Von Ötzi zum Plastik
Brauchen wir Kunststoffe?
Menschen haben aus dem, was sie in der Natur auflasen, immer schon "mehr" gemacht: Die Neandertaler fanden heraus, wie man aus der Rinde von Birken Pech destillieren kann und erfanden damit den ersten "Kunststoff" - einen Kleber. Ötzi benutzt ihn später, um die Spitzen vorne an seinen Pfeilen festzumachen.
Heute verstehen wir unter "Kunststoff" verschiedene Materialien aus besonders großen Molekülen. Meistens sagen wir einfach "Plastik" dazu. Kunststoff ist an sich nichts anderes als ein Werkstoff wie Metall, Holz, Glas, Keramik. Er hat ganz neue Eigenschaften, was viele neue Anwendungen ermöglicht. Kunststoff ist leicht, wasserdicht, flexibel, kann sehr leicht und schnell verarbeitet werden. Er ermöglicht preisgünstig die Herstellung vieler Produkte (Kabel, Textilien, Lacke, Fußböden, Medizinprodukte, hygienische Verpackung).
Die Bezeichnung "Kunststoff" für diese Werkstoffgruppen stammt aus München: Der hiesige Chemiker Ernst Richard Escales prägte ihn 1910.
Kunststoffe haben unser Leben leichter gemacht. Sie zersetzen sich allerdings nur sehr langsam - manches Plastikding braucht mehr als 400 Jahre zum "Verschwinden". Bis dahin zerfällt es in immer kleinere Partikel und gelangt als "Mikroplastik" überall hin - auch in unser Essen. Fachleute vermuten, dass im Jahr 2050 mehr Kunststoff als Fisch (in Gewicht gerechnet) in den Meeren schwimmt.
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