„Situation ist chaotisch“
Erneute Beschwerden wegen Baustelle am Oertelplatz
Die Parksituation rund um die Franz-Nißl-Straße und Lautenschlägerstraße ärgert nach wie vor die Anwohner. „Die Verkehrssituation im Viertel ist chaotisch“, klagte erneut eine Frau auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23). „Die Parksituation wird immer katastrophaler. Inzwischen kann man nicht einmal mehr in der Hintermeierstraße parken. Ab Mai soll die Lautenschlägerstraße dann auch noch gesperrt werden, wie ich mit Entsetzen gelesen habe. Wo sollen wir Anwohner dann unsere Autos hinstellen?“
Die Bürgerin betonte zudem, dass auch das geplante Alten- und Pflegeheim in der Franz-Nißl-Straße das Ganze verschärfen werde. Daneben verliere der Stadtteil einer seiner „letzten großen Grünflächen“, so die Anrainerin, die in der Robert-Hartig-Straße wohnt, weiter. „Die Bürger brauchen für ihre Erholung Grün. Deshalb sollte man die Fläche erhalten.“ Ihrer Ansicht nach sei es zudem so, „dass unser Viertel immer mehr verkommt. Es liegt überall Müll herum, unter anderem in der Unterführung in der Karl-Gayer-Straße. Ich finde es eine Schande, dass Allach-Untermenzing immer mehr verkommt.“
Schwierige Situation aufgrund der Baustelle
Fritz Schneller (SPD) ist sich der aktuell schwierigen Situation rund um den Oertelplatz bewusst. „Das Ganze ist aufgrund der Baustelle schwierig. Ich weiß, dass es dort drunter und drüber geht“, betonte er. „Die Bauzeit wird noch etwa zwei Jahre dauern. Das muss man abwarten. Dafür wird es hinterher sehr schön sein“, so der stellvertretende Vorsitzende des Gremiums weiter. „Das Problem ist oft aber auch, dass die Leute ihre Autos nicht in ihre Garagen stellen, weil sie diese zweckentfremden – etwa zum Abstellen von Fahrrädern oder Ähnlichem.“ Und Peter Ledutke von der zuständigen Polizeiinspektion Moosach (PI 44) ergänzte: „Was die Parksituation in der Lautenschlägerstraße und den umliegenden Straßen betrifft: Wir haben diese Probleme an allen Ecken und Enden in allen Stadtteilen. Für uns ist es nicht möglich, das flächendeckend ständig zu kontrollieren.“
Am Oertelplatz entsteht neben neun Mehrfamilien- und 25 Reihenhäusern, einer Kindertagesstätte, einer Park+Ride Tiefgarage und einem Stadtteilzentrum, ein modernes Einkaufszentrum. Das städtebauliche Konzept wird außerdem durch die Neugestaltung des Bahnhofs- und des Quartiersplatzes mit Marktplatzfunktion und hoher Aufenthaltsqualität abgerundet. Das Gelände wurde von zirka 1925 bis 1945 teilweise als Kiesgrube betrieben, später wieder verfüllt und anschließend für unterschiedliche gewerbliche Zwecke, unter anderem durch die Deutsche Bundesbahn genutzt. Anfang des heutigen Jahrzehnts von der Deutschen Bahn entwidmet, konnte das Gebiet neu entwickelt werden. Die nach Schließung der Kiesgrube vorgenommenen Verfüllungen wurden im Rahmen einer umfassenden Bodensanierung vollständig entfernt. Das neue Einkaufszentrum am Oertelplatz, das den Namen „EVER.S“ trägt, mit seinen rund 14.300 Quadratmetern Geschossfläche, wird von der MOEG GmbH entwickelt.
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