"Wertvolle Kompetenzen"
Mehr Beschäftigung für Schwerbehinderte
Der bayerische Arbeitsmarkt ist in guter Verfassung: Die Zahl der Beschäftigten erreicht stetig neue Rekordwerte, die Nachfrage ist ungebremst. Trotzdem bleiben Lehrstellen und Plätze unbesetzt – während 250.000 Menschen in Bayern arbeitslos gemeldet sind. Gerade Menschen mit Behinderung haben es nach wie vor schwer, neue Beschäftigung zu finden.
Dabei muss ein gesundheitliches Handicap kein Hindernis im Berufsleben sein. Viele Behinderungen sind gar nicht sichtbar. Wo erforderlich, gibt es außerdem individuelle Unterstützung, um den Arbeits- oder Ausbildungsplatz behindertengerecht zu gestalten. Die Palette der Förderinstrumente ist breitgefächert und reicht von Gehaltszuschüssen bis zu Hilfe bei technischer Ausstattung. Interessierte können sich unter Telefon 0800 4555520 gebührenfrei bei der Agentur für Arbeit beraten lassen.
"Potential darf nicht brachliegen"
"Arbeitgeber sollten bei ihrer Personalsuche Menschen mit einem Handicap unbedingt einbeziehen", erklärt Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern. "Sie gewinnen oft besonders engagierte und zuverlässige Fachkräfte mit Berufserfahrung." Mehr als die Hälfte des Personenkreises bringe eine abgeschlossene Ausbildung oder ein beendetes Studium mit. "Gerade in Hinblick auf den zunehmenden Bedarf an qualifiziertem Personal darf dieses Potential nicht brachliegen." Knapp drei Viertel der Unternehmen mit 20 und mehr Arbeitsplätzen in Bayern beschäftigten mindestens einen schwerbehinderten Menschen. "Von dieser stabilen Basis aus wünsche ich mir, dass mehr und mehr Arbeitgeber diese Chance erkennen und für sich nutzen."
In besonderem Maß seien öffentliche Arbeitgeber gefordert, ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden. Im Jahr 2015 waren insgesamt 171.885 Schwerbehinderte im Freistaat beschäftigt, 2,9 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr. Jedoch: Knapp ein Drittel der öffentlichen Arbeitgeber sowie rund 64 Prozent der privaten Unternehmer kommen der Pflicht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen nicht oder nicht in vollem Umfang nach.
"Inklusion fängt im Kopf an"
"Inklusion fängt im Kopf an. Arbeitgeber haben oft Vorbehalte und Ängste in Bezug auf die Einstellung von behinderten Menschen", sagt Holtzwart. "Daher wollen wir Transparenz schaffen und auf die wertvollen Kompetenzen dieser Menschen aufmerksam machen." Letztlich bereichere Inklusion am Arbeitsplatz die Vielfalt der Belegschaft, davon profitierten alle im Unternehmen.
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