Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Achtbeiniger Neubürger

Die Nosferatu-Spinne ist das Wildtier des Monats

Innerhalb weniger Jahre hat sich die aus dem Mittelmeergebiet stammende Nosferatu-Spinne in fast ganz Deutschland ausgebreitet. (Bild: Erich Junginger)

"Unser Wildtier des Monats ist auch diesmal ein Einwanderer. Den werden die meisten Menschen allerdings nicht süß finden", weiß Lydia Schübel, Biologin beim Tierschutzverein München. Die Rede ist von der Nosferatu-Spinne. "Mit dem Vampir aus dem Stummfilm von 1992 hat sie nicht etwa ihren Durst nach menschlichem Blut oder horrorartiges Verhalten gemein", beruhigt die Wildtier-Expertin. "Der Grund für den Spitznamen: Mit etwas Fantasie kann man auf dem Vorderkörper der Spinne das Gesicht des Vampirschädels Nosferatu erkennen... mit Rüschenkragen."

Gute Kletterer

Tatsächlich etwas furchteinflößend ist die Größe der Spinne: "Mit ihren kräftigen, haarigen Beinen kann die Nosferatu-Spinne bis zu acht Zentimeter werden." Die größte Spinne Deutschlands ist sie aber nicht: "Die Winkelspinne, mit der man sie am ehesten verwechseln kann, wird bis zu zehn Zentimeter groß, hat aber deutlich längere und schlankere Beine." Aufgrund der Hafthaare könne die Nosferatu-Spinne jedoch wesentlich besser klettern, auch an glatten Oberflächen wie Fensterscheiben. Weniger gut sei sie jedoch im Weben: "Diese Fähigkeit verwendet sie fast ausschließlich zum Spinnen von bläulich-schimmernden Kokons für ihre Eier. Es dauert etwa eineinhalb Monate, bis der Nachwuchs schlüpft, aggressiv von ihrer Mutter bewacht. Nach dem Schlupf verstirbt das Muttertier völlig entkräftet." Die Lebensdauer betrage nicht mehr als eineinhalb Jahre.

Sichtungen melden

Normalerweise sei die Spinne in Afrika und dem Mittelmeerraum beheimatet gewesen, aber "begünstigt durch den Klimawandel krabbeln sie immer weiter Richtung Norden und Westen", sagt Schübel. Wer eine Nosferatu-Spinne bei sich in der Wohnung findet, muss sich keine Sorgen machen: "Ihr Gift ist nicht gefährlich und ihr Biss fühlt sich nicht schlimmer an als der Stich einer Wespe."

Um ihre Verbreitung besser einschätzen zu können, kann man Sichtungen unter www.nabu.de dem Naturschutzbund (NABU) melden.

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt