"Qualifizierte Fachkräfte von morgen"
Schnupperpraktika auch für Realschüler unter 15 Jahren
Berufliche Orientierung ist eine wesentliche Säule der Realschule: Jugendliche werden in Theorie und Praxis auf das spätere Leben vorbereitet. Wichtiger Baustein der Orientierung sind Praktika. Hier gibt es gute Nachrichten für alle jüngeren Schüler: Ab sofort dürfen auch diejenigen, die das 15. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, während der Ferien Schnupperpraktika absolvieren. Sie bekommen Gelegenheit, erste Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln und konkrete Einblicke in die Arbeitswelt zu gewinnen.
Andrea Nüßlein, Vorsitzende des Landeselternverbands Bayerischer Realschulen e.V. (LEV-RS), und Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), begrüßen die Neuerung. Darin zeige sich, dass sich intensive Gespräche der Verbände mit Vertretern der zuständigen Ministerien ausgezahlt hätten. "Die Schnupperpraktika sind nicht nur ein Gewinn für Schüler, sondern bieten auch den Firmen viele Vorteile – beispielsweise die Möglichkeit, den Praktikanten besser kennen zu lernen, als dies bei einem Einstellungstest oder Assessment der Fall ist."
"Praktikanten besser kennenlernen"
Laut einer forsa-Umfrage sei es 85 Prozent der Befragten in Bayern wichtig bis sehr wichtig, dass Realschüler bereits während der Schulzeit in Kontakt mit Unternehmen kommen und dass Schulen in diesem Bereich fördern. Der Schritt, auch unter 15-Jährigen einen Einblick ins Berufsleben zu ermöglichen, entspreche direkt den Wünschen und werde außerdem dem beruflichen Umfeld vor Ort gerecht. "Realschulen bilden die qualifizierten Fachkräfte von morgen heran. Die nun vorhandenen Grundlagen eines freiwilligen Praktikums in den Ferien ordnen sich organisch in die vielfältigen und fächerübergreifenden berufsorientierenden Maßnahmen des Realschullehrplans der 9. Jahrgangsstufe ein", erklärt Böhm.
Tragfähige Lösung erarbeitet
Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration hat gemeinsam mit der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft eine tragfähige Lösung für Schnupperpraktika erarbeitet. Diese wird der betrieblichen Praxis gerecht und schafft Rechtssicherheit für Unternehmen und Schüler. "Die Schulen können nun einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Zukunftsgestaltung umsetzen", bestätigen die Verbandsvorsitzenden. Beide Organisationen danken den Verantwortlichen für zukunftsfähige, fortschrittliche und qualitativ hochwertige Realschulausbildung. Diese mache es möglich, den Fokus auf die individuelle Förderung des Einzelnen zu legen.
Der Verband der Bayerischen Wirtschaft bietet im Internet ein Merkblatt zu freiwilliger Beschäftigung in der Ferienzeit an. Jugendliche und Unternehmen lesen darin, welche Kriterien für die Praktika gelten.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH