Wir müssen jungen Fußballern ein Vorbild sein!
Spaß, Respekt und Fairplay: Ein Kommentar von Redaktions-Praktikant Valentin Wiedemann
Mein Name ist Valentin Wiedemann, ich bin 17 Jahre alt, mache dieses Jahr meine Mittlere Reife und absolviere gerade ein Praktikum bei den Münchner Wochenanzeigern. Meine größte Leidenschaft ist der Fußball, ich spiele seit neun Jahren im Verein. Angefangen beim ESV München, bin ich letzten Sommer zur B-Jugend des FC Deisenhofen gewechselt. Außerdem nehme ich seit fast vier Jahren Torwarttraining in der Torwartschule "Blue Panthers", wo ich gleichzeitig den jungen Torhütern als Torwarttrainer mein Wissen vermitteln, sie unterstützen und ihren Ehrgeiz wecken kann. Meist kann ich ihre verbesserten Leistungen schnell erkennen und bin deshalb sehr stolz auf sie. Da ich selbst aktiv den Jugendfußball vertrete, stehe ich für Fairplay, Respekt und Spaß!
Das Amt des Unparteiischen
Ich habe mich damals bereit erklärt die Spiele der Kleinfeldmannschaften einiger Trainerkollegen zu pfeifen. In den geleiteten Spielen habe ich immer das faire Miteinander durchgesetzt. Natürlich gab es ab und zu einen, der meinte, alles besser zu wissen. Aber davon habe ich mich nie beeindrucken lassen, habe mein Spiel zu Ende geleitet. Spielabbrüche oder Spielunterbrechungen hatte ich nur wegen schlechten Wetters. Meistens haben Trainier und Spieler zusammmen gearbeitet und den Schiedsrichter bei seiner Arbeit unterstützt.
Damit auch in Zukunft viele spannende Spiele ausgetragen werden können, werden Schiedsrichter gebraucht. Leider finden viele Jugendliche diese Aufgabe "uncool". Aber dem kann ich nicht zustimmen, den als Schiedsrichter stehst man gleichzeitig für Fairplay und kann bei Jüngeren aktiv an dieser Einstellung arbeiten. Wer den Schiedsrichterschein nicht machen möchte und trotzdem Lust darauf hat, kann einfach seinen Trainer oder Jugendleiter ansprechen. Ich bin mir sicher, das sie sich auch auf ehrenamtliche Schiris freuen.
Was bedeutet Fairplay?
Für mich bedeutet Fairplay, dass man trotz eines wichtigen Spiels immer fair und respektvoll handelt. Das gilt nicht nur während des Spiels, sondern auch vor und nach einem Match. Entscheidungen müssen gemeinsam und sachlich erzielt werden. Das vereinfacht die Arbeit des Schiedsrichters und alle Beteilligten können sich später über die schönen Momente des Spiels austauschen.
Loben statt toben
Manche Eltern oder auch Trainer meinen, manchmal rumschreien zu müssen. Aber das ist keine Lösung, es geht auch anders. Der Trainier muss versuchen, seinen Spielern ruhig zu erklären was er von ihnen will. Ganz gezielt eingreifen kann man nur, wenn man dem Kind nach dem Training kurz erklärt was es gut gemacht hat und was es noch besser machen könnte. Aber wichtig: Immer loben, die Kleinen brauchen ihr eigenes Erfolgserlebnis und außerdem sollen sie sich auf das nächste Training oder Match freuen, oder? Auch nach dem Spiel darf nicht mit den Kindern geschimpft werden. Man sollte ihnen Mut zusprechen, ihnen aufzeigen, dass sie gut gespielt haben und in erster Linie Spaß am Fußball vermitteln. Fehler können im nächsten Training gemeinsam besprochen und gleichzeitig gezielt verbessert werden.
Fußball ohne euch? Unmöglich!
Spielleiter und Schiedsrichter haben sehr schwierige Aufgaben und brauchen deshalb die Unterstützung jedes einzelnen Mitwirkenden. Ich möchte darauf aufmerksam machen, das sie diese Tätigkeiten für die Mannschaften und deren Vereine ausüben, nicht für sich. Manchmal wird eine ihrer Entscheidungen vielleicht anzuzweifeln sein, aber oft erkennt man als Außenstehender leider gar nicht, wie anspruchsvoll diese Aufgabe ist. Fehler sind menschlich und dürfen jedem passieren. Durch ein Lob am Schiedsrichter oder das unterbinden von Kritik (z.B. unangemessene Kommentaren, blöde Sprüche oder abwerende Handbewegegungen) wäre ihm schon geholfen. Auch die Jugendleiter und Trainer müssen an dieser Stelle positiv erwähnt werden: Ihr leistet im Jungendbereich des Fußballs immer bemerkenswerte, meist ehrenamtliche Arbeit. Ohne euch wäre der Jugendbereich im Fußball nicht das, was er heute schon ist. Und wer weiß, vielleicht spielt der ein oder andere von euren Kickern mal ganz oben.
Meiner Meinung nach haben wir erfahrene Spieler die Aufgabe, dem Nachwuchs zu zeigen wie Fairplay funktioniert, da wir solche Situationen besser einschätzen und vorbildlich handeln können. Man darf es nicht in Vergessenheit geraten lassen, wenn etwas nicht passt und verändert werden muss. Wir sollten als Vorbilder der nächsten Generation vermitteln, worauf es im Sport ankommt. Dazu müssen wir es ihnen aber auch richtig vorleben und Rückgrat zeigen! Das Spiel ist mitunter dazu da, neue Freundschaften mit Spielern anderer Vereine zu knüpfen. Ist dies nicht der Fall, sollte man sich zumindest immer respektvoll gegenüber allen Beteiligten am Sportplatz verhalten. Viele Spieler geben sich nach Abpfiff nicht mal mehr die Hand und gratulieren. Was soll das? In dieser Situation sollte sich jeder hinterfragen: Warum sind wir zu stolz und egoistisch, der anderen Mannschaft für den Sieg nicht die Hand zu reichen? Auch das ist eine Form des Respekts. Sich anschauen, die Hand reichen, miteinander lachen und beispielsweise sachlich über das Spiel sprechen. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - beim nächsten Mal hat jeder wieder die gleiche Chanche, das Match für sich zu entscheiden. Wir müssen den Kindern mit gutem Beispiel vorangehen, damit sie von uns lernen. Das ist für die Kleinen nicht nur im Sport wichtig, sondern überträgt sich auch auf ihr späteres Leben.
Miteinander statt gegeneinander
Warum immer gegeneinander anstatt für- und miteinander. In den 90 Minuten eines Spiels geht es um Kampf, Teamgeist und den Siegeswillen. Sobald das Spiel vorbei ist, sollten auch Kampf und Rivalitäten vorbei sein und der respektvolle Umgang miteinander ganz oben stehen. Dann braucht man sich um das Fairplay wirklich keine Sorgen mehr zu machen - aber es darf auch nicht in Vergessenheit geraten!
Natürlich kann ich nicht abstreiten, dass es in meinem Verein kleine Probleme gibt. Zum Beispiel fehlen bei uns ebenfalls im Kleinfeldbereich Schiedsrichter. Wenn sich bei uns jemand unsportlich benimmt, wird die Mannschaft oder auch der Verein seine Konsequenzen ziehen. Aber im Großen und Ganzen präsentiert sich der Verein von einer sehr positiven Seite. Wir haben sportlich die perfekten Bedingungen durch eine tolle Anlage und eine super Mannschaft (B-Jugend), was sich in sehr fairen, spannenden und manchmal auch torreichen Spielen zeigt. Hier steht man für Respekt, das friedliche Miteinander und vor allem für Fairplay.
Ich appelliere an alle Vereine, sich immer mit einem fairen Umgang auf und neben dem Platz zu begegnen. Obwohl Spaß und Freundschaften natürlich im Vordergrund stehen, sollten Ehrgeiz und Siegeswille nicht vergessen werden - die ausgewogene Mischung macht's! In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine erfolgreiche und faire Rückrunde mit schönem Fußball, spannenden Spielen und vielen Toren! Außerdem naht die WM 2014, bei der die Profis in Sachen Fairplay hoffentlich mit gutem Beispiel vorangehen werden.
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