"Zeigt die hohe Einsatzbereitschaft"
Gymnasiallehrer helfen der Mittelschule
Knapp 300 Lehrer erhalten zum September 2017 ein Stellenangebot und werden in den gymnasialen Staatsdienst übernommen. Weitere 60 Bewerber können an Fach- oder Berufsoberschulen unterrichten. Das sind längst nicht alle Gymnasiallehrer, die sich beworben haben. Laut Bayerischem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hängen die Chancen auf eine Stelle weiterhin stark von der Fächerkombination des jeweiligen Bewerbers ab. Staatliche Gymnasien haben noch immer kaum Bedarf in modernen Fremdsprachen oder Gesellschaftswissenschaften. Günstig ist die Situation für Kandidaten mit Physik, Informatik oder Kunst.
Das Kultusministerium unter Leitung von Ludwig Spaenle hat deswegen Zweitqualifizierungsmaßnahmen für Gymnasiallehrer aufgelegt: Sie können sich für das Lehramt an Grund - Mittelschulen weiterbilden. Der Bayerische Philologenverband (bpv) berichtet nun Erfreuliches: 99 Prozent der Gymnasiallehrer, die sich für diesen Weg entschieden haben, durchlaufen die Bewährungsfeststellung erfolgreich. Diese Pädagogen haben Anspruch auf eine Planstelle im Mittelschulbereich und können dort ihren Beitrag zu gesicherter Unterrichtsversorgung leisten. Dominik Lörzel, Vorsitzender der Referendar- und Jungphilologenvertretung (rjv) im bpv: "Dieses Ergebnis zeigt die hohe Einsatzbereitschaft, aber auch die hohe pädagogische Kompetenz der Gymnasiallehrkräfte."
"Fortbildungen kommen zu kurz"
Sowohl Schulen als auch Teilnehmer geben überwiegend positive Rückmeldungen. Dennoch muss aus Sicht der rjv Einzelnes auch kritisch betrachtet werden. "Nicht alle Aspekte der Maßnahmen sind in unserem Sinne. Die Unterrichtsverpflichtung der Teilnehmer ist beispielsweise viel zu hoch. Sie müssen von Anfang an das volle Stundendeputat einer Grund- oder Mittelschullehrkraft stemmen. Hospitationen und Fortbildungen müssen zusätzlich absolviert werden und kommen so zwangsläufig zu kurz", sagt Lörzel. In diesem Jahr gab es bereits Verbesserungen: Wer nach zweijähriger Maßnahme mindestens drei Jahre an der anderen Schulart unterrichtet, erhält einen Notenbonus von 0,24 Punkten auf die Examensnote. So stünden den Lehrkräften mehrere Wege offen, "sie können entweder langfristig an der neuen Schulart bleiben oder dank des Bonus mit höheren Chancen die Rückkehr an das Gymnasium anstreben."
Die Sondermaßnahmen gehen im kommenden Schuljahr weiter. Unter www.bpv.de gibt es im Internet weitere Informationen.
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