Nachhaltigkeit ist, wenn ...
… wir Lebensmittel retten“
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind in aller Munde. Schließlich geht es um die Zukunft unseres Planeten. In dieser Diskussion kommt auch immer die Lebensmittelverschwendung zur Sprache. Denn es ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, wenn weniger Lebensmittel weggeschmissen werden. Wir schonen damit wertvolle Ressourcen. Respekt und Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln sind heute aber leider vielfach verloren gegangen. Das müssen wir ändern.
In Deutschland landen laut einer Studie Jahr für Jahr rund 13 Millionen Tonnen Lebensmittel in der Tonne. Viel zu viel! Nach unseren Berechnungen könnten allein in Bayern die Lebensmittelverluste um jährlich 1,3 Millionen Tonnen reduziert werden.
60 Gramm wären ein Riesenschritt
Dabei sind vom Landwirt über die Verarbeiter und den Handel bis hin zum Verbraucher – also alle Glieder der sogenannten Wertschöpfungskette – gefordert. Das größte Potenzial sehen die Fachleute in den privaten Haushalten. Nicht weil jeder einzelne große Mengen wegwirft, sondern weil bei der großen Zahl von Haushalten viel zusammenkommt. Das heißt aber auch: Wenn jeder einzelne nur ein bisschen weniger in die Tonne wirft, ist schon viel gewonnen. Jeder Mensch, jeder Konsument müsste täglich lediglich 60 Gramm weniger Lebensmittel wegschmeißen, damit wir die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2030 erreichen. 60 Gramm – das ist nicht mehr als ein halber Apfel.
Auf die eigenen Sinne verlassen
Wo können wir ansetzen, um diese Einsparung zu schaffen? Beispielsweise beim sogenannten Mindesthaltbarkeitsdatum. Denn vieles ist auch nach dem angegebenen Termin noch genießbar. Deshalb haben wir zum Beispiel die Kampagne „Riech mich, probier mich, ich bin häufig länger gut“ bei der Frischmilch unterstützt. Mit diesem Aufdruck appellieren wir an den Verbraucher, sich auf seine eigenen Sinne zu verlassen. Er soll riechen, probieren, selbst entscheiden, ob er die Milch tatsächlich wegschütten will. Das funktioniert natürlich auch bei Obst und Gemüse. Diese frischen Produkte machen den Großteil der Lebensmittel-Verluste im Haushalt aus.
Wenn wir also alle ein bisschen planvoller und bewusster einkaufen und die Produkte schneller verarbeiten, können wir viel erreichen im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung. Es sind wie so oft die kleinen Veränderungen, die in der Summe große Wirkung haben.
Michela Kaniber, bayerische Ernährungsministerin
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH