Wie gewährleisten Sie die Absicherung im Alter?
So denken unsere Bundestagskandidaten
Wie die Zukunft jedes Einzelnen aussieht, hängt auch von der Altersvorsorge und der Rente ab. Am 24. September wird der Bundestag gewählt. Die Münchner Wochenanzeiger haben den Bundestagskandidaten in ihrem Verbreitungsgebiet zur Rente folgende Frage gestellt:
Die Aufweichung der gesetzlichen Rentenversicherung sollte u.a. durch Riesterrente und Direktversicherungen kompensiert werden, die entweder keine Rendite bringen oder vor allem Gutverdienern und der Versicherungswirtschaft Profit bringen. War es ein Fehler, dass die Politik die gesetzliche Rentenversicherung geschwächt hat? Wie kann die Absicherung im Alter durch ausreichende Renten wieder garantiert werden?
"Es war falsch"
Sebastian Roloff (SPD), Direktkandidat München Süd (Wk 219):
Ja, das sage ich ganz deutlich: Es hat sich gezeigt, dass es falsch war, die gesetzliche Rentenversicherung zu schwächen und mehr auf private Vorsorge und auf Betriebsrenten zu setzen. Betriebsrenten sind an sich eine tolle Sache, sie stehen aber nicht allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zur Verfügung und bei der Übertragung im Rahmen eines Wechsels der Arbeitsstelle kann es Reibungsverluste geben. Ich bin für eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und setze mich für eine Erhöhung des Rentenniveaus auf mindestens 48 Prozent, besser auf 50 Prozent ein. Ich möchte die Zeiten von Ausbildung, Kindererziehung und Pflege in der Familie besser in der Rente bewerten und ich bin dafür, eine steuerfinanzierte Grundrente einführen, die an die Stelle der heutigen Grundsicherung tritt."
"Rentenniveau anheben"
Nicole Gohlke (Die Linke), Direktkandidatin München Süd (Wk 219):
Ja, es war ein großer Fehler die gesetzliche Rente immer weiter zu schwächen. Als LINKE wollen wir das Rentenniveau anheben: Das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente muss wieder auf 53 Prozent erhöht werden, damit die Renten für alle spürbar steigen und die gesetzliche Rente wieder reicht, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Ein Rentenniveau von 53 Prozent kostet Beschäftigte und Arbeitgeber bei einem durchschnittlichen Verdienst von 3.092 Euro nur je 32 Euro mehr im Monat. Die vier Prozent Beitrag von 110 Euro (nach Zulagen) für eine Riesterrente könnten dafür entfallen. Durchschnittsverdienende hätten also 78 Euro mehr in der Tasche. Die Riester-Rente wollen wir in die gesetzliche Rente überführen. Individuell erworbene Rentenansprüche können freiwillig auf das persönliche Rentenkonto bei der Rentenversicherung übertragen werden. Ebenfalls dürfen die Beschäftigten nicht den Risiken auf dem Kapitalmarkt ausgesetzt werden. Wir lehnen es ab, die Arbeitgeber im Rahmen kapitalgedeckter betrieblicher Altersvorsorge und sogenannter 'Zielrenten' aus der Haftung zu entlassen.
"Brauchen einfachere und günstigere Produkte"
Thomas Sattelberger (FDP), Direktkandidat München Süd (Wk 219):
Alterseinkünfte stehen besser auf mehreren statt nur auf einer Säule. Weil die Menschen immer älter werden. Weil immer weniger Jüngere für immer mehr Ältere aufkommen müssen. Aber klar: Bei der Riesterrente brauchen wir einfachere und günstigere Produkte. Außerdem tun gerade junge Menschen gut daran, ihr Erspartes stärker in breitgestreute Aktienfonds zu investieren. Bei langen Laufzeiten bieten sie gute Renditechancen und können später die Lücke schließen, die die sinkende staatliche Rente reißt. Für Geringverdiener besonders attraktiv ist die Riesterrente, denn hier übernimmt der Staat einen Großteil der Beiträge: Grundzulage 154 Euro (ab 2018: 175), Kinderzulage (bis zu 300 Euro pro Kind und Jahr) plus steuerlich anrechenbarer Eigenbeitrag.
"Drei-Säulen-Modell weiterentwickeln"
Stephan Pilsinger (CSU), Direktkandidat München West / Mitte (Wk 220):
Eine ergänzende Absicherung durch eine privat finanzierte Rente, die mit staatlichen Zulagen bedacht und mittels Sonderausgabenabzug gefördert wird, war ein wichtiger Schritt: Sie hat die Eigenverantwortung bei gleichzeitiger staatlicher Förderung etabliert und die Notwendigkeit der Eigenvorsorge ins Bewusstsein der Menschen gebracht. Dies war keine Schwächung der gesetzlichen Rente, sondern eine Weiterentwicklung der Altersvorsorge. In der vergangenen Legislaturperiode wurde einiges dafür getan, dass die Riesterrenten noch lohnender werden, so wurde die Grundzulage erhöht, was besonders Geringverdiener unterstützt. Zudem gibt es jetzt im Rahmen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes Freibeträge von bis zu 200 Euro für Betriebs- oder Riester-Renten. Wir müssen weiter auf das Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge setzen und dieses weiterentwickeln.
"Gesetzliche Rentenversicherung besser"
Bernhard Goodwin (SPD), Direktkandidat München West / Mitte (Wk 220):
Ich glaube die gesetzliche Rentenversicherung ist ein besseres System als die privaten Alternativen. Die Idee, die gesetzliche Rente durch andere Säulen zu ergänzen, war richtig. Sie ist nur an zwei Dingen gescheitert: Wer sehr wenig hat, kann nicht privat vorsorgen. Wenn die Zinsen lange sehr niedrig sind, dann funktionieren die Rechenmodelle der privaten Altersvorsorge nicht. Die gesetzliche Rente ist stabil: im letzten Jahrhundert ist sie nur einmal nicht ausbezahlt worden - im Mai 1945. Die gesetzliche Rente ist günstig, weil sie nur wenige Verwaltungskosten erzeugt. Ich setze mich dafür ein, die gesetzliche Rente auf eine breitere Basis zu stellen und mehr Einkommensarten einzubeziehen. Eine solche Reform braucht lange Zeit, weil sie bestehende Besitzstände respektieren wird. Aber: Wenn wir das Problem auf die lange Bank schieben, dann wird es sich nicht von alleine lösen!
"Altersvorsorge reformieren"
MdB Dieter Janecek (Grüne), Direktkandidat München West / Mitte (Wk 220):
Wir wollen in erster Linie die gesetzliche Rentenversicherung stärken, halten jedoch am Drei-Säulen-System der Alterssicherung fest. Die Riester-Rente ist in ihrer bisherigen Form gescheitert. Zur Betriebsrente haben zu viele Beschäftigte keinen Zugang. Daher wollen wir die private und betriebliche Altersvorsorge reformieren. Kapitalgedeckte Altersvorsorge kann zu einem Bruchteil der Kosten und mit einer deutlich höheren Rendite als bisher durchgeführt werden. Wir wollen deshalb nach schwedischem Vorbild einen Bürgerfonds in öffentlicher Verwaltung einführen und diesen für die betriebliche wie auch die private Vorsorge öffnen. Bei hinreichender Größe kann die laufende Verwaltungsgebühr sehr gering sein. Die Sparleistung der Menschen kann so fast vollständig in die Altersvorsorge gehen.
"Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip"
Lukas Köhler (FDP), Direktkandidat München West / Mitte (Wk 220):
Um die Sicherheit der Absicherung zu garantieren, setzen wir Freien Demokraten auf eine Altersvorsorge nach dem Baukastenprinzip. Es ist Fakt, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden und gleichzeitig weniger. Deshalb muss es ganz selbstverständlich werden, dass eine individuelle Kombination verschiedener Elemente aus unterschiedlichen Vorsorgeformen und -systemen das Alterseinkommen ausmachen. Darum müssen betriebliche und private Altersvorsorge attraktiver werden, z.B. durch mehr Verbraucherfreundlichkeit und Vergleichbarkeit.
"Vollbeschäftigung"
MdB Florian Hahn (CSU), Direktkandidat München Land (Wk 221):
Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Das freut uns, bedeutet aber gleichzeitig auch, dass immer weniger Beitragszahler für immer mehr Menschen einzahlen müssen. Damit die Beiträge nicht endlos steigen, waren in der Vergangenheit Reformen unumgänglich. Die beste Rentenpolitik ist jedoch eine solide und zukunftsträchtige Arbeits- und Bildungspolitik. Nur bei flächendeckender Beschäftigung können die Menschen für das Alter vorsorgen. Aktuell können wir einen Höchststand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verzeichnen. Dadurch werden auch in den kommenden Jahren die Einnahmen der Rentenversicherung sprudeln. Unser konkretes Ziel heißt: Bis 2025 soll in ganz Deutschland Vollbeschäftigung herrschen – so wie in Bayern jetzt schon. Für eine verlässliche Absicherung im Alter.
"Reform, die diesen Namen verdient"
Bela Bach (SPD), Direktkandidatin München Land (Wk 221):
Die genannten Reformen waren Teil einer schmerzhaften Politik zur Rettung der Sozialsysteme. Damals stand Deutschland wirtschaftlich deutlich schlechter da und man wollte steigende Beitragssätze vermeiden. Auch, um die jüngere Generation und die Mittelschicht nicht übermäßig zu belasten. Aktuell steht Deutschland jedoch deutlich besser da: Ein gesundes Wirtschaftswachstum, die Reallöhne steigen, die Arbeitslosenquote sinkt. Ich bin für eine Stärkung der gesetzlichen Rente und eine Reform, die diesen Namen auch verdient. Die SPD hat mit der Festlegung des Rentenniveaus auf mindestens 48% und der Begrenzung des Beitragssatzes auf maximal 22% eine klare Aussage getroffen. Das ist aber erst der Anfang. Im Gegensatz zur Union vertagen wir dieses Problem nicht, sondern packen es jetzt an.
"Bürgerfonds einführen"
MdB Anton Hofreiter (Grüne), Direktkandidat München Land (Wk 221):
Die Grünen wollen neben der gesetzlichen Rente auch die private und betriebliche Altersvorsorge stärken. Wir wollen deshalb einen Bürgerfonds in öffentlicher Verwaltung einführen und diesen sowohl für die betriebliche wie auch die private Vorsorge öffnen. Bei hinreichender Größe kann die laufende Verwaltungsgebühr sehr gering sein. Die Sparleistung der Menschen kann so fast vollständig in die Altersvorsorge gehen. Der Bürgerfonds soll nachhaltig investieren und dabei soziale und ökologische Belange berücksichtigen.
"Gute Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik"
Michael Kießling (CSU), Direktkandidat Starnberg / Landsberg (Wk 224):
Da immer mehr Menschen immer älter werden und wir gleichzeitig weniger Beitragszahler haben, mussten in den vergangenen Jahrzehnten Reformen durchgeführt werden, um die Beiträge nicht ins unermessliche steigen zu lassen. Die beste Absicherung im Alter gelingt aber nicht durch Reformen im Rentensystem, denn die beste Rentenpolitik ist eine gute Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik. Durch sichere und ordentlich bezahlte Beschäftigung während der Erwerbsphase können die Menschen sich am besten eine gute Alterssicherung aufbauen. Bundesweit liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf Rekordniveau und die Beitragseinnahmen der Rentenversicherung sprudeln derzeit. Wir wollen den erfolgreichen Weg der letzten zwölf Jahre weitergehen. Damit wird es auch in der Zukunft eine gute und verlässliche Alterssicherung geben.
"Gesetzliche Rentenversicherung muss gestärkt werden"
Christian Winklmeier (SPD), Direktkandidat Starnberg / Landsberg (Wk 224):
Ja, ich sehe es als Fehler, dass die gesetzliche Rentenversicherung aufgeweicht wurde. Das absinkende Rentenniveau und die oft nur sehr geringen privaten Renten zeigen, dass die gesetzliche Rentenversicherung wieder gestärkt werden muss. In Zukunft muss das Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisiert werden. Vorübergehen muss dabei der Bundeszuschuss steigen und langfristig muss der Zuschuss des Bundes in die Riesterversicherung reduziert und wieder der gesetzlichen Rentenversicherung zugeführt werden. Außerdem muss eine Solidarrente eingeführt werden, die deutlich über Grundsicherungsniveau liegt.
"Starke gesetzliche Rente"
Harald von Herget (Freie Wähler), Direktkandidat Starnberg / Landsberg (Wk 224):
Ja, es war ein Fehler, die gesetzliche Rente zu schwächen. Die Absicherung im Alter ist durch eine starke gesetzliche Rente zu gewährleisten.
"Diese Produkte sind gescheitert"
Kerstin Täubner-Benicke (Grüne), Direktkandidatin Starnberg / Landsberg (Wk 224):
Diese Produkte sind in der bestehenden Form gescheitert. Viele profitieren nicht vom „Riestern“. Kapitalgedeckte Altersvorsorge könnte zu einem Bruchteil der Kosten und mit einer deutlich höheren Rendite durchgeführt werden. Wir wollen einen Bürgerfonds in öffentlicher Verwaltung einführen und diesen sowohl für die betriebliche wie auch die private Vorsorge öffnen. Die laufende Verwaltungsgebühr muss sehr gering sein. Die Sparleistung der Menschen kann so fast vollständig in die Altersvorsorge gehen. Der Bürgerfonds soll nachhaltig investieren und dabei soziale und ökologische Belange berücksichtigen. Die öffentliche Förderung der privaten Altersvorsorge soll in Zukunft vor allem Geringverdienenden zugutekommen. Die Entgeltumwandlung lehnen wir ab, weil sie die gesetzliche Rente schwächt.
"Abkehr von der Niedrigzinspolitik"
Britta Hundesrügge (FDP), Direktkandidatin Starnberg / Landsberg (Wk 224):
Die Altersversorgung muss auf drei Säulen gestützt werden: gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung und private Altersvorsorge. Die Ergänzung der gesetzlichen Rente durch private und betriebliche Vorsorge ist sinnvoll und vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung dringend notwendig. Wir wollen diese Säulen der Altersvorsorge attraktiver machen, zum Beispiel durch mehr Verbraucherfreundlichkeit und Vergleichbarkeit der Produkte. Außerdem brauchen wir eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik, die vor allem kleine Sparer bestraft.
"Auf 'gesunden Mix' setzen"
Katrin Staffler (CSU), Direktkandidatin Fürstenfeldbruck (Wk 215):
Grundsätzlich halte ich es für richtig, auch bei der Altersvorsorge auf einen 'gesunden Mix' zu setzen. Dieser fußt für mich auf drei Säulen: Der gesetzlichen Altersvorsorge, einer Betriebsrente und einer privaten Komponente. Genau dieser Dreiklang ermöglicht es vielen Menschen, flexibel und auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten für das Alter vorzusorgen. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass gerade Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen nicht oder nur in sehr geringem Umfang privat für ihren Lebensabend vorsorgen können. Hier sehe ich es als die Pflicht des Staates, die damit einhergehende Altersarmut konsequent zu bekämpfen. Genau darum liegt uns auch das Thema Mütterrente sehr am Herzen. Wichtig ist mir aber auch: Durch das Betriebsrenten-Stärkungsgesetz wurde die Attraktivität von Betriebsrenten in der aktuellen Legislaturperiode spürbar verbessert.
"Weitaus höhere Renten machbar"
Michael Schrodi (SPD), Direktkandidat Fürstenfeldbruck (Wk 215):
Die gesetzliche Rente wurde zugunsten der privaten Vorsorge geschwächt. Das war ganz klar ein Fehler, denn gerade diejenigen, die für das Alter vorsorgen sollen, können das nicht leisten. Bis hin zu Menschen mit durchschnittlichem Verdienst bedeutet die heutige Rentenformel den Weg in die Altersarmut. Eine auskömmliche Rente kann nur die gesetzliche, solidarische Rentenversicherung garantieren. Wir brauchen dazu drei Dinge: Wieder stärker steigende Löhne, eine Anhebung des Rentenniveaus auf langfristig wieder über 50 % und eine Rente, in die alle einzahlen, auch Geringverdiener, Beamte und Selbständige. Das Beispiel Österreich zeigt: Mit diesen Maßnahmen sind weitaus höhere Renten machbar!
"Gesetzliche, private und betriebliche Altersvorsorge stärken"
MdB Beate Walter-Rosenheimer (Grüne), Direktkandidatin Fürstenfeldbruck (Wk 215):
Wir wollen in erster Linie die gesetzliche Rentenversicherung stärken. Daneben wollen wir auch die private und betriebliche Altersvorsorge stärken. Kapitalgedeckte Altersvorsorge kann zu einem Bruchteil der Kosten und mit einer deutlich höheren Rendite als in Deutschland durchgeführt werden. Wir wollen deshalb einen BürgerInnenfonds in öffentlicher Verwaltung einführen und diesen sowohl für die betriebliche als auch die private Vorsorge öffnen. Bei hinreichender Größe kann die laufende Verwaltungsgebühr sehr gering sein. Die Sparleistung der Menschen kann so fast vollständig in die Altersvorsorge gehen.
"Bis 2030 stabil aufgestellt"
Alexander Dobrindt (CSU), Direktkandidat Weilheim (Wk 226):
Wir haben bereits in dieser Legislaturperiode die gesetzliche Rente massiv gestärkt und die Leistungen weiter verbessert. Wir haben die Mütterrente eingeführt, damit diejenigen bessere Renten bekommen, die auf Erwerbsarbeit verzichtet und Kinder großgezogen haben. Das ist ein Gebot der Gerechtigkeit – das sind wir diesen Frauen schuldig. Wir haben außerdem die Erwerbsminderungsrente verbessert: Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, erhält jetzt mehr Geld. Und: Wir haben die Arbeitslosenquote auf einen Tiefstand gebracht. Das bedeutet eine breitere Finanzierungsbasis für die Rente. Bis 2030 ist die gesetzliche Rente stabil aufgestellt. Diese erfolgreiche Politik wollen wir fortsetzen, beispielsweise mit der Mütterrente II oder Vollbeschäftigung in ganz Deutschland.
"Gesetzliche Rente stärken"
Enrico Corongiu (SPD), Direktkandidat Weilheim (Wk 226):
Eine lebensstandardsichernde Rente ist von grundlegender Bedeutung. In der Rentenpolitik wurden Fehler gemacht. Im Laufe der Entwicklung der verschiedenen politischen Parteien und der Finanzpolitik, kam es zu falschen Weichenstellungen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise haben zu einer Vertrauenskrise geführt. Ein Großteil der jungen Leute haben keine großen Hoffnungen mehr in die private Altersvorsorge. Das macht auch eine Umfrage deutlich: nur 38 Prozent der 17- bis 27-Jährigen sorgen privat für ihr Alter vor. Deshalb muss der Staat in der Rentenpolitik wieder mehr Verantwortung übernehmen. Wir brauchen einen neuen Generationenvertrag, ein Reformprogramm, das alle Potenziale für eine Stärkung der gesetzlichen Rente mobilisiert. Die gesetzliche Rente ist ein zentraler Pfeiler unseres Sozialstaats und ich setze mich dafür ein, die gesetzliche Rente als erste Säule der Alterssicherung zu stärken. Aber auch die betriebliche Altersvorsorge ist eine wichtige Säule in der Alterssicherung.
"Starke staatliche Rentenversicherung wichtig"
Gabriela Seitz-Hoffmann (Grüne), Direktkandidatin Weilheim (Wk 226):
Nach meiner persönlichen Meinung war die Riester-Rente ein klarer Fehler der Bundesregierung zu Gunsten der privaten Versicherungswirtschaft. Diejenigen, die Zahlungen aus der Riesterrente dringend bräuchten, also Personen, die im Alter auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen sind, bekommen ihre Riester-Rente als Einkommen angerechnet und haben somit überhaupt keinen Vorteil von der Einzahlung in Riester. Gerade die in den vergangenen Jahren immer mehr eskalierende Null-Zins-Politik zeigt die Schwäche solcher privaten Versicherungen. Die Zahlungen sind dann mehr und mehr davon abhängig, wie erfolgreich auf dem Finanzmarkt agiert wird. Mir ist eine starke staatliche Rentenversicherung wichtig. Mit paritätischer Beitragszahlung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Eine Stärkung der Betriebsrenten ist ebenfalls ein richtiger Schritt für eine ausreichende Rentenzahlung. Dazu muss aber auch der Arbeitsmarkt entsprechend mitmachen. Die Praxis, in immer höherem Maß auf befristete Arbeitsverträge auszuweichen, Leiharbeit und Niedriglohnsektor machen das nicht leicht. Diese Berufsgruppen und auch gerade Frauen in Teilzeit oder prekären Beschäftigungen bräuchten die Möglichkeit, in adäquater Weise auch in den Genuss von Betriebsrenten zu kommen. Dies wird ohne staatliches Zutun nicht möglich sein.
"Regelmäßig seine Altersvorsorge prüfen"
Karl Martin Schröter (FDP), Direktkandidat Weilheim (Wk 226):
Die Einführung der Riesterrente als zusätzliches Standbein der Altersversorgung war notwendig und richtig. Die seit Jahren andauernde Niedrigzins- oder Nullzinsphase geht klar zulasten der Erträge in der kapitalbildenden Lebensversicherung und beim „Riestern“. Das ist ärgerlich. Deswegen gehört es zur Wahrheit zu sagen, dass es keine Garantie auf ausreichende Renten gibt. Deshalb sollte jeder regelmäßig seine Altersvorsorge überprüfen, auch Aktien oder indizierte Aktienfonds in Betracht ziehen und schauen, wieviel in welcher Lebensphase gespart werden kann. Dabei gilt der alte Grundsatz: So früh wie möglich anfangen. Wer erst mit 50 an seine Rente denkt und Geld zurücklegt, ist oftmals zu spät dran. Wichtig ist auch, kritisch zu vergleichen, wie hoch die Kosten der jeweiligen Geldanlage sind.
Die Wahlkreise
Aus jedem Wahlkreis wird einer der jeweiligen Direktkandidaten als regionaler Vertreter in den Bundestag gewählt. Die Wahlkreise umfassen folgende Gebiete:
München Süd (Wk 219): Sendling, Sendling-Westpark, Giesing, Harlaching, Münchner Süden, Hadern (Münchner Stadtbezirke 6, 7, 17, 18, 19, 20).
München West / Mitte (Wk 220): Ludwigs- / Isarvorstadt, Westend, Neuhausen, Nymphenburg, Pasing, Menzing, Aubing, Lochhausen, Langwied, Allach, Laim (Münchner Stadtbezirke 2, 8, 9, 21, 22, 23, 25).
Fürstenfeldbruck (Wk 215): Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck (ohne Germering).
München Land (Wk 221): Landkreis München.
Starnberg / Landsberg (Wk 224): Stadt Germering, Landkreise Starnberg und Landsberg.
Weilheim (Wk 226): Landkreise Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen.
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