"Sie haben der Schule und der Inklusion ein Gesicht gegeben"
Montessori-Schulleiter Heribert Riedhammer geht in den Ruhestand
"Würden Sie diesem Mann Ihre Kinder anvertrauen?" stand vorne auf dem Dankeskärtchen, das die Aktion Sonnenschein für ihren scheidenden Schulleiter Heribert Riedhammer hatte drucken lassen – daneben zwei wilde Jugendfotos des Pädagogen mit Bart und langem Haar, auf der Rückseite ein Bild im bunten Faschingsoutfit. Innen dann ein aktuelles Foto mit dem Dank der Einrichtung und dem Kernsatz: "Vertrauen haben ist gut, Vertrauen bilden noch besser!"
So herzlich und fröhlich wie diese kleine Karte, die bei der Verabschiedung von Heribert Riedhammer an alle Gäste ausgeteilt wurde, so gestaltete sich der gesamte Festakt, zu dem Vertreter der Stiftung Aktion Sonnenschein, der Regierung von Oberbayern, des Fördervereins, des Elternbeirats, des Betriebsrates und das Kollegium der Montessori-Schule zusammengekommen waren. Das Catering hatte die Berufsschulstufe der Montessori-Schule übernommen und für die musikalische Umrahmung sorgte die Blaskapelle Forstenried, die für den faschingsbegeisterten Schulleiter extra den Narhalla-Marsch spielte.
Nie schlecht gelaunt
Der Vorsitzende des Stiftungsrates der Aktion Sonnenschein, Harald Spiegel, ging in seiner Ansprache dann auch auf Heribert Riedhammers Leidenschaft für die sogenannte fünfte Jahreszeit ein, die für ein „Oberpfälzer Gewächs“ nicht unbedingt typisch sei und sprach diese der frühkindlichen Entwicklungsphase des Buben Heribert und seiner aus Köln stammenden Mutter zu. Daraus sei eine prägende Eigenschaft entstanden: Humor und eine positive Einstellung zu allen Lebenslagen. Er habe den Lehrer Riedhammer nie schlecht gelaunt erlebt, versicherte er. Es sei diesem nicht nur gut gelungen, die oft hohen Erwartungen von Eltern auf freundliche Weise „auf ein realistisches Maß zurechtzustutzen“, sondern er habe auch in einer Zeit vieler Umbrüche als erfolgreicher Vermittler zwischen Träger und Lehrerkollegium fungiert. „Ich möchte Ihnen für das Herzblut ganz herzlich danken, das Sie in die Schule, in ihre Schüler und alle in ihr arbeitenden Menschen gesteckt haben“, schloss er.
Das Haus gut bestellt
Von der Regierung von Oberbayern waren sogar zwei Vertreterinnen gekommen, die leitende Regierungsschuldirektorin Hiltrud Schmandt-Müller und die Sachgebietsreferentin Brigitte Schefold. Das doppelte Auftreten sei eine Ausnahme und durchaus etwas Besonderes, betonte Hiltrud Schmandt-Müller, aber man habe ja auch einen besonderen Schulleiter zu verabschieden, der eine besondere Schule leite. Riedhammer habe stets mit einem kleinen Augenzwinkern eine gute Balance angestrebt. "Der Markenkern dieses Hauses war immer dein Anliegen." Brigitte Schefold ließ den Werdegang des Pädagogen Revue passieren, der sein Begabtenabitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt hatte und nannte ihn einen Robin Hood im Schuldienst. "Du hast dein Haus gut bestellt", konstatierte sie.
Herzliche Worte kamen auch von den Vertretern des Elternbeirates, Connie Zieglgänsberger, Susanne Vellmer und Bernd Issler. Sie fanden viele Adjektive für das Wesen Riedhammers, darunter humorvoll, engagiert, idealistisch, ehrlich, rechtschaffen, treu, imponierend, menschlich und rar. "Sie haben der Schule und der Inklusion ein Gesicht gegeben ... Menschen wie Sie sind rar, wir lassen Sie ungern ziehen", sagten sie.
Der große Wurf
Ein ganz klein wenig gerührt war Heribert Riedhammer dann doch, als er sich für "die vielen schönen Dinge", die gesagt worden waren, bedankte. "Das tut gut", stellte er fest und betonte: "Dass ich hier angefangen habe, war der große Wurf für mein Leben. Ich habe mich hier vom ersten Tag an wohlgefühlt. Es waren superschöne 30 Jahre. Ich danke Euch allen, dass Ihr mich begleitet und getragen habt. Es war einfach perfekt!"
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