Zum Schutz der Anwohner
Panzerteststrecke: Keine Ausweitung der Betriebszeiten
Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) hat den Antrag der Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG auf Genehmigung der bestehenden Panzerstrecke abgelehnt. „Das Verfahren soll vorerst zurückgestellt werden“, erklärte Heike Kainz, die Vorsitzende des Gremiums. Der Antrag des Unternehmens, den das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) dem BA 23 zur Anhörung vorgelegt hatte, umfasst unter anderem die bestehende Panzerteststrecke für Geschwindigkeitsfahrten, ein Tauchbecken zur Unterwasserprüfung sowie verschiedene Testbereiche für spezielle Fahrzeugprüfungen. Die restlich legale Anlage bestehe bereits und wurde nach Angaben von Krauss-Maffei im Jahr 1965 gebaut. Es werden dort Panzer und Panzerfahrzeuge auf ihr Verhalten in unterschiedlichen Fahrsituationen geprüft.
Bauliche Änderungen der bestehenden Panzerteststrecke sind laut RGU mit dem Antrag nicht verbunden. Allerdings sollen eben die Betriebszeiten von derzeit werktags 7 bis 17 Uhr auf 7 bis 20 Uhr erweitert werden – sehr zum Leidwesen der Anwohner. „Es wird im Sommer schon jetzt bis 20 Uhr gefahren und samstags geht es um 7 Uhr los“, erzählt eine Anrainerin. „Das Dröhnen ist niedertourig. Es gibt Fahrer, die rasen wie die Verrückten. Wir kommen uns in der Waldkolonie zum Teil vor, als wären wir im Krieg. Ich bin dafür, dass die Betriebszeiten nicht ausgeweitet werden und bitte den Bezirksausschuss sogar darum, die Anlage im Gesamten in Frage zu stellen“, so die Frau weiter.
„Das ist überhaupt nicht einzusehen“
„Eine solche Ausweitung der Betriebszeiten finde ich in Ansehung der umliegenden Wohnbebauung für zu lange“, sagte Heike Kainz. Dies sieht auch SPD-Fraktionssprecher Pascal Fuckerieder so: „Hierfür gibt es überhaupt keine Möglichkeit. Zum einen wegen der Anwohner, zum anderen auch wegen der Emissionen.“ Auch Falk Lamkewitz lehnt eine Ausweitung der Betriebszeiten kategorisch ab. „Die Lärmzeiten dürfen um keine einzige Stunde verlängert werden. Was mich besonders ärgert ist, dass kein Grund angegeben wird, warum die Zeiten verlängert werden sollen. Das ist überhaupt nicht einzusehen“, erklärte der Grünen-Fraktionssprecher. Geht es nach dem BA 23 dann sollen die Betriebszeiten auf Montag bis Freitag beschränkt werden. „Es ist jetzt ohnehin schon unzumutbar“, so Falk Lamkewitz. „Das Wochenende brauchen die Menschen zur Erholung.“
„Es wackeln die Tassen im Regal“
Bedingt durch die bauplanungsrechtlichen Umstrukturierungen der Umgebung – gemeint ist wohl die anstehende Wohnbebauung auf dem Diamalt-Gelände – beabsichtige der Rüstungskonzern „mit dem vorliegenden Antrag eine Bestandsgenehmigung zur Standortsicherung zu erzielen, da als Altanlagen angezeigte Anlagen einer genehmigten Anlage nicht gleich stehen.“ Dies hat vor allem Stefanie Martin (CSU) stutzig gemacht. Man müsse aufpassen, „dass wir Krauss-Maffei nicht durch die Hintertür zu etwas ganz anderem verhelfen, wenn wir uns nur auf die Zeiten einlassen. Krauss Maffei steht auf einer schwächeren Rechtsgrundlage. Das ist ein Neuantrag für die bestehende Anlage. Ich sehe das Ganze sehr kritisch“, betonte die Vorsitzende des Unterausschusses Planung und Bau im BA 23. „Die Anlage ist mit Sicherheit nicht genehmigt. Wenn der Bezirksausschuss zustimmt, hat Krauss Maffei seine Genehmigung“, erklärte ein weiterer Anwohner. „Für uns ist der Betrieb der Anlage unter der Woche in Ordnung. Vermehrt wird aber am Samstag ab 7 Uhr getestet – das geht gar nicht. Und wenn getestet wird, dann wackeln bei uns die Tassen im Regal.“
Sand in die Augen
Heike Kainz wies zudem darauf hin, dass es eine Öffentlichkeitsbeteiligung geben werde. „Von Seiten des Bezirksausschusses lehnen wir eine Ausweitung vollständig ab, darüber hinaus finden wir eine Betriebszeit der Anlage an Samstagen nicht angemessen, weshalb das Ganze auf Montag bis Freitag beschränkt werden sollte – angesichts der Lärmbelastung für die Anwohner“, fasste die Vorsitzende des BA 23 die Diskussion zusammen. Zugleich sei eine Bestandsgenehmigung aus Sicht des Bezirksausschusses nicht möglich, auch nicht im Zuge einer Ausweitung der Betriebszeiten. „Deshalb muss das Verfahren erstmal zurückgestellt werden“, so die CSU-Stadträtin. „Wir sollen hier zu einem Antrag auf Genehmigung der bestehenden Panzerstrecke Stellung nehmen. Mit dem Schreiben streuen sie uns doch Sand in die Augen.“
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