Zuviel Verkehr
Anwohner kritisieren Planungen für die neue Grundschule
Der Bau der neuen fünfzügigen Grundschule an der Theodor-Fischer-Straße stößt bei den Anwohnern auf Unmut. Die größte Sorge der Anrainer ist der Verkehr. „Es muss ein schlüssiges Verkehrskonzept aufgestellt werden“, erklärte eine Bürgerin im Rahmen des Erörterungstermins im Pfarrheim Maria Himmelfahrt. „Schon jetzt sind viele Straßen und Verkehrsknotenpunkte am Limit.“ Ein anderer Anwohner fragte sich, wie der Bring- und Holverkehr abgewickelt werden solle, „ohne dabei die Bewohner und die Kinder zu gefährden. Zudem frage ich mich, wie die Parkplatzsituation gestemmt werden soll.“
Die Grundschule wird zirka 20 Klassen, eine zweifache Sporthalle und eine Tiefgarage mit 47 Stellplätzen haben. Sie ist als Ganztagsschule geplant und wird durch weitere Angebote, wie etwa eine Mittagsbetreuung, ergänzt. Es sind insgesamt fünf Lernhäuser für rund 550 Schüler sowie Lehrkräfte und Erzieherpersonal in Gebäuden bis maximal vier Vollgeschossen und zusätzlichen Frei-, Sport- und Pausenflächen vorgesehen. Die außerschulische Nutzung der Sporthalle ist auf 21.30 Uhr begrenzt, am Wochenende ist eine Belegung von 12 bis zirka 18 Uhr vorgesehen. Die Versammlungsstätte, sprich die Mensa der Grundschule, ist für 300 Personen ausgelegt.
Es werde nicht so sein, erklärte Steffen Kerscher, dass mindestens 300 Schüler, so wie von den Anwohnern befürchtet, mit dem Auto zur Schule gebracht werden. „Der Grundschulsprengel wird neu gemacht, so dass eigentlich jedes Kind zur Schule laufen kann“, so der leitende Baudirektor. Es werden, betonte noch Bernd Schmiedlau, „keine Kinder aus dem Planungsgebiet Diamaltgelände zur Schule gehen.“ Und Gisela Inzinger vom Referat für Bildung und Sport ergänzte: „Der maximale Schulweg für Grundschulkinder beträgt zwei Kilometer und das wird in die Sprengelberechnung einfließen.“
Ein Gutachter habe das Verkehrskonzept für die fünfzügige Grundschule, die ursprünglich vierzügig geplant war, erweitert. Matthias Beck vom Planungsreferat gab zu, dass es an bestimmten Stellen im Straßennetz schon jetzt Probleme gibt. „Hier müssen natürlich Maßnahme ergriffen werden. Das haben wir auch schon an die Politik weitergeben.“ Mit dem Bau der neuen Grundschule soll sowohl die Theodor-Fischer-Straße als auch der Pasinger Heuweg im Umgriff der Schule ausgebaut werden. „Was die Bring- und Abholsituation angeht, ist die morgendlichen Spitzenstunde sicherlich schwierig, weil alle nahezu zur gleichen Zeit kommen“, weiß Matthias Beck. „Deshalb haben wir in der Theodor-Fischer-Straße vor der Schule eine Bucht mit 35 Parkplätzen geplant.“
„Das ist doch Augenwischerei“
Überzeugen ließen sich die Bürger kaum. Es gehe nicht darum, dass man gegen den Bau der Schule sei. Trotzdem: „So schön sich das in der Theorie anhört, ich glaube nicht, dass das Konzept durchdacht ist“, erklärte ein Mann. Und ein weiterer Anwohner sagte: „Das Ganze ist doch Augenwischerei. Die Planung geht an der Realität vorbei.“ Doch es gab auch positive Stimmen: „Ich freue mich, dass 550 Kinder nicht mehr die Eversbuschstraße überqueren müssen, wenn sie zur Schule gehen“, sagte etwa ein Mann. Im Stadtviertel gebe es einen eklatanten Mangel an Ganztagsbetreuung, betonte eine Bürgerin. „Deshalb brauchen wir dringend eine vierte Grundschule mit Lernhauskonzept. Ich verstehe die Bedenken, aber es kann nicht sein, dass bestimmte Dinge torpediert werden, nur weil man nicht weiß, wo man sein Auto unterbringen soll.“ Man brauche im Stadtbezirk dringend eine neue Grundschule, erklärte auch Heike Kainz, die Vorsitzende des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23). „Der Bedarf ist einfach da. Es ist zudem wichtig, dass wir Schulwege generieren, die die Kinder zu Fuß bewältigen können. Die neue Schule bietet den strukturellen Vorteil, dass die Kinder, die westlich der Würm wohnen, nicht mehr die gefährliche Eversbuschstraße überqueren müssen“, so die Stadträtin weiter.
Stadt prüft Anregungen und Überlegungen
Man werde alle Anregungen und Überlegungen mitnehmen, wie zum Beispiel den Vorschlag einer Bürgerin, den Bus 164 im Zehn-Minuten-Takt und mit einer besseren Linienführung fahren zu lassen, versprach Steffen Kerscher. Geplant ist nach Angaben des Referats für Stadtplanung und Bauordnung, dass der Stadtrat den Entwurf für die neue Grundschule Ende des Jahres zur Billigung vorgelegt bekommt. Baubeginn soll im 2. Quartal 2019 und die Fertigstellung im dritten Quartal 2021 sein. Nähere Auskünfte sowie Anregungen können noch bis zum 26. Juni im Referat für Stadtplanung und Bauordnung (Blumenstr. 28b, 3. Stock, Zi. 378, Tel. 089/23322854) eingeholt beziehungsweise abgeben werden, immer Montag mit Freitag von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie nach Vereinbarung.
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