"Nicht bewerten, sondern reagieren"
SPD will Bayern führend in der Familienpolitik machen
„Familie sieht heute ganz anders aus als noch vor 40 Jahren. Sie ist heute unglaublich vielfältig geworden und für die Familien gibt es ganz andere Herausforderungen. Die Sorge um alleinerziehende Väter und Mütter wird immer wichtiger und sogenannte Patchworkfamilien stellen ganz andere Anforderungen an Familienpolitik. Wir haben das in der Politik nicht zu bewerten, sondern richtig darauf zu reagieren“, machte Doris Rauscher, familienpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, klar. Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Wir machen Familien stark“ diskutierte sie auf Einladung von Landtagsabgeordneten Florian Ritter und Bezirksrätin Katja Weitzel im „Aubinger Wirtshaus“ mit Interessierten Bürgern.
„Familienpolitik darf sich nicht darauf beschränken, in Wahljahren Geldgeschenke zu verteilen. Wer Familien wirklich helfen und sie stark machen will, muss viele Themen anpacken: familienfreundliche Arbeit, gute und kostenfreie Kinderbetreuung, gute Bildung, Gleichstellung in der Arbeitswelt und passende Hilfsangebote für Familien, die Probleme haben. Hier muss das Land gute Strukturen aufbauen", so Gastgeber Florian Ritter in der Diskussion.
Doris Rauscher verwies darauf, dass die SPD schon seit Jahren die Familienpolitik im Landtag in den Mittelpunkt stellt. Eine zukunftsweisenden Familienpolitik braucht gezielte Förderung. Kurze Wege zwischen Beruf und Kinderbetreuung, flexiblere Öffnungszeiten von Kitas und Kindergärten mit einem ausreichenden Angebot an Plätzen und motiviertem Personal. „Uns laufen zur Zeit die qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon“, bilanzierte Rauscher die nur kurze Verweildauer von Erzieherinnen und Erziehern von nur etwa zehn Jahren im Beruf, was ähnlich auch für Pflegekräfte gilt. „Die Arbeitsbedingungen machen die Leute kaputt, das hält auch das stärkste Berufsethos häufig nicht aus. Viele würden sicher in den Beruf zurückkehren, wenn sich die Bedingungen verbessern würde“.
Ziele der BayernSPD sind zudem eine eigene Grundsicherung für Kinder, denn bis zu 250.000 Kinder und Jugendliche sind im reichen Bayern von Armut bedroht. Zudem macht sich die SPD für die Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz stark.
Bezirksrätin Katja Weitzel unterstrich die Forderungen nach mehr Betreuungsangeboten im Bereich der Pflege. Ähnlich wie bei den Familienstützpunkten braucht es hier einen deutlichen Ausbau auch in die Fläche. Hier habe laut Weitzel und Rauscher die Staatsregierung bisher geschlafen. „Die Staatsregierung hat 60 Pflegestützpunkte versprochen, es gibt bisher neun“, so Weitzel. „Zu mir kommen Angehörige, die sind einfach mit überfordert, den Antrag zur Ermittlung der Pflegestufe auszufüllen. Die fürchten zudem, der Staat nimmt ihnen das letzte Hemd, wenn die Rente der zu pflegenden Person nicht ausreicht.“
„Wir wollen dass Bayern führend in der Familienpolitik wird,“ zog Florian Ritter am Ende des Abends Bilanz. „Bayern hat die Kraft dazu und die SPD wird alles tun, damit dieses Ziel erreicht wird“.
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