Wo Fisch und Muschel wohnen
Sollner Weiher soll von Algen befreit und entschlammt werden
Ganz und gar nicht idyllisch sieht es zurzeit am Sollner Weiher aus. Das Gewässer ist veralgt und zugewachsen, Fische und Enten sind kaum in Sicht. Nun hat sich eine Bürgerin mit einem Antrag an den Bezirksausschuss (BA) 19 gewandt, der in der Dezember Sitzung verlesen wurde. "Der Sollner Weiher müsste dringend einmal von dem üppigen Wuchs gereinigt werden, der alles erstickt und jede Sauerstoffzufuhr unterbindet", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Das ganze Jahr habe ich dort keine Enten gesehen, geschweige dass sie dort brüten und die Jungen aufziehen können. Jetzt schwimmen ein paar umher. Es wäre sehr wünschenswert, diese kleine Idylle zu pflegen und zu erhalten."
Wenige Tage nach der Sitzung trafen sich BA-Mitglieder sowie ein Vertreter des Bauamts der Landeshauptstadt München zum Ortstermin. "Es ist mir ein Anliegen, dass der Sollner Weiher gesäubert wird", sagte Jürgen Gerhards, Vorsitzender des Unterausschusses Umwelt und Baumschutz. Im Plan sei eigentlich, dass die Reinigung alle zwei Jahre stattfinde. "In diesem Jahr hat die Feuerwehr Wasser eingeleitet. Das war nötig wegen der Hitze", so Gerhards. Nun gelte es aber, den Weiher zu reinigen. Und zwar vorsichtig.
Stark gefährdete Muschelart
Denn neben seltenen Gräsern befindet sich auch die so genannte Große Teichmuschel in dem Gewässer. In der Roten Liste Deutschland wird diese Muschelart in die Kategorie 2, also stark gefährdet, eingestuft. Darauf weist die Technische Universität München, Koordinationsstelle Muschelschutz, auf ihrer Internetseite hin. Weiter heißt es hier in einem Artensteckbrief: "Die Große Teichmuschel kommt vorwiegend in Stillgewässern wie Seen, Altwässern, Baggerseen oder langsam fließenden, gestauten Bereichen sommerwarmer Bäche und Flüsse vor. Auf schlammig-feinsandigem Untergrund erreicht sie die höchsten Bestandsdichten. Sie ist häufig auch in Teichen, z.B. in der Karpfenteichwirtschaft oder in Gartenteichen zu finden."
Ebenfalls stark gefährdet ist der Bitterling. Der Fisch ist neben Schleie, Karpfen, Goldfisch und Giebel im Sollner Weiher beheimatet und in seinem Fortpflanzungsverhalten von der Großen Teichmuschel abhängig.
Wie geht es nun weiter in dem Gewässer? Das Baureferat beantragte vor kurzem bei der Wasserrechtsbehörde eine Genehmigung auf Entfernung der Algen. Nachdem dieser stattgegeben wurde, konnten Mitarbeiter des Baureferats noch vor den Weihnachtsfeiertagen mit der Entfernung der Algen beginnen. Das geschehe, so das Referat, üblicherweise alle zwei Jahre. Mit dem Algenschnitt solle der Weiher zudem vorsichtig entschlammt werden. Dabei werde besonderes Augenmerk auf die Tierwelt und deren Rückzugsgebiete gelegt.
"Wasservögel nicht füttern"
"Wie viele Gewässer ist auch der Sollner Weiher bei besonders heißen und trockenen Sommern sowie durch erhöhten Nährstoffeintrag belastet. Das Baureferat wird daher zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um das anfallende Herbstlaub rings um den See zu reduzieren", so Dagmar Rümenapf von der Pressestelle des Baureferats. Gleichzeitig appelliert sie an die Bürger, das Verbot, Wasservögel zu füttern, auch am Sollner Weiher dringend einzuhalten.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH