Reise in eine bessere Zukunft
Das Netzwerk Klimaherbst lädt Menschen ein, Konkretes für den Schutz des Klimas zu tun
Der Münchner Klimaherbst ist eine Veranstaltungsreihe, die über Klimaschutz, Klimawandel und Klimawandelfolgen informiert - heuer unter dem Motto „Welt wohin? – Reise in eine bessere Zukunft“. Coronabedingt findet der Münchner Klimaherbst dieses Jahr bis März 2021 statt und fragt: Wie kann aus der Corona-Krise heraus ein Wandel hin zu einer sozial gerechteren und ökologisch nachhaltigeren Welt gelingen? Und wie könnte diese Welt aussehen? Verschiedene Veranstaltungen und Formate laden zum Mitmachen, Mitdenken und Mitdiskutieren ein. Der Münchner Klimaherbst wird jährlich organisiert vom gemeinnützigen Verein Netzwerk Klimaherbst zusammen mit zahlreichen Partnerorganisationen. Dabei bringen die Partner ihre Veranstaltungen in das Programm des Klimaherbst mit ein. Durch die Veranstaltungsreihe und andere Aktivitäten informiert das Netzwerk Klimaherbst zu Klimaschutzthemen, zeigt Ansätze zum Handeln auf, bringt Akteure aus dem Klimaschutzbereich zusammen und schafft eine Plattform für sie – zum Austausch und um das Thema Klimaschutz in die Öffentlichkeit und den politischen Diskurs zu bringen.
Das Netzwerk Klimaherbst wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission aufgrund der geleistete Bildung für nachhaltige Entwicklung als „Netzwerk mit Auszeichnung 2018 / 2019“ anerkannt. Zahlreiche Partner sind im Netzwerk Klimaherbst aktiv.
Hier erzählen einige von ihnen von ihrem „Reiseziel“, ihrer Vision von einer besseren Zukunft:
"Ein Gegengewicht schaffen"
Daniel Überall, Mitgründer und Vorstand in der Kartoffelkombinat eG:
Unser „Reiseziel” ist eine regionale und solidarischen Versorgungsstruktur für Biogemüse in der Stadt. Darum arbeiten wir seit 2012 daran, ein Gegengewicht zur zerstörerischen und ausbeuterischen Industrieproduktion von Lebensmitteln mit negativen Folgen für Mensch, Umwelt und Klima zu schaffen. Deshalb geht unsere Reise in eine bessere Zukunft auch weiter: Aktuell suchen wir weitere landwirtschaftliche Flächen in und um München, die wir pachten oder kaufen können, um unsere lokale Gemüseversorgung für noch mehr Menschen auszubauen. Hinweise können Sie gerne an info@kartoffelkombinat.de senden.
Das Kartoffelkombinat ist eine Münchner Genossenschaft mit über 1.800 Mitgliedern, die sich durch den Betrieb einer eigenen Naturland-Gärtnerei wöchentlich mit lokal und fair erzeugtem Biogemüse selbst versorgt. Info: www.kartoffelkombinat.de.
"Alles wiederverwenden oder recyceln"
Markus Mitterer, Gründer und Vorstand von rehab republic e.V.:
Mein vorrangiges "Reiseziel" ist ein München mit mehr Grünflächen, weniger Platz für Autos, mit mehr Photovoltaik- und ohne Gas- und Kohlekraftwerken. Ein München, in dem weniger konsumiert und verschwendet wird und in dem fast kein Restmüll mehr entsteht. Also alles, was benutzt und verbraucht wird, kann wiederverwendet oder stofflich recycelt werden. Mit ganz verschiedenen Formaten möchten wir möglichst viele Leute auf diese Reise mitnehmen. Wir geben z.B. Plastikfrei-Workshops, motivieren zum verpackungsfreien Einkaufen, organisieren Müllsammel-Events, Kleidertauschpartys, erarbeiten mit Partnern für die Stadt München ein Zero-Waste-Konzept, und tragen Tipps und Projekte in einem Zero-Waste-Guide und einer Online-Plattform zusammen. Bei vielen Projekten und Aktionen kooperieren wir mit anderen Organisationen oder Unternehmen. Da hilft uns das Netzwerk vom Klimaherbst sehr, um immer wieder neue spannende Partner zu finden.
"Die Stadt grüner und lebenswerter gestalten"
Martin Glöckner, Geschäftsführer Green City e.V.:
Mein vorrangiges "Reiseziel" ist ein grünes und lebenswertes München – voller Palmenoasen und schattiger Aufenthaltsorte für alle. Wer auf den Straßen und Plätzen Münchens wandelt, kann es an vielen Orten sehen und erleben: Green City wirkt! Ob durch die Wanderbaumallee, die verbesserte Radinfrastruktur, öffentliche Bildungsangebote für eine nachhaltige Entwicklung, Kleidertauschpartys, Gemeinschafts- und Palmengärten – als gemeinnützige Umweltorganisation haben wir die Stadt verändert, sie grüner und lebenswerter gestaltet. Und damit sind wir noch lange nicht fertig: Mit unseren Partnern und den Münchner Bürger*innen setzen wir uns auch weiterhin dafür ein, dass aus München tatsächlich eine Green City wird.
Auch Sie können sich mit uns engagieren: Mit einer Spende, einer Mitgliedschaft oder als Ehrenamtliche*r. Info: www.greencity.de/verein
"Wirtschaftssystem gerecht und CO2-neutral machen"
Tabea Tiesler und Franz Fuchs, Aktivisten bei Parents4Future:
Unsere gesellschaftliche Reise geht hin zu einem gerechten und CO2-neutralen Wirtschaftssystem. Wir wollen möglichst viele Menschen von der Dringlichkeit der sozial-ökologischen Transformation überzeugen. Die Meinungsbildung ist deshalb unser wichtigstes Vehikel - in der Bevölkerung wie auch bei politischen Entscheidungsträgern. Zwar haben die Politiker*innen angeblich den Ernst der Situation erkannt, formulieren schöne Ziele und kündigen etliche Maßnahmen an. Zu wenige werden aber umgesetzt, Prioritäten werden falsch gesetzt und echte Veränderungen werden blockiert. Als Eltern sind wir mitverantwortlich für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt für unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen. Deshalb gehen wir als P4F nun trotz Corona wieder jeden Donnerstag auf die Straße. Zur Verstärkung unserer Wirkung vernetzen wir uns mit anderen gleichgesinnten Organisationen und arbeiten mit diesen aktionsbezogen zusammen.
"Sorgsam mit den Schätzen umgehen"
Steffi Kreuzinger, pädagogische Leiterin Ökoprojekt MobilSpiel e.V.:
Mein visionäres "Reiseziel" ist die „Eine Welt“, in der alle Menschen friedlich miteinander leben und sorgsam mit den Schätzen der Erde umgehen. Wir fördern Kompetenzen für nachhaltige Lebensstile und machen klimafreundliche Alternativen erlebbar. Mit Beteiligung der Zielgruppen sowie Austausch und Vernetzung unterschiedlicher Akteur*innen erproben wir gemeinsam neue Formen des Zusammenlebens und Wirtschaftens.
Ökoprojekt MobilSpiel e.V. ist eine Umweltbildungseinrichtung, wir machen Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Kindern, Jugendlichen und Familien, stärken Multiplikator*innen in Fortbildungen und vernetzen Münchner Bildungsakteur*innen. Es darf nicht dem Zufall überlassen bleiben, ob sich Kinder und Jugendliche in Kita, Schule und Familie für Klimaschutz und Nachhaltigkeit einsetzen, dafür braucht es strukturelle Veränderungen im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation.
"Fairen Handel unterstützen"
Silvia Reckermann, Vorständin des Nord Süd Forum München e.V.:
Wir sind ein Netzwerk von 62 Organisationen aus der Zivilgesellschaft, die sich für einen gerechteren Austausch mit Ländern des „globalen Südens“ engagieren, denn wir leben alle in einer gemeinsamen Welt. Entwicklung sehen wir global und nachhaltig, deshalb unterstützten wir den Fairen Handel, wir klagen an, wo deutsche Firmen Menschenrechte in der Welt verletzen, wir treten ein für eine gerechtere Verteilung der Ressourcen und für den Kilmaschutz. Dazu gehört auch der Erhalt einer fairen, kleinbäuerlichen Landwirtschaft und der Biodiversität. So waren wir beim Volksbegehren gegen das Bienensterben ebenso dabei wie bei der Tollwood-Kampagne für eine artgerechte Tierhaltung, denn all das dient auch dem Klimaschutz und der globalen Gerechtigkeit. Menschenrechte stehen immer im Zentrum, sei es, wenn es um das Recht auf Wasser für indigene Völker geht, oder um den Menschenhandel und die Ausbeutung von Prostituierten bei uns. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann schauen Sie doch auf unsere Website.
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