Träger Start, kaum Interesse
Wenige Anträge auf Kaufprämie für Elektroautos
Seit dem 2. Juli vergangenen Jahres können die Deutschen für Elektroautos und Hybridfahrzeuge eine Kaufprämie beantragen. Bilanz sechs Monate nach Start der Aktion: Insgesamt 9.023 Anträge stellten die Bundesbürger bis zum 1. Januar dieses Jahres. Rund 5.100 Mal wurden reine Elektrofahrzeuge beantragt; für diese gibt es eine Prämie von 4.000 Euro, knapp 3.900 Mal wurde ein Plug-in-Hybrid unterstützt, hier werden 3.000 Euro zugezahlt.
Bund und Hersteller teilen sich die Kosten der Prämie, 1,2 Milliarden Euro – damit könnten theoretisch 300.000 bis 400.000 Fahrzeuge gefördert werden. "Könnten theoretisch", denn offenbar wollen die Deutschen nicht kaufen, trotz Prämie. Nach dem trägen Start bemüht sich die Bundesregierung darum, das Interesse zu steigern: Zum einen soll die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Der Bundesrat will rechtliche Hürden reduzieren, um den Bau von Ladestationen an privaten Stellplätzen einfacher zu machen. Unternehmen sollen Steuererleichterungen erhalten, dank derer es attraktiver wird, die Ladeinfrastruktur für Mitarbeiter zu verbessern. 15.000 neue Stromladestellen sind geplant.
Mehr Modelle, mehr Ladestationen
Verkehrsminister Alexander Dobrindt sieht zum anderen die Hersteller in der Pflicht. Die jetzige Fahrzeugpalette sei zwar ausgereift, aber es mangele an Modellvarianten, erklärte der CSU-Politiker der Deutschen Presse Agentur. Jedes Fahrzeug solle in der Zukunft nicht nur als Benziner oder Diesel in den Hallen der Autobauer stehen, sondern auch als Elektromodell. Außerdem sollen weitere Steuererleichterungen den Verkauf ankurbeln. Bereits im September beschloss der Bundestag, die Steuerbefreiung für Kunden rückwirkend zum 1. Januar 2016 von fünf auf zehn Jahre anzuheben. Die Regelung würde sowohl bei neuen, als auch bei umgerüsteten Autos greifen – der Bundesrat muss noch zustimmen.
Während die Regierung fleißig an Maßnahmen feilt, die Elektroautos doch noch zum Verkaufshit zu machen, wird aus der Opposition Kritik laut: Die Grünen beklagen, dass sich Bund und Hersteller die Prämie teilen, viele Unternehmen hätten im Gegenzug zur Gewährung des Zuschusses andere Rabatte für die umweltfreundlichen Autos gestrichen.
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