Samtpfoten brauchen Zuwendung
Münchner Tierheim sucht ehrenamtliche Katzenstreichler
Über 13 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten, was sie zu den beliebtesten Haustieren hierzulande macht. Zu den Eigenschaften der Hauskatze kann vieles gehören: Sie kann scheu oder sehr anhänglich, verschmust oder sehr frech sein. So unabhängig manche auch sein mögen: Ihre Streicheleinheiten brauchen diese Stubentiger eigentlich alle.
Im Münchner Katzendorf werden täglich bis zu 200 heimatlose Samtpfoten versorgt. "Diese große Anzahl macht es unseren Pflegern einfach unmöglich, jedem Tier die benötige Schmuseeinheit zu schenken – auch wenn sich alle unsere Mitarbeiter um die bestmögliche Zuwendung für jeden einzelnen unserer Schützlinge bemühen", bedauert Tierheim-Sprecherin Judith Brettmeister. Daher ist der Tierschutzverein München aktuell auf der Suche nach ehrenamtlichen Katzenstreichlern, die vorbeikommen und mit den Miezen kuscheln.
Vertrauen aufbauen
Angesprochen sind große und kleine Tierfreunde, die Freude daran haben, sich regelmäßig mit einer Katze zu beschäftigen und ihr Liebe zu schenken. "Natürlich ist hier eine Eingewöhnungsphase notwendig, denn nicht jedes Tier ist sofort zutraulich", weiß Brettmeister. "Anfangs sollte man Geduld mitbringen, aber in der Regel dauert es nicht lange und die Fellnase wird neugierig und macht erste Annäherungsversuche."
Wer Vertrauen zu einer Katze aufbauen möchte, sollte zunächst Abstand halten und möglichst auf Augenhöhe (in der Hocke) leise mit ihr sprechen. "Häufiges Zwinkern ist für das Tier ebenfalls ein Anzeichen freundlicher Gesinnung, direktes Anstarren wird hingegen als Drohung wahrgenommen", erklärt Brettmeister. Spielmöglichkeiten wie beispielsweise eine Katzenangel machen viele Samtpfoten neugierig und locken sie womöglich früher aus ihrem Versteck. Auch Leckerchen bewirken manchmal wahre Wunder. "Lässt die Katze den ersten Körperkontakt zu, kann man sie vorsichtig an der Seite des Kopfes streicheln. Merkt das Tier, dass man ihr nichts Böses will, geht der Rest meist ganz von alleine."
Bezugsperson sein
Von ehrenamtlichen Katzenstreichlern profitieren viele Tierheim-Katzen, "unser Francois zum Beispiel. Er kam zu uns, weil seine Besitzerin kürzlich verstorben ist. Der Verlust hat das arme Tier sehr mitgenommen. Durch die Besuche seiner Katzenstreichlerin und die liebevollen Berührungen fühlt sich der Kater geborgen, angenommen und vergisst seine Trauer um seine eigentliche Bezugsperson und sein Zuhause."
Und auch die Katzenstreichler freuen sich, den heimatlosen Tieren etwas Gutes tun zu können. "Viele bieten die Kuscheleinheiten an, weil sie Katzen lieben, selbst jedoch keine halten können – sei es, weil ein Familienmitglied allergisch, die wohnliche Situation ungünstig oder der Beruf mit vielen Geschäftsreisen verbunden ist."
Wer Interesse daran hat, den Tierheim-Katzen Gesellschaft zu leisten, kann sich unter Tel. (089) 92100088 an das Katzenhaus oder per Mail an ehrenamt@tierschutzverein-muenchen.de wenden. Zu weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten wie Gassigehen (vor allem unter der Woche), Verteilung von Infomaterial oder Unterstützung bei Festen gibt die Ehrenamtlichenbetreuerin Laura Henning unter Tel. (089) 921000782 Auskunft.
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