Zusatzschild soll wieder weg
Am Flauchersteg ist Rücksicht gefragt
Wie einfach wäre es, wenn jeder Verkehrsteilnehmer wenigstens den ersten Satz der StVO beherzigen würde. "Gegenseitige Rücksicht" verlangt er: Sie ist die Lösung (fast) aller Probleme auf der Straße (und überall sonst). Doch Regeln hat Mensch nicht so gerne - weshalb er sich mit Schweirigkeiten auseinandersetzen muss. Recht viele davon tummeln sich im Sommer auf dem Flauchersteg: Über den 340 Meter langen Steg flanieren nicht nur Fußgänger, sondern es benutzen ihn auch viele Radler. Weil die oft zu schnell und der Steg oft zu voll ist, kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen.
Zusatzschild hin - und wieder weg
Verbieten kann man das Radeln über den Steg schon, das Verbot kontrollieren nicht. Das wäre lebensfremd und nicht verhältnismäßig, sagte das Kreisverwaltungsreferat vor zwei Jahren. Damals hatten Bürger, Sendlinger Bezirksausschuss und Stadträte vorgeschlagen, den Steg für die Radler freizugeben. Und so geschah es: Unter das Gehweg-Schild am Steg wurde eine Zusatztafel "Fahrrad frei" angeschraubt.
Doch die damals vermutete Eintracht zwischen Radlern und Fußgängern hat sich nicht durchwegs eingestellt. Weil es im vergangenen Sommer Probleme gab, prüft das Kreisverwaltungsreferat nun neue Maßnahmen. Für den Sendlinger Bezirksausschuss würde es reichen, das Zusatzschild "Fahrrad frei" wieder abzuschrauben. Der Steg wäre dann wieder ein reiner "Gehsteg".
In dubio pro Fußgänger
"Die Radler dürfen keine Rambos sein", forderte im Bezirksausschuss Sendling Jan Erdmann und verwies auf eine ähnlich problematische Situation am Israelitischen Friedhof. Dort gibt es einen gemeinsamen Geh- und Radweg. Hier schlug Erdmann ein Zusatzschild "Fußgänger haben Vorrang" vor. Diesen haben die Fußgänger aber ohnehin: Auf gemeinsamen Geh- und Radwegen müssen sich im Zweifel die Radler der Geschwindigkeit der Fußgänger anpassen - nicht umgekehrt. So verlangt es die StVO. Es könnte so einfach sein ...
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