„Niemand muss vor der Digitalisierung Angst haben“
Wirtschaftsstudie prognostiziert bayernweite Beschäftigungszuwächse in vielen Branchen bis 2030
Die Digitalisierung schaff Jobs. Mit dieser Aussage macht derzeit eine Studie von sich reden, welche die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern beim Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) in Auftrag gegeben hat und vor Kurzem veröffentlicht wurde. Nach Aussagen der Wirtschaftsforscher wird es in Bayern bis zum Jahr 2030 einen Beschäftigungsaufbau von bis zu 13,5 Prozent geben. Ein Grund dafür ist, so die Meinung der Experten, die stark ansteigende Zahl von Arbeitsplätzen in aussichtsreichen Zukunftsbranchen, die ihren Fokus zunehmend auf die Digitalisierung legen. Bundesweit wird ein Beschäftigungsaufbau von 5,5 Prozent bis zum Jahr 2030 erwartet.
Stärkere Fokussierung auf Digitalisierung
Der wachsende Digitalisierungsprozess hat, laut ifo-Analyse, einen positiven Effekt auf den Strukturwandel am Arbeitsmarkt, der durch die Digitalisierung beschleunigt wird. Besonders im Bereich der Managementberufe lässt sich bayernweit ein Beschäftigungsplus von rund 79.000 neuen Stellen erkennen. Bei den IT-Berufen verzeichnet die Studie einen Aufwärtstrend von rund 58.000 Beschäftigten, die in diesem Segment einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben. Im Bereich der Finanzwirtschaft wird hingegen eine negative Entwicklung beobachtet. Hier hat in der letzten Zeit, so berichtet die Studie, ein Stellenabbau stattgefunden, der einem Wert von minus 12.000 Arbeitsplätzen entspricht. Professor Dr. Oliver Falck, der an der Ausarbeitung der Analyse beteiligt war, plädiert angesichts des rapiden Stellenabbaus für eine stärkere Fokussierung auf die Digitalisierung. „Damit es nicht zu hohen Beschäftigungsverlusten kommt, müssen sich die Berufsbilder mit dem digitalen Wandel konsequent weiter entwickeln“, erklärt der Wirtschaftsexperte.
"Bayern wird von Digitalisierung profitieren"
Dieser Ansicht ist auch IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen, der sich eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalisierung in der Berufsausbildung wünscht. Digitalen Kompetenzen sollten in allen Berufsbildern, sei es in der Ausbildung oder in der beruflichen Praxis, mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. „Der Aufbruchsgeist der Digitalisierung muss altersgerecht in jedem bayerischen Klassenzimmer und jeder Bildungseinrichtung Einzug halten. Dafür brauchen wir dringend digitale Fortbildungsprogramme für Erzieher, Lehrer und Ausbilder“, so der Wirtschaftsexperte der Industrie- und Handelskammer. Kritik an einer voranschreitenden Digitalisierung kann IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen weniger nachvollziehen. „Niemand muss vor der Digitalisierung Angst haben. Die Arbeit wird trotz zunehmender Automatisierung keineswegs ausgehen. Bayern wird mit seiner innovativen und leistungsfähigen Wirtschaft von der Digitalisierung profitieren.“
Weitere Informationen zur Studie gibt es im Internet unter www.ihk-muenchen.de/digitalisierung-arbeitsmarkt.
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