Tourentipps: Die schönsten Radlstrecken und Wanderwege
Wanderung zum Rabenkopf in der Jachenau
Sonja Ullrich vom Samstagsblatt hat sich kürzlich wieder auf den Weg gemacht und das Münchner Umland in einer Wanderung erkundet. Ihre Tour führte sie diesmal auf den Rabenkopf, einem 1559 Meter hohen Berg in den Bayerischen Voralpen zwischen Benediktenwand und Jochberg. Für unsere Leser hat sie die Strecke auf Schwierigkeitsgrad und Einkehrmöglichkeiten getestet.
Die Anfahrt dauert mit dem Auto von München aus bei normalem Verkehr eine gute Stunde. Startplatz für diese Tour ist der Parkplatz Schützenhaus in der Jachenau, den man über Tölz und Lenggries erreicht. Auf Höhe des Ortsteils Wegscheid biegt man nach links in Richtung Jachenau ab.
Bach und Wald
Dort angekommen, steht am hinteren Teil des Parkplatzes ein Schild mit der Aufschrift „Rabenkopf“. Diesem folgt man über eine Brücke. Der Weg führt dann eine Weile angenehm schattig oberhalb des Baches entlang. Sobald man auf eine Forststraße trifft, folgt man dieser nach rechts in Richtung Benedikterwand. Geradeaus weiter gelangt man zu einer beschilderte Abzweigung und geht rechts auf dem Wanderweg in den Wald hinein, bis man erneut auf eine Forststraße trifft, der man nach links ca. einen Kilometer lang folgt, bis man auf der linken Seite an ein Marterl bei einer Brücke mit dem Schild „Rappinschlucht“ stößt.
Durch die Schlucht zur Staffelalm
Hier geht man über die Brücke. „Es führt ein spannender Felsweg durch die Schlucht und man erhascht einige schöne Blicke in die Tiefe. Daher ist Schwindelfreiheit von Vorteil, der Weg wird aber zu keinem Zeitpunkt schwierig, man muss sich also keine Sorgen machen“, versichert Sonja Ullrich.
Nach der Schlucht trifft man auf eine Verzweigung und geht rechts durch einen Mischwald zur Staffelalm. „Die Alm ist bei schönem Wetter von Mitte Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftet und bietet daher eine gute Einkehrmöglichkeit mit weitläufigem Blick in die umliegende Bergwelt. Es gibt almtypische Speisen und vielerlei Getränke“, berichtet die erfahrene Wanderin. „An dieser Stelle soll auch die Geschichte des Gebäudes erwähnt werden. Anfang des 20. Jahrhunderts besuchte ein junger Maler die damalige Sennerin und malte einige Bilder auf der Alm, darunter zwei Wandmotive: einen Stierkopf und einen Hirsch mit Hirschkuh. Dieser Maler war niemand anderes als Franz Marc, einer der Begründer der 'Blauen Reiter'. Dieses expressionistische Wandbild war zwischenzeitlich überstrichen worden, wurde später aber freigelegt und kann heute wieder bestaunt werden“, erklärt Sonja Ullrich.
Gipfel und Wasserfälle
An der Alm vorbei führt der Weg über einen Grasrücken zum Gipfel, wo man eine wundervolle Aussicht genießen kann. Um eine Runde zu machen, geht man zum Abstieg wieder bis zur Staffelalm zurück und folgt dem Steig rechts der Hütte. Nach dem Queren einiger Bachläufe gelangt man zum idyllischen Wiesengelände der Kochler Alm. „Diese bietet mit der kleinen Hitenhütte aus dem 18. Jahrhundert einen ganz besonderen Anblick“, versichert die Naturliebhaberin. „Hier folgt man allerdings nicht dem Wegweiser '483/Jachenau', sondern geht zwischen den Hütten weglos über die Wiese hinunter zum Waldrand, wo man wieder auf einen Steig trifft (blaue Markierungen). Diese Strecke lohnt sich sehr, denn man kommt an zwei wunderschönen Wasserfällen vorbei! Ab hier gibt es keinen eindeutigen Weg mehr, daher wandert man am besten immer am Bach entlang abwärts, bis man auf die Kuhweiden der Rappinalm trifft“, rät Ullrich. „Kurz danach trifft man wieder auf den Weg, an dem man auch hinauf gewandert ist.“
Für wen ist die Tour geeignet?
„Bei dieser Wanderung handelt es sich um eine recht einfache Strecke“, fasst die Wanderexpertin zusammen. „Die ca. 770 Höhenmeter, die man zurücklegt, fallen kaum auf, denn die Wege sind nicht steil und führen größtenteils über malerische kleine Pfade. Allerdings zieht sich dadurch die Wanderung ziemlich in die Länge: Für den Aufstieg sind ca. drei Stunden zu veranschlagen, für den Abstieg über die Kochler Alm weitere zweieinhalb Stunden. Daher sollte man durchaus eine gewisse Grundfitness mitbringen. Die Wanderung würde ich Familien mit Kleinkindern nicht empfehlen, Hunde haben dabei jedoch großen Spaß. Zudem sollte man sich aufgrund der Länge der Tour trotz Einkehrmöglichkeiten etwas zu trinken sowie kleine Snacks mitnehmen“, rät Sonja Ullrich abschließend.
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