Zehn Tage Ausnahmezustand
58. Karlsfelder Sieder- und Seefest startet am Freitag
Die Vorfreude bei den Karlsfeldern ist groß, seit Wochen laufen die Vorbereitungen für das Siedler- und Seefest auf Hochtouren, das heuer vom 27. Juni bis 6. Juli in die 58. Runde geht. Auch diesmal ist das Festprogramm sehr umfangreich, für Groß und Klein, Bürger und Gäste, Sportfreunde und Vereinsmitglieder, ja schlichtweg für alle Besucher ist viel geboten. Die Qualität des Bieres wurde bereits unter Anwesenheit zahlreicher Gäste bei der zünftigen Bierprobe am Eisbach im Paulaner Bräu bestätigt, 1. Bürgermeister Stefan Kolbe meisterte den "provisorischen" Anstich mit nur zwei Schlägen. Ob er auch im Ernstfall solch eine Geschicklichkeit an den Tag legen kann, wird sich am Samstag, 28. Juni, um 15.30 Uhr beim offiziellen Bieranstich herausstellen.
Bereits Tags zuvor fällt der Startschuss zum Siedler- und Seefest, denn am Freitag, 27. Juni, wird um 17 Uhr der Vergnügungspark eröffnet. Anschließend heißt es in Karlsfeld: Zehn Tage lang ersehnter Ausnahmezustand.
Großes fängt klein an
Jede Tradition begann einst klein und unscheinbar. So auch das Karlsfelder Siedlerfest im August 1957: Damals trafen sich Mitglieder, Verwandte und Freunde der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord zu einem Sommerfest mitten in Karlsfeld. Die eintägige Veranstaltung, bei der die dreiköpfige Jugendkapelle St. Anna für die musikalische Untermalung sorgte, gefiel allen Anwesenden so gut, dass beschlossen wurde, das Fest im nächsten Jahr zu wiederholen. Bereits ein Jahr später kamen eine Tombola und ein Kinderkarussell hinzu, wodurch das Fest für noch mehr Karlsfelder und Gäste attraktiv wurde.
Im Jahr 1962 wurde bereits zwei Tage lang gefeiert, was sich ebenfalls bewährte. Für das 10-jährige Jubiläumsfest 1966 konnte dann ein gut organisiertes und umfangreiches Festprogramm auf die Beine gestellt werden und es wurde ein Festgottesdienst mit viel Prominenz abgehalten. Das bisherige Familienfest änderte sich im darauffolgenden Jahr zu einem Volksfest, das erstmals acht Tage dauerte. An den beiden Sonntagen wurden Boxkämpfe veranstaltet, die sicherlich nochmals mehr Menschen anzogen. Die Besucher durften sich erstmals auf ein Miniaturfeuerwerk freuen, das den Grundstein für das heutige Brillantfeuerwerk legte.
1968 änderte sich der Standort des Siedlerfestes, so dass aufgrund des neuen Veranstaltungsortes der Zusatz "Seefest" hinzukam. Das Programm wurde durch einen Festzug, ein Schafkopfrennen sowie verschiedene Sportveranstaltungen bereichert. Mit dem Ausbau und der Gestaltung des Baggersees durch den Verein zur Sicherstellung überörtlicher Erholungsgebiete erhielt das Volksfest 1972 seinen heutigen Standort, den Festplatz im Naherholungsgebiet am Karlsfelder See.
Viele freiwillige Helfer
Die steigenden Besucherzahlen erschwerten aber auch die Organisation und Durchführung; dieser Aufwand war allein vom Vorstand und einigen Helfern der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord nicht mehr zu stemmen. So gründeten die Siedler 1976 einen Festausschuss und wählten einen Festreferenten. Nach Erich Strobl und Fritz Berger ist derzeit Christ Berger-Stögbauer Festreferentin.
Zusammen mit den Kollegen im Festausschuss und vielen freiwilligen Helfern der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord, der Gemeinde Karlsfeld und der Karlsfelder Vereine machten sie das Siedler- und Seefest zu dem, was es heute ist: Ein Volksfest am Ufer des Karlsfelder Sees, mit einem der schönsten Festzelte in ganz Bayern, das der Wirtsfamilie Greiner gehört, mit ca. 50 Schaustellern und Fieranten und vielen jährlich wechselnden Highlights.
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