Wenn die Arztpraxen verschlossen bleiben
Malteser Hilfsdienst unterstützt Menschen ohne Krankenversicherung
Anka ist in der achten Woche schwanger, als sie erstmals mit der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung – kurz MMM – in Kontakt kommt. Seit ihrer Ankunft in Deutschland im Herbst 2015 hat die Rumänin unterhalb der 400-Euro-Marke, die zur gesetzlichen Krankenversicherung verpflichtet, gearbeitet.
"Erleichtert, Hilfe zu finden"
Ihr Schwangerschaftsbefund und die Erkenntnis, nicht krankenversichert zu sein und somit keinen Zugriff auf das Gesundheitsnetz in Deutschland zu haben, trafen die werdende Mutter schwer. Sie erfuhr über ein soziales Netzwerk von der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung. „Ich bin sehr erleichtert, hier eine große Unterstützung gefunden zu haben“, beschreibt Anka ihre Gefühle. Ihre Angst vor der Geburt schwand, weil die Malteser ihr die regelmäßigen Schwangerschaftsuntersuchungen zukommen ließen und sie in einem Klinikum in München zur Entbindung anmeldeten, ohne dass die angehende Mutter die Kosten dafür tragen musste. Nach der Geburt ihres Kindes findet sie jetzt Hilfe bei der Sozialberatung der Malteser, um schnellstmöglich wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. „Wir versuchen unsere Patienten wieder in eine gesetzliche Krankenversicherung zu bekommen“, erklärt Anna Worsch, Sozialberaterin der frauenärztlichen Sprechstunde.
Unterstützung vor Ort
Fälle wie der von Anka gibt es häufig. „Zu uns kommen Migranten, die keine Krankenversicherung haben oder Deutsche, die aus der Versicherung geflogen sind, weil sie sich die Beiträge nicht leisten konnten“, erklärt Veronika Moser, die Leiterin der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung.
Die Erstversorgung findet immer in den Räumen des Malteserhauses in der Streitfeldstr. 1 in München statt. „Wir haben allgemeinärztliche, zahnärztliche, kinder- und frauenärztliche Sprechstunden“, erläutert Moser. So kann in den meisten Fällen eine direkte Hilfe angeboten werden.
Tatkräftiges Engagement
Die Helfer arbeiten ehrenamtlich, lediglich die Leitung und die Sozialberaterinnen sind Angestellte. Der Dienst wird durch die Landeshauptstadt München und durch Spenden finanziert. „Hier steckt so viel Engagement und Hilfsbereitschaft drin. Das ist gelebte Nächstenliebe“, beschreibt Moser die Arbeit des Teams, das derzeit aus 44 Ehrenamtlichen besteht.
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