiefständen kletterte die Wahlbeteiligung um fast 6 Prozentpunkte und erreichte den Wert von 62,9%. Fast 70.000 mehr Bürger als 2008 stimmten ab. Die beste Wahlbeteiligung gab es in den Stadtbezirken Pasing-Obermenzing (68,3 %), Allach-Untermenzing (67,2 %) und Hadern (66,2 %). Spannend ist auch die Veränderung: Die Stadtbezirke Schwanthalerhöhe, Maxvorstadt, Sendling und Hadern haben die größten Zuwächse hingelegt. Alleine die Schwanthalerhöhe hat fast 12 Prozentpunkte gewonnen. Überdurchschnittlich hoch war die Wahlbeteiligung auch in Neuhausen-Nymphenburg (64,9 %), Sendling (64,7 %), im Stadtbezirk 19 (64,7%), in der Schwanthalerhöhe (64,3 %), Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (63,7 %) und Aubing-Lochhausen-Langwied (63,5 %). Zudem nutzten noch nie so viele Münchner die Briefwahl: Ihr Anteil stieg von 28,5 auf jetzt 39,3 Prozent.

Zuwachs für Direktkandidaten

Alle CSU-Direktkandidaten konnten ihren Stimmenanteil ausbauen (Georg Eisenreich legte in Hadern fast fünf Prozent auf 37,3 % zu, Andreas Lorenz holte in Giesing 3,4 % mehr und Otmar Bernhard kletterte in Pasing von 37,0 auf 42,0 %). Mechthilde Wittmann holte für die CSU in Milbertshofen sogar fast sechs Prozent Zuwachs. Sie landete mit 32,4 % der Erststimmen aber noch hinter Ruth Waldmann (die mit ihren 33,8 % das Ergebnis ihres Vorgängers Franz Maget von 38,4% allerdings nicht mehr halten konnte). Dieser Stimmkreis blieb damit der einzige in ganz Bayern, den die SPD direkt gewann.

Auch einige SPD-Kandidaten bauten ihren Erststimmen-Anteil etwas aus. Andreas Lotte (Hadern) legte 3,1 % zu, Florian von Brunn (Giesing) 1,1 %. Florian Ritter in Pasing profitierte hingegen nicht vom SPD-Plus, sein Anteil sank um 0,2 %.

Wiederholung der Bundestagsduelle

Nun stehen bei der Bundestagswahl im Münchner Süden und Westen eine Wiederholung der Duelle der vergangenen Wahl an: Im Westen bewerben sich u.a. Hans-Peter Uhl (CSU) und Roland Fischer (SPD) um das Direktmandat, im Süden Peter Gauweiler (CSU) und Christian Vorländer (SPD).

2009 hatte Hans-Peter Uhl mit 36,8 Prozent seinen Konkurrenten locker abgehängt (Fischer kam auf 27,5 Prozent). Peter Gauweiler (38,2 Prozent) hatte ebenso klar Christian Vorländer (28,4 Prozent) hinter sich gelassen. In beiden Wahlkreisen holten damals auch die Grünen zweistellige Ergebnisse - im Süden brachte es Jerzy Montag auf 13,3 Prozent. Christian Vorländer setzt daher auch auf Erststimmen strategisch wählender Grüner und plakatiert in dieser Woche "grün", was unter den Montag-Anhängern für großen Wirbel gesorgt hat.

Wahltaxi im Westen

Die SPD-Kandidaten im Münchner Westen (Katja Weitzel, Florian Ritter und Roland Fischer) chauffieren am Sonntag ältere Wähler im Bundestagswahlkreis München West / Mitte zur Wahl (Anmeldung unter Tel. 88 99 81 95).

"Nach Sieg nicht abheben"

MdB Hans-Peter Uhl (CSU): "Die CSU ist einziger Sieger der Landtagswahl, auch mit Hilfe vormaliger Nichtwähler. Dieser Erfolg ist wesentlich Horst Seehofer zu verdanken. Es gibt aber keinen Grund, abzuheben. Die Wähler erwarten seriöse Regierungsarbeit. In Bayern ist im Bildungsbereich noch viel zu tun, damit die Bürger neues Vertrauen in die CSU setzen. Die Herausforderungen im Bund sind noch größer: Der Aufschwung am Arbeitsmarkt muss weitergehen, damit die Renten wieder steigen, das Sozialsystem ausreichend finanziert ist und der Schuldenabbau endlich beginnen kann. In Zeiten der Eurokrise und der Armutsmigration hilft auch kein schlichtes 'mehr Europa'. Wir müssen unser Verhältnis zur EU teilweise korrigieren, um die europäische Idee zu bewahren."

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