Wenn der Vater mit dem Ziehsohn...
Fiktiver Gedankenaustausch: Die BR-Nachlinie startet im Herbst mit zwei Urgesteinen der bayerischen Politik
Die Sonne ist untergegangen. Nach und nach erhellen immer mehr Lichter die Stadt: Zeit für eine Fahrt mit der „Nachtlinie“ - und Zeit für gute Gespräche mit Persönlichkeiten, die etwas zu sagen haben. Nach der Sommerpause - ab dem 23. September - strahlt das Bayerische Fernsehen die beliebte Gesprächsreihe bereits um 23 Uhr aus, eine halbe Stunde früher als bisher. Und der Auftakt in den Herbst wird spannend! Zwei Urgesteine der bayerischen Politik geben sich die Ehre: Edmund Stoiber - und Franz Josef Strauß. Unmöglich? Keineswegs, denn für den fiktiven Gedankenaustausch schlüpfen zwei Kabarettisten in ihre Paraderollen: Wolfgang Krebs verwandelt sich in Edmund Stoiber, und Helmut Schleich sorgt dafür, dass FJS ein paar „göttliche Ratschläge“ auf die Erde und vielleicht auch an den Mann bringen kann.
Die 30-minütige Sendung, die seit dem 11. Oktober 2007 im Bayerischen Fernsehen zu sehen ist, gewinnt durch den ungewöhnlichen Drehort eine besondere Dynamik. Die Straßen und Plätze, an denen die „Nachtlinie“ vorbeifährt, spielen auch in den Gesprächen eine Rolle. Mitunter nimmt der Dialog zwischen Moderator und Gast auch eine unerwartete Wende - wenn zum Beispiel an irgendeiner Haltestelle ein weiterer Gesprächspartner zusteigt oder andere Überraschungen ins Spiel kommen.
Von der Tram zum mobilen Studio
Bevor die "Nachtlinie" ihre Fahrt durch die Stadt beginnen kann, müssen im Trambahndepot zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden: Das Kamerateam verwandelt den hinteren Teil der Tram in ein mobiles Studio. Da werden Scheinwerfer installiert und auf die Sitzpositionen der Gäste abgestimmt, ein Spezialsitz und ein kleiner Tisch für Getränke eingebaut. Eine Sitzreihe und Haltestangen müssen vorübergehend entfernt werden, um mehr Platz für die Steadicam zu schaffen. Eine fest installierte Kamera am vorderen Einstieg verfolgt die Strecke aus der Sicht von Trambahnfahrer Andreas Pudelko. Auch Zeit und Strecke müssen genau koordiniert werden, denn die "Nachtlinie" ist nur eine Trambahn von vielen. Wenn’s dann losgeht, sind Konzentration und Flexibilität gefragt, denn im abendlichen Stadtverkehr nicht immer alles vorausplanbar.
Mehr als 100 Sendungen
Nicht nur in München, auch in Nürnberg und Würzburg war die „Nachtlinie in den vergangenen drei Jahren schon unterwegs – insgesamt über hundertmal, mit mehr als 200 Gästen. „Vieles haben wir erlebt, vieles hat uns bewegt“, sagt Moderator Andreas Bönte. Und er ist sich sicher, dass die „Nachtlinie“ auch im vierten Jahr spannend bleibt, denn: „Das offene Konzept der Sendung inspiriert uns zu immer neuen Experimenten – vom mobilen Kochstudio bis zur Konzertbühne.“
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