"Reichlich Stellen, zu wenige Bewerber"
Rückläufige Zahl an Ausbildungsverträgen
Der Landkreis München verzeichnet weniger Ausbildungsverträge. Die jüngsten Zahlen der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern zeigen: Zum Ausbildungsstart im Herbst 2016 wurden rund 1.360 Lehrverträge in Industrie, Handel und Dienstleistungen neu abgeschlossen. Das ist ein Minus von über sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. 994 Verträge kamen in kaufmännischen Berufen zustande, 372 in gewerblichen. Der Rückgang im Landkreis ist deutlich ausgeprägter als der oberbayernweite Durchschnitt, dieser liegt bei minus 0,6 Prozent.
Minus von sechs Prozent
"Für die Betriebe in der Region ist und bleibt die Sicherung des Fachkräftenachwuchses schwierig. Die Suche nach geeigneten Bewerbern läuft praktisch das ganze Jahr über. Kreative Ideen, um Jugendliche für die duale Berufsausbildung zu begeistern sind deshalb wichtiger denn je", erklärt Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses München. 2.580 freie Lehrstellen wurden der Agentur für Arbeit in allen Ausbildungsbereichen aus dem Landkreis gemeldet – auch in Handwerk und freien Berufen.
Nahezu 300 davon sind nach Beginn des Lehrjahres im September 2016 unbesetzt geblieben, nur etwas mehr als 50 Bewerber bekamen gleichzeitig keine Anstellung. "Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werben intensiv um jeden Schulabgänger und investieren sehr viel in die Ausbildung. Aufgrund der guten Konjunktur und des Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, haben aber zu wenige Bewerber", erläutert Leicher.
"Unternehmen werben intensiv"
Hauptgründe dafür seien rückläufige Schulabgängerzahlen in Mittel- und Realschulen sowie der Trend zu weiterführenden Schulen und zum Studium. Leicher fordert mehr bildungspolitischen Realitätssinn: "Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist für nahezu alle Schulabgänger die deutlich bessere Variante im Vergleich zum abgebrochenen Studium." Auch die Zahl der im Landkreis aktiven IHK-Ausbildungsbetriebe hat geringfügig auf 963 abgenommen. Zusammen stehen die Unternehmen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverträge in München und Oberbayern.
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