„Viel zu viel“
Proteste gegen den Bau einer neuen Grundschule
Es ist eigentlich eine gute Nachricht für das Viertel: D ie Stadt München will auf einem Grundstück in der Theodor-Fischer-Straße/ Ecke Pasinger Heuweg eine neue Grundschule errichten. Doch auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23), der vor neun Jahren einen ersten Antrag für eine Grundschule im Bereich westlich der Würm auf den Weg gebracht hatte, waren es die zahlreich anwesenden Anwohner, die dem Ganzen mit Argwohn gegenüberstehen und auch ihren Protest kundtaten.
„Von der Theodor-Fischer-Straße in die Eversbuschstraße zu kommen, gelingt jetzt kaum schon“, sagte eine Frau. „Ich sehe ein erhebliches Verkehrsaufkommen und große Planungsschwierigkeiten.“ Die Straße sei stark zugeparkt und nur einspurig befahrbar, klagte eine andere Anrainerin. „Man kommt kaum durch.“ Die Unterlagen, die ihm als Nachbarn vorliegen, seien „nicht unterschriftsreif“, so ein weiterer Anwohner. „Hier ist ein gigantischer Apparat geplant – mit außerschulischer Nutzung und Sportstätten“, meinte eine Bürgerin. Das sei zu viel für das Wohngebiet. Auch, weil die geplante Höhe der Gebäude sich nicht an der umliegenden Bebauung orientiere.
Geplant ist eine vierzügige Schule nach dem sogenannten Münchner Lernhaus-Modell für knapp 400 Kinder in 16 Klassen. „Dieser Schultypus ist generell als Ganztagsschule konzipiert“, erklärte Siegfried Trautmannsberger vom Referat für Bildung und Sport. „Im Speisesaal der Schule, der der zentrale Bereich im Gebäude werden soll, können auch externe Veranstaltungen stattfinden.“ Er wird 300 Plätze bieten. Zudem soll es eine Doppelsporthalle geben, die auch für Vereine zur Mitnutzung gedacht ist. Geplant ist auch eine Tiefgarage mit 47 Stellplätzen.
Zwei Varianten
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hat das Baureferat zwei Vorschläge erarbeitet. „Das darf man aber nicht mit einer Entwurfsplanung verwechseln“, erklärte Beate Steier vom Baureferat. „Wir sind noch ganz am Anfang.“ In beiden Alternativen sind Gebäude mit Erdgeschoss und zwei Stockwerken geplant. Die Doppelsporthalle wird jeweils um ein halbes Geschoss abgesenkt. Dazu kommen im Außenbereich noch ein Rasenfeld sowie ein Hartplatz. Die Unterschiede der beiden Vorschläge betrifft im Grunde nur die Situierung des Gebäudes. Variante A sieht einen abgewinkelten Baukörper vor, der vor dem Haupteingang an der Ecke Theodor-Fischer-Straße/ Pasinger Heuweg noch einen Vorplatz hat. „Durch das abgewinkelte Schulgebäude mit der Turnhalle im Osten sowie einem weiteren Nebengebäude ist der Pausenhof zudem gut geschützt“, so Beate Steier. „Das ist nicht schlecht, weil die Schallentwicklung so gut aufgefangen wird.“ Die Tiefgarage soll vom Pasinger Heuweg angefahren werden können. Variante B sieht einen langgestreckten Baukörper entlang der Theodor-Fischer-Straße vor, über die auch die Tiefgaragenzufahrt erfolgen würde. „Städtebaulich haben wir hier eher festere Kanten. Einen Vorplatzbereich gibt es nicht“, so Beate Steier. Bei beiden Alternativen ist in der Theodor-Fischer-Straße eine 70 Meter lange Bring- und Abholspur vorgesehen.
Verkehrszählungen
In Verkehrszählungen wurde der Schul-, der Wochenend- und der Abendbetrieb abgeschätzt und bis auf das Jahr 2030 hochgerechnet. „Beim Schülerverkehr unter der Woche gehen wir von 840 Fahrten pro Tag aus, am Wochenende von 540 Fahrten“, sagte Patricia Daniel von der Planungs- und Beratungsgesellschaft Obermeyer. Derzeit werde die Straße von rund 350 Fahrzeugen genutzt. Zudem sind die umliegenden Kreuzungen auf ihre Leistungsfähigkeit untersucht worden. „Am Knoten Mühlangerstraße/ Pasinger Heuweg knirscht es heute schon. Das hat also nichts mit der Schule zu tun.“
Im BA 23 kam die Planung grundsätzlich gut an. Die Lokalpolitiker würden Variante A bevorzugen. Heike Kainz wies darauf hin, dass die maximale Anzahl der 47 Tiefgaragenstellplätze unbedingt erhalten bleiben müsse. „Ich bin sehr froh, dass die Schule nun in Angriff genommen wird“, sagte die BA-Vorsitzende. „Das wird wirklich höchste Eisenbahn, sonst haben wir irgendwann aufgrund der Nachverdichtung ein Problem mit den Schulplätzen.“
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