"Ohne wenn und oder"
Neue Lieder für die Landtagswahl
„Am vierzehnten Oktober, ohne wenn und oder, am vierzehnten Oktober ist in ganz Bayern Bayernwahl. In allen bayerischen Bezirken kann das Volk per Wahl erwirken, einen neuen Präsidenten, einen bayerisch-kompetenten“, das ist die erste Strophe der neuen Wahllieder von Winfried Huyer-May. Seit vielen Jahrzehnten komponiert und schreibt der 77-jährige Aubinger bereits Lieder, um die Bürger an die Wahlurnen zu bekommen. Begonnen hatte alles, als Huyer-May merkte, dass seine Tochter Evelyn als Erstwählerin so gar keine Ahnung von der Wahl hatte. „In der Schule wurde das Thema nicht behandelt“, bedauerte er. Mittlerweile ist Evelyn – die älteste der fünf Kinder – längst erwachsen und singt mit Tochter Leonie – eines der 14 Enkelkinder – gemeinsam die Wahllieder für die Homepage im Internet (www.wahllieder.de). Außerdem hat der Komponist drei Sängerinnen vom Kirchenchor für einen Dreigesang gewinnen können.
Für Huyer-May sind Melodien wichtige Kommunikationsmittel. Für sein Hobby hat er einen eigenen Musikverlag gegründet und ein Tonstudio im Keller eingerichtet, in dem er seinen Melodien die unterschiedlichsten Instrumentenklänge beifügt. Am Klavier werden die Stücke eingespielt und mit Soundeffekten unterlegt.
"Oktoberfest am 14. Oktober"
„Oktoberfest am 14. Oktober“ heißt eines der Lieder. Damit ist freilich nicht die Wiesn gemeint, sondern das Fest der Demokratie – sprich der Wahltag, „denn unsere Demokratie mit freien Wahlen und Mitbestimmungsrechten ist wahrlich ein Grund zum frohen Feiern“, so Huyer-May.
Er hofft jetzt, dass sich möglichst viele Bürger auf der Homepage von den eingängigen Melodien, die mal rockig, mal bayerisch und mal wie ein Kinderlied daherkommen, dazu bewegen lassen, zur Wahl zu gehen. „Wählen zu gehen, ist das Geringste, was man tun kann, um an der Demokratie teilzunehmen“, meint er. Die Lieder sind übrigens für Menschen jeglicher politischer Couleur geeignet, denn Parteipolitik kommt darin nicht vor. Es geht einzig um die Demokratie und das Wahlrecht.
Das Engagement des Rentners ist nicht unbeachtet geblieben. Lob für seine Aktion bekam Huyer-May bereits von vielen Poilitikern. Die Bundeskanzlerin hatte ihm gedankt, auch Helmut Kohl, Rita Süssmuth oder Christian Wulff. Auch das Schulministerium in Baden-Württemberg hat sich lobend über die Lieder geäußert. „Vielleicht verwenden dort Lehrer die Wahllieder sogar für ihren Unterricht“, hofft Huyer-May.
Ein Ständchen für Kiem Pauli
Huyer-May hat aber auch sonst viel zu erzählen. Er ist in Tegernsee aufgewachsen und hat in den Semesterferien auf dem Tegernseer Berg als Briefträger gearbeitet. Sein „oberster Kunde“, der noch über den Bergbauern gewohnt habe, war der Künstler Olaf Gulbransson. „Und als Chorknabe vom Tegernseer Knabenchor war ich beim Geburtstagsständchensingen beim Kiem Pauli mit dabei“, so der gelernte Jurist. Davon hat Huyer-May sogar noch ein Foto, das ihn mit dem Musikanten und Volksliedsammler zeigt. „Also habe ich eine gewisse Legitimation ein bayerisches Gsanglheft mit bayerischen Wahlliedern zu machen“, scherzt Huyer-May.
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