Neues Schwimmbad
Bezirksausschuss stellt Prüfantrag
In die Planung des Wohngebiets auf dem Kirschgelände, das aktuell noch Gewerbegebiet ist, soll ein neues städtisches Sommer- und Hallenbad aufgenommen werden. Das zumindest fordert die SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23). „Wir haben in unserem Antrag verschiedene Sachen miteinander verknüpft“, erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende, Pascal Fuckerieder. Die SPD-Stadtratsfraktion habe im Sommer 2018 die Machbarkeitsstudie für ein neues Münchner Familienbad beantragt. „Daraufhin wurden bereits die Standorte Freiham sowie das Gelände des ehemaligen Allacher Sommerbades diskutiert und teilweise auch schon wieder verworfen“, heißt es in dem Antrag der SPD-Fraktion im BA 23, die als Alternative nun das Kirschgelände als „vielversprechenden Standort“ ins Spiel bringen.
Das Kirschgelände wurde 2016 von der Büschl Unternehmensgruppe gekauft. Auf dem 12,5 Hektar großen Areal wird ein neues Wohngebiet mit 1.350 bis 1.400 Wohnungen entwickelt. „Dieses Gebiet bietet sich noch besser als das Gelände des ehemaligen Allacher Sommerbades dazu an, ein neues Sommer- und Hallenbad zu realisieren“, meint die SPD-Fraktion. Denn, da das Kirschgelände derzeit komplett überplant werde, könne man möglicherweise konkurrierende Nutzungen von Beginn an vermeiden. „Beispielsweise könnte das neue Bad eine gute Trennung zwischen der künftigen Wohnbebauung und der Bahnlinie darstellen“, heißt es in dem Antrag.
Nachverdichtung
Zudem wachse die Einwohnerzahl im Stadtbezirk kontinuierlich durch Nachverdichtung und neue große Wohngebiete wie die Gerberau, den Diamaltpark oder den Oertelplatz. Ähnlich verhalte es sich in den benachbarten Stadtbezirken. „In gleichem Umfang steigt auch der Bedarf für soziale Infrastruktureinrichtungen wie einem städtischen Bad“, erklärt die SPD weiter. Der Sportausschuss habe in seiner Sitzung am 19. September 2018 das Referat für Bildung und Sport sowie das Referat für Stadtplanung und Bauordnung damit beauftragt, „die künftig notwendigen erforderlichen zehn weiteren Schulschwimmbäder zu sichern und zu realisieren.“ Weiterhin werde im Beschluss aufgeführt, dass Standorte im Umgriff von neuen Bauleitplanverfahren gesichert werden sollen. Aus der Beschlussvorlage sei ersichtlich, dass im 23. Stadtbezirk lediglich ein (Schul-) Schwimmbad im Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße vorhanden ist.
Gute Anbindung
Insbesondere werde in der Vorlage als möglicher Standort, der geprüft werden solle, dass „Neue Schulareal Kirschgelände“ genannt. Insofern bietet sich aus Sicht der SPD-Fraktion im BA 23 ein neues Bad zur gemeinsamen Nutzung durch Schüler, Bürger und (Vereins-) Sportler im Kirschgelände geradezu an. Das Gebiet sei sehr gut an den ÖPNV angebunden und vom S-Bahnhof Allach fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Durch die zukünftig notwendige ÖPNV-Anbindung des neuen Wohngebietes könne das Bad sogar noch besser erreicht werden, beispielsweise, so schlägt es die SPD-Fraktion in ihrem Antrag vor, mit einer Haltestelle „Neues Bad Allach“ direkt vor der Haustür.
„Zentrale Lage im Stadtbezirk“
„Durch die zentrale Lage des Bads im Stadtbezirk wäre es auch sehr gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen“, so die Lokalpolitiker weiter. „Dieses Bad würde die Lebensqualität der Allacher und Untermenzinger Bürger deutlich erhöhen, weil weite Wege, beispielsweise zum Pasinger Westbad, entfallen würden.“ Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans solle zudem geprüft werden, ob hierfür die SoBoN (Sozialgerechte Bodennutzung, Stichwort „Flächenabtretung für Gemeinbedarfseinrichtungen“ und „Beteiligung soziale Infrastruktur“) angewendet werden kann.
„Nicht realistisch“
Falk Lamkewitz gibt allerding zu Bedenken, dass das Ganze Privatgelände sei. „Wie kann es so dargestellt werden, dass dort ein städtisches Bad errichtet wird“, so der Grünen-Fraktionssprecher. Natürlich hätte man gerne „ein ordentliches Schwimmbad im Stadtbezirk“, sagt Heike Kainz. „Ich möchte kein Wasser in den Wein schütten. Wir alle wissen, dass es einen Antrag zur Planung eines Schulschwimmbades im Rahmen des Neubaus der Grundschule an der Theodor-Fischer-Straße gibt. Jetzt noch ein drittes Bad zu fordern, halte ich nicht für realistisch und wirtschaftlich vertretbar“, so die Vorsitzende des Lokalparlaments. „Durch ein solches Bad gehen sicherlich auch viele Wohnungen verloren, die wir dringend brauchen. Wir zerfasern uns hier."
„Bedarf ist da“
Das sieht Falk Lamkewitz anders. „Es wird doch vielmehr deutlich, dass der Bedarf da ist. Je mehr wir fordern umso besser.“ Und Fritz Schneller (SPD) ergänzte: „Wir können doch zweispurig fahren. Vielleicht bekommen wir dann wenigstens ein Bad. Es spricht nichts dagegen den Antrag abzugeben.“ Und Christiane Schenk betonte, dass man den Fokus bei einem neuen Bad im Kirschgelände nicht auf den Schulsport legen sollte. „Das Bad sollte vielmehr für die Öffentlichkeit sein.“
„Gute Freizeitgestaltung“
Der BA 23 hat den Antrag der SPD-Fraktion nun als Prüfantrag an die Stadtverwaltung weitergegeben. Dies hat das Gremium einstimmig so beschlossen. „Das Schwimmbad an der Pfarrer-Grimm-Straße ist als Schulschwimmbad ohnehin ausgelastet“, betont Ingrid Haussmann (parteilos). „Das Bad am Kirschgelände soll ein normales Bad werden. Das sind für mich wie verschiedene Dinge. Deshalb finde ich es auch überhaupt nicht übertrieben es zu fordern. Schwimmen ist doch eine gute Freizeitgestaltung für die Bevölkerung.“
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