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"Ängstliches Verhalten nicht belohnen"

Tipps für ein entspanntes Haustier-Silvester

Ängstliches Verhalten an Silvester sollte keinesfalls mit Mitleid oder zusätzlicher Aufmerksamkeit honoriert werden - das vermittelt dem Tier nur das Gefühl, dass es zurecht Angst hat. Besser ist es, sich normal zu geben. (Bild: Denise/pixelio.de)

Immer mehr Menschen ärgern sich über das lautstarke und exzessive Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu Silvester. Bereits Anfang des Jahres 2017 wurde das Thema von etlichen Bürgern in verschiedenen Münchner Bezirksausschüssen vorgetragen und auch auf Bürgerversammlungen wurden Empfehlungen zum Verbot von privaten Feuerwerken gemacht – bislang ohne Erfolg. Das Kreisverwaltungsreferat begründet die Ablehnung der Anträge darin, dass laut Grundgesetz der Bund die ausschließliche Gesetzgebung über das Sprengstoffrecht habe. Das Abbrennen von Silvesterfeuerwerk sei detailliert geregelt, Städte und Kommunen hätten keine Option durch eigene Satzung tätig zu werden und entsprechende Verbote zu erlassen.

Ebenfalls genervt vom Böllerrausch zum Jahreswechsel ist der Tierschutzverein München. "Wenn's an Silvester knallt und böllert, verstehen Tiere die Welt nicht mehr", sagt Sprecherin Judith Brettmeister. "Ob Wild- oder Haustier: Die Funken am Nachthimmel und das ohrenbetäubende Krachen bedeuten Stress pur und können sogar zu schweren Traumata führen." Damit der Jahreswechsel für Hund, Katze, Maus und Co. entspannt ablaufen kann, gibt die Tierschutzexpertin hilfreiche Tipps.

Ausgangssperre und Ablenkung

"Leider rückt das Geknalle immer weiter nach vorne. Bereits zwei Tage vor Silvester hört man vereinzelt Böller in die Luft gehen. Daher sollte man Katzen, die sonst Freigang haben, über die Tage um den Jahreswechsel rum eine Ausgangssperre erteilen und sie lieber in der Wohnung lassen. Neues Spielzeug kann den Hausarrest erträglich oder sogar zu einem Daheim-Abenteuer machen", rät Judith Brettmeister.

"Besonders ängstliche Tiere sollten auch am Silvesterabend nicht alleine in der Wohnung zurückgelassen werden. Allerdings ist es auch wichtig, dass Besitzer ängstliches Verhalten nicht durch Mitleid oder zusätzliche Aufmerksamkeit belohnen. Besser ist es, sich normal zu verhalten. Das gibt dem Tier Sicherheit." Um Lichtblitze und Lärm zu reduzieren, sollten alle Rollos heruntergelassen und der Fernseher oder Musik angemacht werden, um von den Geräuschen von außen abzulenken. "Zusätzliche kuschelige Versteckmöglichkeiten bieten einen Rückzugsort, sollte das Tier dennoch Angst haben."

Unbedingte Leinenpflicht

Was den besten Freund des Menschen anbelangt: dieser gehört beim Gassigehen ausschließlich an der Leine geführt. "Ein Hund, der sich durch einen Knall erschreckt, kann ungeähnte Kräfte entwickeln, sich leicht losreißen und in Panik weglaufen. Daher lieber auf Nummer sicher gehen und auch hier dem Tier durch selbstbewusstes Auftreten Sicherheit geben und ihm zeigen, dass es keine Angst zu haben braucht." Ablenkung funktioniere in der Regel auch bei Vierbeinern ganz gut. "Stark auf eine Sache konzentrierte Hunde können nicht gleichzeitig ängstlich sein. Attraktives Kaumaterial oder Spielzeuge mit Futter bestückt helfen weiter."

Was Kleintiere anbelangt, so solle man die Gehege, Volieren und Käfige nicht in die Nähe eines Fenster stellen. "Nager, Vögel und Kaninchen überstehen SIlvester am besten in einem ruhigen Zimmer mit geschlossenen und verdunkelten Fenstern."

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