Tiere sind keine Wegwerfware!
Urlaube mit Haustier müssen durchdacht sein
"Jahr für Jahr werden während der Urlaubszeit tausende Haustiere ausgesetzt", weiß Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins. Für das Tierheim München ist die Ferienzeit stets ein leidiges Thema. Schließlich arbeitet die gemeinnützige Betriebsgesellschaft, die zwischen 600 bis 800 Tieren täglich versorgt, so schon an ihren Kapazitätsgrenzen. "Es klingt vielleicht blöd, aber wir sind sowas wie die Müllabfuhr für alles, was einen Herzschlag hat in dieser Stadt", bedauert auch Tierheimleiterin Sandra Giltner in dem neuen Video, das die umfangreiche Arbeit des Tierheims vorstellt (zu sehen auf Facebook). "Alles, was man nicht mehr braucht, was alt ist, was krank ist, was zu klein ist, das schmeiße ich auf die Straße und irgendwer nimmt es schon. Das sind dann immer wir." Auch traurige Ferienopfer gibt es in Riem zuhauf. Gerade in den Sommermonaten steigt die Zahl der zu versorgenden Tierheim-Tiere um rund 30 Prozent.
Mensch in der Verantwortung
Immer wieder appelliert der Tierschutzverein: Tiere sind keine Wegwerfware! Zu oftmals günstigen Preisen in Zoogeschäften oder illegal aus dem Kofferraum verscherbelt, werden sich Haustiere zugelegt, ohne dass sich die Menschen über das ganze Bedürfnisspektrum intensive Gedanken machen. "Wer sich ein Haustier zulegt, sollte sich zuvor eine Checkliste zusammenstellen", rät Judith Brettmeister. "Dazu gehört auch die Überlegung, was mit dem Tier passieren soll, wenn man wegfährt und es nicht mitnehmen kann."
Betreuungsmöglichkeiten gibt es viele, ganz gleich ob in einer Tierpension, durch einen mobilen Tierpfleger oder eine Privatperson. "Da muss man sich jedoch rechtzeitig darum kümmern, sich mit den Personen in Verbindung setzen, Abläufe klären." Tierpensionen seien gerade zur Urlaubszeit rasch ausgebucht, ebenso mobile Tierpfleger. Daher empfehle es sich, "den Zeitraum gleich fix zu machen, sobald man weiß, wann es losgehen soll."
Auch bei der Betreuung durch Privatpersonen gibt es jede Menge zu klären: Kommt das Tier zum Betreuer oder der Betreuer zum Tier? Welche Leistungen sollen gegenüber dem Tier erbracht werden? Sind regelmäßig bestimmte Medikamente zu verabreichen? An wen soll sich der Betreuer im Notfall wenden? "In jedem Fall sollten sich Betreuer und Tier vor dem Urlaub des Besitzers bereits kennengelernt haben", rät die Tierheim-Sprecherin. "Und nicht zuletzt sollte natürlich geklärt werden, ob die Privatperson eine Vergütung erwartet oder das Tier kostenlos betreut. Auch kostenlose Angebote sind keine Seltenheit."
"Wir helfen gerne!"
Es sei schon oft vorgekommen, dass Herrchen oder Frauchen ihre tierischen Begleiter zur Betreuung während ihrer Urlaubszeit im Tierheim abgeben wollten, erzählt Brettmeister. "Wir sind jedoch keine Pension und haben nicht die Kapazitäten, um neben unserem Festbestand zusätzliche Tiere zu verpflegen." Der Tierschutzverein bietet auf seiner Internetseite unter www.tierschutzverein-muenchen.de (Rubrik "Ratgeber & Service") eine Urlaubs-Broschüre für Haustiere zum Download an. Darin befinden sich viele Tipps und eine ausführliche Liste an Pensionen und mobilen Tierpflegern sowie Ratschläge rund um das Reisen mit Tier und ausgewählte Urlaubsorte im In- und Ausland mit tierfreundlichen Hotels. "Bei der Suche nach einem geeigneten Tiersitter helfen wir auch gerne persönlich weiter. Wer beispielsweise eine Privatperson zur Betreuung des Tieres bevorzugt, kann sich unter der Nummer (089) 921000-22 an unsere Mitarbeiterin Eveline Kosenbach wenden, die gerne eine Liste mit entsprechenden Kontaktdaten zukommen lässt", versichert Brettmeister abschließend.
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