So sehen Leser die Tramtangente
Als 9 km lange Neubaustrecke soll die Tram-Westtangente Romanplatz und Aidenbachstraße einmal verbinden. Die Münchner Wochenanzeiger haben u.a. Politiker vor Ort und Leser befragt, wie sie zu dem Tram-Projekt stehen ("Entlastung oder neue Probleme?" im Samstagsblatt vom 17. September). Lesen Sie Meinungen unserer Leser:
"Tram bringt noch viel zu wenig"
Helmut Gall schreibt:
"Der bisherige ungebremste Autoverkehr mit seinen immer untragbareren Folgen darf nicht weiter so stark wie bisher gefördert werden! Auch in München steigen die giftigen Abgaswerte immer noch ständig!
Leider bringt auch hierzu der vorgesehene Bau der Trambahn in der Fürstenrieder Straße hierzu noch viel zu wenig. Am meisten würde zur Verkehrsentlastung der längst überfällige Bau des S-Bahn-Südrings und anschließend des S-Bahn-Nordrings beitragen. Gleichzeitig müsste sofort der unsinnige Bau des 2. S-Bahn-Stammstreckentunnels eingestellt werden, denn dieser bringt nur Nachteile!
Was den Bau der Tramwesttangente betrifft, so müsste diese qualitativ wesentlich leistungsfähiger vor allen an den großen Straßenkreuzungen gebaut werden. Diese Kreuzungsstellen müssten bereits jetzt unterirdisch und U-Bahngerecht ausgebaut werden."
"Engpass ist das größte Problem"
Inge Wiederhut meint:
"In Ihrer Ausgabe vom 17. September lassen Sie wieder einmal eine ganze Reihe bedeutender Leute zu Wort kommen. Was mir auffällt:
- Die Personen mit gleicher politischer Zugehörigkeit äußern ausnahmslos die gleichen Ansichten. Wo bleibt da die Verantwortung zur eigenen Meinung?
- Nur bei einer Stellungnahme konnte ich die Problematik der Laimer Unterführung ansatzweise erkennen. Dieser Engpass stellt aber mit das größte Problem dar, und das schon seit sehr vielen Jahrzehnten!
- Selbst eine große Freundin der Straßenbahn, bezweifle ich allerdings stark, ob damit eine Verkehrsberuhigung zu erreichen wäre.
- Nach wie vor unbegreiflich für mich ist allerdings die Vorstellung, dass bei jeder Haltestelle eine Ampel für den gefahrlosen Weg für die Fahrgäste zur und von der Tram in der Mitte der Straße installiert werden müsste. Das wäre natürlich auch eine Art Verkehrsberuhigung, aber sicher mit mehr Abgasen und noch mehr Stau. Da ich fast immer öffentlich unterwegs bin, finde ich die Busverbindung an der Fürstenrieder Straße nach wie vor ausreichend. Dann lieber schneller den Tunnel am Englischen Garten!
"Zu spät am Einsatzort"
Herbert Ortmeier meint:
"Zu den Hauptverkehrszeiten ist die dreispurige Fürstenrieder Straße regelmäßig zu. Schon jetzt haben Einsatzfahrzeuge von Polizei und Rettung Schwierigkeiten, sich einen Weg zu bahnen. Wenn man davon ausgeht, dass die Straßenbahntrasse vermutlich nicht für diese Fahrzeuge befahrbar sein wird, so möchte ich mir nicht vorstellen, wie etwa ein Feuerwehr-Löschzug bei einer in Fahrtrichtung zweispurigen Fürstenrieder Straße möglichst schnell voran kommen soll. Wenn dann noch geparkt wird, ist alles zu.
Mich würde interessieren, ob die euphorischen Befürworter der Tram-Westtangente die Verantwortung übernehmen, wenn Rettungsfahrzeuge zu spät den Einsatzort erreichen und womöglich Menschenleben zu beklagen sind. Ich bin mir sicher - keiner!
Von den völlig unnötigen Kosten des Umbaus sowie dem nötigen Fußgängerwechsel zu der jeweiligen Haltestelle (besonders, wenn die Tram noch schnell erreicht werden soll) gar nicht zu reden."
"Für wen sitzt ihr im Stadtrat?"
Michael Müller fragt:
"Warum ist man eigentlich automatisch gegen die Tram, wenn man für die CSU im Stadtrat sitzt? Schon heute ist es doch so, dass in Stoßzeiten Busspuren zugeparkt sind,der Bus auf der mittleren Spur hält und nur noch eine Spur zur Verfügung steht. Warum sollte jemand heute auf den oft im Stau verspäteten Bus umsteigen? Weil es so schön ist, an der mit Feinstaub hoch belasteten Fürstenrieder Str. zu warten? Ein Umsteigen kann nur mit eigener Trasse attraktiv sein. Aber CSU-Politiker haben eher Sorge, dass auswärtige Pendler nicht schnell genug ihren Arbeitsplatz bequem mit dem Auto erreichen. Für wen sitzt ihr eigentlich im Stadtrat?"
"Ich bin sehr pessimistisch"
Alex Weterings schreibt:
"Ich kritisiere Ihren Artikel gar nicht. Eher die 'Politiker'. Sie müssen auf ihre 'Leute' hören, sie müssen Sachverstand haben, sie müssen von 'oben' nach 'unten' vermitteln. Sie müssen selbstverständlich auch entscheiden und gewählt werden!
Zur Tram-Westtangente: Das Beste, das Umfassendste, was ich in diesem Bereich gelesen habe, war vor mehreren Jahren im periodisch erscheinenden Heftchen der Stadtwerke oder des MVG veröffentlicht. Es war rein sachlich. Soweit ich mich erinnere, war die Erkenntnis, dass auch die Westtangente nur in einem Gesamt-Verkehrsplan für München Sinn macht und es deshalb nur in diesem Rahmen Sinn macht, überhaupt darüber zu reden.
Einige Grundvoraussetzungen (außer Geld):
1. München erstickt künftig - mit oder ohne Tangente - im Autoverkehr. Dieses ist gemeint im Raum-SInne, jedoch nicht zuletzt als gesundheitliches, tödliches Risiko: 'Luftverschmutzung', 'Grenzwerte'. Das bedeutet, dass auch bei bestem technischen Fortschritt die Auto-Menge in München - auch zu Lasten der Münchner selbst - durch Gesetz / Fahrverbote verringert werden muss.
2. Der ÖPNV und auch Fahrrad -a uch Park-und-Ride-Plätze für Nicht-Münchner stehen im Rahmen des Verkehrs an erster Stelle. Nur unter Beachtung meiner Nummer 1 kann sich der ÖPNV überhaupt sinvoll zeitlich bewegen.
3. Konkretere Anforderungen an den ÖPNV:
- die 2. S-Bahn-Stammstrecke muss da sein!
- S-Bahn Pasing, Münchner Norden, Münchner Osten (die Gleise sind weitgehend da).
- Ausbau U-Bahn, auch mit Kreis-Linien - und nicht nur nach Freiham, vielleicht über Germering hinaus.
- gewiss einige weitere Tunnel (auch für Autos).
- Es zeigt sich, wie schädlich es ist, dass der Autobahnring um München nicht geschlossen ist. Die 'Politik' war hier äußerst blind in Richting langfristig sachlichen Erfordernissen. Das schadet jetzt noch immer. So ein Grundsatzfehler darf nie wieder passieren!
Nur in diesem Rahmen kann man sinnvoll über die Westtangente reden.
Die Stadtwerke sehen die Tram von Romanplatz bis Aidenbachstraße als möglich an. Die Fürstenrieder Str. sollte in jeder Richtung überall mindestens zwei Autofahrspuren haben. Die Tram soll lang, aber schmal (für München neu) und mindestens zweigleisig sein, nach Möglichkeit mir Überholspuren. Parkspuren für Privatparker können nicht vorgesehen werden, Garagen wohl. Sie sagen auch, ohne wesentlcihe Einschränkung des Autoverkehrs auf der Fürstenrieder Straße ist eine Versorgung mit ÖPNV wegen Verstopfung völlig unmöglich. Da helfen auch die größten Busse nichts. Die normale Straßenbahn ist zu breit.
Die Politiker haben also einiges zu tun. Sie müssen den Münchnern klar machen, wie München lebenswert bleibt. Sie dürfen dabei nicht nur die 'Kleinigkeiten' vor Ort sehen und nicht nur den Wählern nach dem Mund reden. Im Ergebnis bin ich also sehr pessimistisch für München als lebenswerte, gesunde Stadt, wie schön sie auch ist."
"Verkehrsproblem würde sich verstärken"
Ute Hübner schreibt:
"Die angedachte Trasse ist teilweise noch begrünt. Diese Grünflächen würden durch Gleise ersetzt werden. Es ist zu bedenken, dass schon lange die Fürstenrieder Straße eine Stau- und Lärmfalle ist. Die Buslinien 51, 151 und 168 bedienen die Stadtteile entlang dieser Straße. Geopfert wurde die eigens für Busse angelegte Fahrbahn zugunsten der parkenden Autos.
Die Tram müsste sich nach der Ampelschaltung richten; also auch nach dem Straßenverkehr. Es käme zu oft zu Verspätungen. Jetzt schon steht mehrmals täglich an den Tram- und Bushaltestellen: 'Verspätung wegen starkem Verkehrsaufkommen'. In diesem Fall würde sich das Verkehrsproblem entlang der Fürstenrieder Straße verstärken. Und nicht nur hier! Auch in der Wotanstraße (vom Romanplatz bis zur Laimer Unterführung) stellt sich das gleiche Problem. Und wie will man den gesamten Verkehr durch den Laimer Tunnel bringen? Er ist nur ein Nadelöhr!"
"Mit wie vielen Verletzten rechnen Sie?"
Egon Dorner gibt zu bedenken:
"Bei der Debatte um die Trambahn durch die Fürstenrieder Straße wird meiner Ansicht nach folgender Aspekt viel zu wenig berücksichtigt: So viel mir bekannt ist, werden bei der Strecke 17 Haltestellen benötigt. Das bedeutet, dass 34 Verkehrsinseln mitten in die betroffenen Straßen gebaut werden müsen. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass immer wieder Personen, insbesondere Kinder, noch schnell über die Straße laufen und dabei nicht auf den Autoverkehr achten. Unfälle sind dabei vorprogrammiert. Es ist zynisch, zu sagen, sie sind dann selber schuld. Auch wenn die Ampeln rot sind, haben insbesondere Kinder vor und nach der Schule anderes im Kopf als den Verkehr.
Meine Frage an alle Befürworter: Mit wie viel Verletzten oder Toten rechnen Sie im Jahr? Bei jedem Unfall sollten sich die Befürworter mitschuldig fühlen.
Ich wäre zufrieden, wenn diese Strecke nie gebaut werden würde. Auch wenn München eine sichere Stadt ist, so sollte man unsere Stadt nicht absichtlich unsicherer machen."
"Besser Fahrpreise günstiger gestalten"
Werner Lippels mahnt kreative Lösungen an:
"Es ist in unserer Stadt schon merkwürdig, wie der Stadtrat nach Jahren immer wieder auf alte und zur damaligen Zeit sicher vernünftige Verkehrslösungen zurückgreift. Allerdings fragt man sich, warum die sog. Stadtplaner vor Jahren zahlreiche Tramgleise stillgelegt und gleich aufgelöst haben, ohne diese z.B. als Parkmöglichkeiten usw. zu nutzen. Von Planung kann man hier beileibe nicht sprechen, eher von Kurzsichtigkeit und mangelnden Visionen, was den Verkehr betrifft. Es war doch vor 30 und mehr Jahren schon erkennbar, dass die Stadt den Verkehr nicht mehr bewältigen kann. Dies wurde durch die U-Bahn lediglich hinausgezögert, aber nicht gelöst. Man muss nach Lösungen suchen, die den Stadtverkehr unattraktiv machen. Dies wäre möglich, wenn man die Fahrtkosten günstiger gestalten statt ständig anheben würde. Was macht es für die Bürger Sinn, wenn man für eine Hin- und Rückfahrt bereits über 5,50 Euro (über 10 DM!) zahlen muss? Und ferner in keiner Weise würdigt, dass die Münchner immer älter werden, aber keinerlei Privileg vom MVV erhalten? Hier sind kreative Lösungen gefragt und keine langjährigen Verkehrsbehinderungen durch eine Großbaustelle."
"Nein, nein, nein!"
Karin Frieß ist "total gegen die Tram":
"Die Fürstenrieder Str. ist gerade in den Morgen- und Abendstunden sowieso schon stark befahren. Der Wegfall einer Fahrbahn bringt das absolute Chaos. Manchmal staut sich der Verkehr in den Abbiegespuren an der Guardinistr., an der Ossingerstr. und besonders an der Auffahrt zur A96 in die anderen Fahrspuren.
Die Buslinien die jetzt fahren sind perfekt. Eine Alternative wäre eine U-Bahn, die ist aber zu teuer. Aber eine Tram: Nein, nein, nein!"
"Es gibt Staus ohne Ende"
Theresia Weber lehnt die Tangente ab:
"Ich bin dagegen. Es staut sich jetzt schon der Verkehr. Zu gewissen Zeiten ist die Fürstenrieder Straße jetzt schon eine Steh- statt Fahrstraße. Dies würde sich mit dem Bau der Westtangente noch verschlimmern, da Fahrspuren wegfallen. Die Leute, die jetzt mit dem Auto fahren, steigen sicher nicht auf die Straßenbahn um, sonst würden sie jetzt schon den Bus nehmen. Mit dem Bau der Westtangente gibt es Staus ohne Ende."
"Busse genügen"
Gertrud Selmer sieht "Autofeinde" am Werk:
"Ich bin gegen eine neue Trambahntrasse durch die Fürstenrieder Str. Die Busverbindungen zwischen Nymphenburg und Laim sind gut und genügen den Bedürfnissen. Durch Fahrbahnschmälerung drohen Dauerstaus. Bei den Befürwortern der Trambahnlinienerweiterung drängt sich der Verdacht auf, dass es sich um 'Autofeinde' handelt. Dies haben schon genug Unfug und Kosten zu verantworten."
"Blödsinn und Geldverschwendung"
Beate Schrembs lehnt eine neue Tram ab:
"Die Tram durch die Fürstenrieder Str. finde ich völligen Blödsinn und unnötige Geldverschwendung. Es fällt ja bei diesem Vorhaben beiderseits eine Fahrbahn weg und wo haben wir dann eine bessere Verkehrsverbindung für den Autofahrer? Wir haben doch den Bus 151 - welcher jetzt zwar nicht ganztägig fährt - das Problem ist doch aber damit gelöst, wenn der Bus ganztägig fahren würde und die unnötigen Bauarbeiten entfallen würden. Der Bus 51 fährt doch auch ganztägig. Erst wird die Tram zugeschüttet und jetzt will man wieder eine sinnlose Baustelle eröffnen. Es wird so viel Geld unnötig verschwendet, das sieht man ja am Luise-Kiesselbach-Platz. Von Verkehrsberuhigung kann da keine Rede sein, ganz im Gegenteil. Hat die Stadt zu viel Geld? Von mir kommt ein ganz entschiedenes 'Nein' zu diesem Projekt!"
"Jetzt schon lange Schlangen"
Gudrun Bayer meint:
"Jetzt schon stehen die Autos beim Abbiegen von der Lindauer Autobahn (Richtung München) in langen Schlangen, um in die Fürstenrieder Str. zu kommen. Wie soll das werden, wenn die Straßenbahn einen Großteil der Fürstenrieder Str. einnimmt? Vermutlich noch viel schlimmer."
"Das Geld könnte man besser einsetzen"
Elfriede Unterholzner schreibt:
"Ich wohne in der Fürstenrieder Straße. Ich finde, wir haben eine sehr gute Busanbindung. Deswegen bin ich ein Gegner der Straßenbahn. Vom Romanplatz bis Aidenbachstraße fährt der Bus 51, bis zur Drygalski-Allee Bus 151. Es sind genauso viele Haltestellen wie bei der Straßenbahn. Außerdem würde eine Fahrbahn wegfallen. Es sind Stauungen vorprogrammiert. Ich finde es unnötig, die Straßenbahn zu bauen. Das Geld könnte man viel besser einsetzen."
"Keine gute Sache"
Sabine Kiermaier denkt:
"Der Neubau einer Trambahnlinie in der Fürstenrieder Straße ist meines Erachtens keine gute Sache. Die Fürstenrieder Straße ist stark befahren und wird es mit Trambahn auch bleiben. Da die Tram ja immer Vorfahrt hat, wird es noch mehr rote Ampeln geben, das bremst aber nicht nur Autofahrer, sondern auch Radfahrer und Fußgänger. Zudem fahren hier Busse, diese brauchen keine Schienen, für deren Bau der kleine Grünstreifen auch noch geopfert werden würde. Eine weitere große Baustelle, von denen es in München reichlich gibt, braucht es wirklich nicht. Es gab ja schon früher eine Trambahn in der Fürstenrieder Straße, die hat man rückgebaut, warum jetzt wieder eine neu Linie bauen?
"Wo soll der Platz herkommen?"
Christa Dötterl will lieber eine U-Bahn:
"Ich bin strikt gegen diese Tram! Im 21. Jahrhundert baut man für die Zukunft. Das bedeutet logischerweise für diese vorgesehene Strecke eine U-Bahn. Zudem wüsste ich gar nicht, wo der Platz für Tram, Autos, Fahrräder und Fußgänger in der Fürstenrieder Straße herkommen soll. Weiterer Grund, dagegen zu sein, sind gerade in dieser Straße mehrere Geschäfte, die mit Ware beliefert werden müssen, und dass diese Lieferanten-Fahrzeuge zusätzlich Verkehrswege eingrenzen bzw. den Verkehr stark behindern.
Wenn ich in Laim etwas nicht besorgen kann, fahre ich ins Zentrum. Jahrelanger Dreck und Lärm sollten auch noch Erwähnung finden. Wie der Bau durch die Laimer Unterführung unproblematisch gelingen könnte, ein weiteres Rätsel. M. E. ist die vorgesehene Strecke ausreichend mit Bussen bestückt.
Mir fällt kein einziger Punkt ein, warum ich für diese Westtangente sein sollte. Ihre Meinungsumfrage finde ich außerordentlich lobenswert und hoffe, dass sich sehr viele Laimer daran beteiligen, die diese Problematik auch so einschätzen. Vielen Dank!"
"Nur Nachteile"
Monika und Ludwig Schwesinger schreiben:
"Da wir die Fürstenrieder Straße seit Jahrzehnten befahren (mit ÖPNV und auch mit eigenem PKW), haben wir einen Überblick über die Verkehrssituation. An einer Tram durch die Fürstenrieder Straße können wir nur Nachteile erkennen, da die jetztigen Buslinien vollkommen ausreichen und der Verkehrsfluss durch eine Tram mit Sicherheit gebremst würde. Das würde mehr Staus und damit wesentlich schlechtere Luft für die ganze Straße bedeuten! Die Durchführung dieses Tram-Projektes würde eine nicht nachvollziehbare Verschwendung von Geldern bedeuten, die man wirklich sinnvoller verwenden könnte!"
"Warum wird keine U-Bahn gebaut?"
Christa Hoffmann fragt nach Alternativen zur Tram:
"Vor Jahren gab es doch schon mal eine schriftliche Befragung und das Ansinnen der Stadt wurde abgeschmettert. Nun versucht man es erneut mit diesem antiquierten Verkehrsmittel. Die Busse sind flexibel, verschandeln nicht mit Oberleitungen die Gegend, erschüttern nicht im Vorbeifahren die Gebäude. Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind und wird permanent von der Straße gedrängt. Die reichlich fließende Kfz-Steuer wird immer in andere Kanäle geleitet. Warum wird keine U-Bahn gebaut?"
"Zwei Voraussetzungen"
Stefan Hartmann weist auf den Parkhäuser-Aspekt hin:
"Der Bau einer neuen Trambahnlinie hat immer dann und nur dann einen Sinn, wenn er zwei Voraussetzungen erfüllt: Zum einen muss die Trambahn in nennenswertem Umfang Autofahrer zum Umsteigen animieren, zum anderen muss die Trambahnstrecke in ihrer gesamten Länge vom Autoverkehr abgekoppelt sein. Von beidem kann bei der Westtangente nicht die Rede sein. Die Trambahn wird in der Wotanstraße unweigerlich im selben Stau stehen wie die Autos.
Und vom Bau der lagerichtigen und genügend großen Parkhäuser in Funktionseinheit mit der Tram ist nicht nur nicht die Rede. Vielmehr wurde auf der von mir besuchten Veranstaltung von diesem Thema auffallend schnell und auffallend vehement abgelenkt; und das mit teilweise abenteuerlichen Argumenten (warum?). Wenn man aber P&R-Parkhäuser baut, kann man sie auch dort bauen, wo sich jetzt schon die Autobahnen mit den S-, U- und Trambahnen kreuzen. Geradezu Paradebeispiel - bis heute offenbar nicht in Erwägung gezogen - ist die BAB München-Garmisch, die sich unmittelbar bei der Haltestelle Basler Straße mit der U3 kreuzt. Das Parkhaus könnte man dort unter der Grünanlage verstecken. Noch je ein Parkhaus in dieser Art an der Lindauer (mit der Tram 18 oder mit der U5 im Hinblick auf deren geplante Verlängerung) und der Stuttgarter Autobahn (mit der S6 und der S8), dann ist die Tram-Westtangente überflüssig."
"Wir haben wichtigere Probleme"
Hans Petraschka ist gegen die Tram:
"Erstens kann man dies heute mit den modernen Bussen (ev. Elektrobusse) genau so gut bedienen, man kann sich diese Kosten wirklich sparen. Zweitens ist es, soweit ich informiert bin, die Durchfahrt Laimer Unterführung mit der Deutschen Bahn noch nicht geklärt, wer diese Kosten trägt, die Stadt oder die Bahn. Und wenn diese Information stimmt, ist es sowieso unsinnig, die Tram vor der Laimer Unterführung zu wenden.
Nebenbei ist ein Dauerstau in der Fürstenrieder Str. vorprogramiert. Ich bin der Meinung, wir haben wichtigere Probleme (z.B. 2. Stammstrecke).
"Mit Bus günstiger und sicherer"
Erni und Helmut Nikele argumentieren gegen die Westtangente:
1) Durch die Straßenbahn wird die wichtige Fürstenrieder Straße zu eng für den Autoverkehr. Lange Staus sind programmiert.
2) Großes Problem ist der Laimer Tunnel, der jetzt schon zu eng und baufällig ist. Da die S-Bahn-Stammstrecke darüber geht, ist eine lange Umbau-Phase nicht möglich.
3) Für Senioren, Kinder, Mütter mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer ist die bisherige Anbindung mit Bus günstiger und sicherer als der Zugang zur Straßenbahn. - Drei Schulen liegen an der Fürstenrieder Straße, die Grund- / Hauptschule in Laim und das Erasmus- und Ludwigsgymnasium. Wobei der Ein- und Ausstieg zum Bus viel schneller und sicherer ist für Schüler und Autofahrer - keiner läuft bei Rot über die Straße, um schnell die Tram
zu erwischen!
4) Gegen eine Straßenbahn spricht auch die Notwendigkeit, an jeder Haltestelle eine Ampel und neue Verkehrsinseln zu erstellen. D.h. bei ca. 10 Haltestellen 10 neue Ampeln. Dadurch würden sich
wieder neue Staus ergeben.
5) Die unkalkulierbaren Kosten für die Stadt. Und das alles nur wegen einer Tram-Linie! Der Bus 51 fährt bis Moosach, Bus 151 fährt bis zum Westfriedhof. Was ist dann mit diesen Strecken?
Wir halten die Pläne für eine Westtangente für einen grünen Traum, der nicht zur Realität passt.
"Träumerei gegen die Wähler"
Helmut Stockenreiter kritisiert:
"Was die SPD seit Herrn Udes Träumerei zum großen Teil auch gegen ihre Wähler für die Westtangente für einen Aufwand betreibt, ist nicht zu vermitteln. Hätten Sie den gleichen Aufwand für den Südring der S-Bahn betrieben, wären die Probleme mit der Stammstrecke zum großen Teil nicht mehr. Aber so wird das Problem mit dem Autoverkehr in der Fürstenrieder Straße nur noch verschlimmert, denn wo nicht mehr Raum vorhanden ist, kann die SPD auch keinen herzaubern. NB: Die Münchner SPD wie auch die Bundes-SPD sind für mich z.Z. nicht mehr wählbar."
"U-Bahn-Tangente sinnvoller"
Raimund Miller erklärt eine Idee:
"Immer wieder entflammt die Diskussion um die Trambahn in der Fürstenrieder Straße und es gibt wohl genau so viele Befürworter als auch Gegner. Ich selbst wohne zwar in Germering, aber ich bin im Grunde Münchner und kenne die Fürstenrieder Straße nur zu gut. Schon zu meiner Berufsschulzeit in den 60er Jahren, als noch der Stangerlbus fuhr, war die Fürstenrieder Straße ein Engpass. Seitdem ist diese Strecke wohl ÖPNV-Teststrecke und Stiefkind zugleich.
Im Kern will ich hier nur sagen, warum kommt zu diesem Problem nicht mal die Idee, eine U-Bahn-Tangente zu bauen, z.B. ab Station Machtlfinger Straße durch die Fürstenrieder Richtung Menzing. Da wären dann die Kreuzungen Holzapfelkreuth, Laimer Platz und S-Bahn Laim, an denen sich der Strom der Fahrgäste entspannen könnte. Der Verkehr von z.B. München West nach München Süd (Sendling, Solln etc.) müsste nicht mehr über das Nadelöhr Marienplatz laufen. Die Stadt sollte an dieser Stelle – und da gibt es gewiss auch mehrere andere – klotzen und nicht kleckern."
"Nein zum geplanten Wahnsinn!"
Paul Müller begründet sein "klares Nein":
"Die Fürstenrieder Straße ist die einzige noch einigermaßen tragfähige Nord-Süd-Verbindung im Münchner Westen und das muss sie bleiben. Wie viele Leser bereits schrieben, würden zwei Fahrspuren wegfallen und damit wären noch mehr Staus als jetzt vorprogrammiert.
Was die Befürworter aus den Reihen der SPD und Grünen natürlich verschweigen, sind Fakten, die in den letzten Jahren bei Streckenneu- oder umbauten negativ auffallen:
- überbreite Haltestelleninseln, damit einhergehend Straßenverengungen und Verschwenkungen.
- Verlegung der Haltestellen nach Kreuzungen.
- Vorrangschaltungen für die Tram, der Straßenverkehr steht, auch in Fahrtrichtung.
Damit wurde die Straßenbahn vorsätzlich zum Verkehrshindernis gemacht, negatives Musterbeispiel ist die Arnulfstraße. 17er früher - gutes Zusammenspiel Auto- und Tramverkehr. 17er heute - Straßenbahn wurde zum nervigen Verkehrshindernis.Verantwortlich dafür sind realitätsblinde Politiker und die MVG als Verkehrsträger!
Die heute in der Fürstenrieder Straße verkehrenden Buslinien schwimmen relativ gut im Straßenverkehr mit, die eingesetzten Glieder- oder Hängerbusse mit kurzen Takten sind selten voll ausgelastet, damit also ausreichend, wie auch von vielen Lesern bestätigt wird. Würden die Ampelschaltungen in der Fürstenrieder Straße endlich aufeinander abgestimmt, wäre dies sowohl für den Bus- wie Privatverkehr von Vorteil. Ein durchlaufender Verkehr verursacht bekannntlich weniger Abgase als das jetzige Stop and Go, wann kapieren das die dafür Verantwortlichen endlich? Sicher ist das eine Menge Arbeit, aber zahlt der Steuerzahler die Herrschaften eigentlich fürs Nichtstun?
Laimer Unterführung: Selbst im heutigen Status fehlt eine zweite durchgehende Röhre. An der Deutschen Bahn würde ein Ausbau nicht scheitern, die DB ist für vernünftige Projekte sehr offen. Beim Nachdenken über das "Wie" nicht vergessen, dass dem überlasteten Radlabstellplatz mehr Platz als heute eingeräumt wird, der Radverkehr nimmt zu!
Nur zum Kopfschütteln die Ideen des SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Lotte (Sendlinger Anzeiger vom 21.9.), die Trassenführung als Rasengleise zu bauen. Herr Lotte, das Zeug muss ständig gemäht werden, ergo zusätzliche Kosten! Pflanzung neuer Bäume? Nein, die Fürstenrieder Straße ist bereits eine Allee!
Zusammengefaßt und nachgedacht - ein klares Nein zum geplanten Wahnsinn!"
"Bedenken waren unzutreffend"
Andreas Nagel (Aktion Münchner Fahrgäste) verweist auf die Erfolge anderer neuer Tram-Linien:
"Am 13. März 1991 hat der Münchner Stadtrat einstimmig den Ausbau der Trambahn in München beschlossen. Ein wichtiges Ausbauprojekt ist dabei auch die Trambahn-Westtangente. Sie ist auch dringend erforderlich, um die wachsenden Fahrgastzahlen in München bewältigen zu können. Grundsätzlich hat die Trambahn viele Fürsprecher, aber es gibt auch ein paar Gegner. Bei den letzten Trambahneröffnungen in München hat sich aber stets gezeigt, daß alle vorher geäußerten Bedenken unzutreffend waren und die Linien von den Fahrgästen sehr gut angenommen werden
Ein Beispiel ist die Trambahn nach St. Emmeram. Dort gab es vielfältige Protest - seit die Trambahnzüge rollen, fahren die Fahrgäste sehr gerne damit, so gerne, dass dieser Abschnitt nun auf einen 5-Minuten-Takt verdichtet wird. Auch die Osttangente ist ein voller Erfolg, der Autostau am Ostfriedhof ist ausgeblieben.
Wollte man heute eine Trambahnlinie einstellen, wie dies ja vor 1991 für alle Münchner Linien geplant war, so wäre ein Bürgerentscheid für die Trambahn mit positivem Ausgang keine Frage. Oft wird statt der Trambahn eine U-Bahn gewünscht. Dabei werden aber die zehnmal höheren Kosten übersehen. Wer dieses Argument beiseite wischen will, muss sich nur überlegen, was der zehnfache Preis für eine Fahrkarte bedeuten würde. Die Umweltverbundröhre im neuen S-Bahnhof Laim wird die Umsteigebeziehungen zur S-Bahn dramatisch verbessern. Darauf können sich alle Münchner nur freuen."
"Wäre super"
Rainer Männel meint:
"Als eine Längsverbindung zwischen Nord und Süd wäre die Westtangente super!"
"Fatales Signal"
Claudia Zellinger vermisst die Bürgerbeteiligung:
"Im Zuge der Diskussion um Vor- und Nachteile der TramWesttangente schrieb ich in den vergangenen Monaten den Münchner Oberbürgermeister, zahlreiche Stadtratsparteien, Verbände und Vereine an und bat um Beantwortung konkret gestellter Fragen zu (meines Erachtens neuralgischen) Problemstellen. Kein einziger - noch so lautstarker - Befürworter hat Stellung bezogen; warum nur?
Auch Herr Nagel von der Aktion Münchner Fahrgäste verschweigt allzu gerne, dass die eklatante Lärmzunahme gerade der Neubaustrecke St. Emmeram seit Monaten öffentliches Thema ist und sich die MVG gegen eine Lärm- und Erschütterungsminderung stemmt. Wie ist es um den Lärm an den Kreuzungen Fürstenrieder Str. / Agnes-Bernauer- bzw. Ammerseestraße bestellt, wenn nicht nur Straßenbahnen und Haltestellen sich verdoppeln, sondern die Autos künftig über 8-16 Schienen pro Fahrtrichtung (!) donnern werden? Liegen Lärmschutzgutachten vor allem für die Nacht hierzu vor?
Für die Wotanstraße ist vorgesehen, dass sich auf einem Streckenabschnitt Tram und restlicher Verkehr eine einzige verbleibende Fahrspur teilen; darf die Bevorzugung einer Tram-Variante gegenüber der bereits bestehenden Bustangente über die mögliche Gefährdung von Menschenleben gestellt werden, wenn Rettungs- und Einsatzfahrzeuge die Abfertigung einer Tramhaltestelle abwarten müssen, weil es keine Ausweichmöglichkeit gibt? Welche Auswirkungen hat alleine die Müllleerung – auch auf die angebliche Beschleunigung der Tram? Wohin mit den Lieferwägen für den Einzelhandel, wohin mit Zustelldiensten und Taxen? In die schmalen und heute bereits völlig zugeparkten Wohnstraßen? Lt. Aussage MVG wird dafür der Gehsteig an dieser Stelle ja dann so breit, dass zumindest ambulante Dienste ihre Autos dort abstellen können!
In mehreren Schreiben wurden Herr Oberbürgermeister Reiter sowie die Stadträte auch darauf hingewiesen, dass die Laimer Bürgerversammlung im November 2015 mit großer Mehrheit (also auch mit Zustimmung von Trambefürwortern) u.a. den Antrag annahm, die Stadträte sollten erst nach Veröffentlichung der überarbeiteten Pläne sowie der Grundlagen, auf denen die Zahlen der MVG beruhen, abstimmen. Weder hat die Verwaltung bis heute der antragstellenden Bürgerinitiative ein Antwortschreiben zukommen lassen, noch scheinen die Tram-affinen Stadträte im Rathaus trotz Kenntnis diesem Votum Beachtung schenken zu wollen. Dass die Bürgervertreter hierdurch eine Bürgerversammlung als Placebo-Veranstaltung bloßstellen und sich gerade bei einem so brisanten Thema der selektiven Bearbeitung von Bürgeranträgen bedienen, ist ein fatales Signal, auch im Hinblick auf die nächste Wahl. Trotz gegenteiliger Beteuerungen scheint Bürgerbeteiligung ganz offensichtlich nur bedingt gewollt zu sein."
Audiatur et altera pars
Was sagen die Experten der MVG zu den Kritikpunkten? Lesen Sie hier deren Stellungnahmen!
Politische Einschätzung
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