Weniger Proben für Viertklässler
Kultusministerium greift Anregungen aus der Schulpraxis auf
18 statt 22 Proben in der 4. Klasse, die Möglichkeit für mehr Lernentwicklungsgespräche in den Jahrgangsstufen 1 bis 3 sowie schlankere Zeugnisse – dies sind die Neuerungen, die Kultusminister Michael Piazolo an den bayerischen Grundschulen und Förderzentren auf den Weg bringt.
„Unser Ziel ist weiterhin eine hohe Qualität und Aussagekraft bei den Rückmeldungen, die unsere Grundschüler zu ihrem Leistungsstand erhalten. Auf dieser Basis entwickeln wir unsere Feedbackkultur nun weiter“, erklärt der Kultusminister und fügt hinzu: „Mit der Reduzierung der Zahl der Probearbeiten sorgen wir nicht nur für eine Entlastung der Lehrkräfte, sondern auch für eine Entzerrung im Übertrittsverfahren in der 4. Klasse – die Zeit bis zum Übertrittszeugnis ist nun für Schüler sowie Lehrkräfte weniger stark durchgetaktet, die prüfungsfreien Zeiten nehmen zu.“
Das wird anders
Mit den Neuerungen greift Kultusminister Piazolo verschiedene Anregungen aus der Schulfamilie auf. Im Einzelnen:
Senkung der Probenzahl in Jahrgangsstufe 4:
Die Zahl der Proben in Jahrgangsstufe 4 bis zum Übertrittszeugnis wird von 22 auf 18 gesenkt. Die Schulen verteilen die Proben in pädagogischer Eigenverantwortung auf die Fächer Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht (HSU). Empfohlen werden zehn Probearbeiten in Deutsch und jeweils vier in den Fächern Mathematik und HSU.
Gespräche statt Zeugnisse
Lernentwicklungsgespräche bieten Schülern und Lehrkräften die Möglichkeit, in einem persönlichen Rahmen über den Lernstand zu sprechen. Diese Gespräche mit ihrem individuellen Feedback können an den Grundschulen seit mehreren Jahren anstelle des Zwischenzeugnisses durchgeführt werden und haben sich in den Augen des Ministeriums bewährt. Einem vielfachen Wunsch aus der Schulpraxis folgend, kann daher künftig in den Jahrgangsstufen 1 und 3 auch das Jahreszeugnis jeweils durch ein dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch (LEG) ersetzt werden.
Schlankere Zeugnisse:
Nach den positiven Erfahrungen mit coronabedingt angepassten Zeugnisformularen im vergangenen Schuljahr wird das Übertrittszeugnis in Jahrgangsstufe 4 nun dauerhaft verschlankt. Es enthält künftig ausschließlich die Ziffernnoten in den Fächern Deutsch, Mathematik und HSU, die daraus gebildete Gesamtdurchschnittsnote sowie eine zusammenfassende Beurteilung der Übertrittseignung.
In den übrigen Jahrgangsstufen eröffnen die Zeugnisse – wo immer möglich – deutlich mehr Spielraum für Rückmeldungen. So können die Lehrkräfte beispielsweise unterschiedliche Schwerpunktsetzungen im Unterricht auch im Zeugnis abbilden und die Fortschritte beim Kompetenzerwerb künftig fächerübergreifend würdigen – ein sogenanntes „Gesamttextfeld“, das im Umfang variabel ist, tritt an die Stelle der bisherigen Einzelaussagen zu den einzelnen Fächern.
„Unsere Schüler und ihre Eltern erhalten auch künftig ein differenziertes Feedback zu den gezeigten Leistungen – durch weniger Standardisierung und mehr Individualisierung noch aussagekräftiger als bisher. Die Lehrkräfte können die einzelne Schülerin beziehungsweise den einzelnen Schüler besser ganzheitlich würdigen – und werden auch ein Stück weit entlastet“, so Piazolo.
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