Second Hand? Klawotte!
AWO-Klawotte Martinsried im fünften Jahr des Bestehens
Als die Martinsrieder Klawotte vom Träger AWO-Kreisverband München-Land im September 2012 ihre Türen für Bedürftige, für Schnäppchenjäger und für alle Spendenwillige öffnete, war die Neugier in der Gemeinde groß, ob es sich eher um eine Kleiderkammer oder doch um ein Second-Hand-Kaufhaus handelt. Denn das Sortiment reicht von Abendgarderobe über Wintersachen bis zum Dirndl, aber auch allerlei Haushaltsgeräte sind hier zu finden. Nur Elektrogeräte sucht man vergebens.
Die „Klawotte“ sei irgendwo dazwischen angesiedelt, erklärt die Leiterin der Einrichtung Christina Einhellig. „Wir sind ein Kaufhaus mit besonderer Atmosphäre, mit gespendetem Sortiment, aber wir sind ganz sicher kein Flohmarkt. Bei uns kann man nicht handeln, unsere Waren gibt es zum Festpreis.“ Ein Rock koste etwa vier Euro, eine Jeans ebenfalls und ein Stofftier sei ab zwei Euro zu haben. Das habe sich auch in den fünf Jahren seit Bestehen der Klawotte nicht geändert, so Einhellig.
Fester Stamm von Ehrenamtlichen
Rund drei Monate bleiben die Sachen im Verkauf. Alles, was in dieser Zeit nicht verkauft werden kann, kommt ins Sammellager nach Ottobrunn und wird für Spendentransporte fertig gemacht. Die Martinsrieder Einrichtung ist die zweite ihrer Art im Landkreis gewesen. Nach dem großen Erfolg des ersten Geschäftes in Riemerling ist man schnell auf die Suche nach einer zweiten Niederlassung gegangen. Mittlerweile gibt es bereits sechs Klawotten, auch in unmittelbarer Nähe in Gauting hat eine Klawotte aufgemacht. Das Konzept ist immer gleich: Ehrenamtliche Helfer nehmen die Spenden aus der Bevölkerung an, sichten und sortieren die Ware und machen sie verkaufsfertig.
„Alles, was Gnade in unseren Augen findet“, meint Einhellig, „kommt in den Verkauf.“ Im Durchschnitt kommen pro Tag zehn Umzugskartons mit „Neuware“. „Alles von Privatpersonen gespendet. Die Großzügigkeit ist wirklich toll, aber manchmal ist die Sortierarbeit wirklich mühsam, wenn die Spenden gar verdreckt oder verschlissen sind.“ Ihr zur Seite stehen 21 Ehrenamtliche. Die älteste unter ihnen ist die 82-jährige Elisabeth Kramer. „Ich komme seit fünf Jahren zweimal in der Woche, weil es einfach Spaß macht. Ich habe Kollegen und bin unter Leuten“, meint sie. „Hier ist es immer lustig und ich mache etwas Sinnvolles. Besser kann es nicht gehen.“
Quartalsüberschuss wird gespendet
„Der Zusammenhalt im Team ist toll“, meint die Ehrenamtliche Christine Mann. Auch sie ist seit Anfang an dabei. „Wir treffen uns oft auch außerhalb und sind eben eine lustige Truppe. Das möchte ich nicht missen.“ Im Umgang mit den Kunden könne sie ebenfalls von vielen schönen Erlebnissen berichten. „Aktiv sein und Gutes tun“, fasst sie zusammen. „Wir engagieren uns alle gern.“
Übrigens tut auch die Klawotte mit ihren Erlösen wiederum Gutes. „Alle Quartalsüberschüsse spenden wir an soziale Einrichtungen in unserer Nähe.“ Der Würmtaltisch, die Nachbarschaftshilfe, die Malteser, die Hausaufgabenbetreuung – alle konnten schon Nutznießer des Klawotte-Erfolgs sein. „Wir freuen uns, wenn Gruppierungen auf uns zukommen, weil sie Unterstützung brauchen“, erklärt Einhellig. „Denn von allein wissen wir oft nicht, wer in den Gemeinden noch alles tätig ist. Da kann man sich gern bei uns melden.“ Mehr Infos zur Klawotte, zu Öffnungszeiten, Spenden und Mithilfemöglichkeiten sind unter http://www.awo-kvmucl.de/klawotte/ zu finden.
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