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26 Konzerte in fünf Kirchen

Organisten aus dem In- und Ausland spielen beim 8. Münchner Orgelsommer

Freuen sich auf den 8. Münchner Orgelsommer (von links): Michael Grill (Erlöserkirche), Armin Becker (St. Matthias), Michael Roth (St. Markus), Tobias Frank (St. Lukas) und Klaus Geitner (Himmelfahrtskirche). (Bild: Julia Müller)

Der 8. Münchner Orgelsommer lädt von 4. Juli bis 12. September in fünf evangelische Kirchen ein. In der Erlöserkirche, Himmelfahrtskirche Sendling, in St. Lukas, St. Markus und St. Matthäus stehen insgesamt 26 Orgelkonzerte auf dem Programm. Neben den Kantoren der veranstaltenden Kirchen – Michael Grill, Armin Becker, Michael Roth, Tobias Frank und Klaus Geitner – spielen Organisten aus dem In- und Ausland.

Klassiker und Seltenes

Es werden sowohl reine Orgelkonzerte als auch kammermusikalische Formationen zu hören sein. Auf den Programmen stehen Klassiker der Orgelliteratur von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy neben eher selten zu hörenden Werken, etwa jenen der beiden Komponistinnen Elsa Barraine und Élisabeth Jacquet de la Guerre. Eine persönliche Note darf von den Bearbeitungen von Chor- und Orchesterstücken erwartet werden. In kammermusikalischer Rolle ist die Orgel in der Erlöserkirche zu erleben, wo sie mit Percussion und Blasinstrumenten interagiert. Musik für mehrere Orgeln erklingt in St. Markus. In St. Matthäus werden zusätzlich zu den abendlichen Konzerten auch Matineen angeboten. Besonders viele internationale Spieler gastieren in der Himmelfahrtskirche, in der das Instrumentalspiel durch die Position der Spieltische in Altarnähe auch visuell verfolgt werden kann.

Die Eröffnung

Die Konzertreihe startet mit dem Eröffnungskonzert, am Sonntag, 4. Juli, um 19 Uhr in der St. Markus Kirche (Gabelsbergerstraße 8). Dabei spielen alle Kantoren der teilnehmenden Kirchen ein buntes und vielseitiges Konzertprogramm, Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr wird ein Grußwort sprechen. Die gerade frisch renovierte Ott-Orgel der St. Markus Kirche wird dabei nun erstmals wieder erklingen.

Weiter geht es am Sonntag, 11. Juli, um 11.30 Uhr in der Münchner Matthäuskirche am Sendlinger-Tor-Platz. Armin Becker präsentiert an der großen Steinmeyer-Woehl-Orgel ein abwechslungsreiches Programm, das seine breitgefächerten musikalischen Interessen von Jazz über Tango und Transkriptionen bis hin zu wenig bekannten Komponisten zum Klingen bringt. Umrahmt wird die musikalische Andacht von zwei Werken, die sich bei aller stilistischen Unterschiedlichkeit beide auf den 150. Psalm beziehen, in dem die Musik und die musikalischen Instrumente eine besondere Rolle spielen: am Anfang steht Armin Beckers Transkription von Duke Ellingtons fanfarenartigem "Praise God" aus dessen 2. Sacred Concert aus den 60er Jahren, und am Schluss wird die kleine Reihe mit den Psalmfantasien des Schweizer Spätromantikers Hans Huber fortgesetzt, mit seiner 4. Fantasie über Verse aus dem 30. und dem 150. Psalm. Vor 100 Jahren, im Todesjahr Hans Hubers, wurde der Erfinder des Tango nuevo, Astor Piazzolla, geboren, an den mit einem "Choral" erinnert wird, der sich in Armin Beckers Transkription in ein regelrechtes Orgeltrio verwandelt. Komplettiert wird das ungewöhnliche Programm mit einem der beliebtesten Klassikwerke, dem "Adagio g-moll", das häufig fälschlich dem vor 350 Jahren geborenen Tomaso Albinoni zugeschrieben wird, tatsächlich aber von dem italienischen Musikwissenschaftler Remo Giazotto stammt. Die Texte der musikalischen Andacht liest Pfarrer Dr. Norbert Roth, die pandemiebedingten Abstands- und Hygieneregeln sind einzuhalten.

Der Abschluss

Auch beim Abschlusskonzert des 8. Münchner Orgelsommers am Sonntag, 12. September, um 19 Uhr in St. Lukas sind alle Kantoren der teilnehmenden Kirchen zu hören. Das Grußwort spricht Stadtdekan Dr. Bernhard Liess.

Dass die Audienzen wieder live und in Präsenz möglich sind, ist nach Monaten des kulturellen Lockdowns sehr erfreulich. Im gegenwärtigen "Jahr der Orgel" steht das Instrument besonders im Fokus. Obgleich die meisten Orgeln als Hauptinstrumente der Liturgie in Kirchen beheimatet sind, ist das Orgelrepertoire so vielfältig wie die Orgellandschaften selbst es sind. Denn jede Orgel ist ein Unikat. Wegen ihres prächtigen Erscheinungsbildes, ihres komplizierten mechanischen Innenlebes und ihrer individuellen Klangfarbencharakteren müsste eigentlich von "Königinnen der Instrumente" die Rede sein. Aus gutem Grund also wird die Orgelkultur von der UNESCO als "Immaterielles Kulturerbe der Menschheit" anerkannt.

Anmeldung

Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei. Aufgrund der aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen wird um vorherige Anmeldung unter www.muenchner-orgelsommer.de gebeten. Hier finden sich auch nähere Informationen zu den Künstlern und zum Programmen sowie zu eventuellen corona-bedingten kurzfristigen Änderungen bezüglich Uhrzeit oder Besetzung.


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