Münchner Weißwurst - mal traditionell, mal innovativ
Die klassische Zubereitung schmeckt immer, es geht aber auch anders
Die Weißwurst ist hierzulande nicht nur einfach eine Wurst – sie ist eine ganz besondere Münchner Spezialität, ein Symbol bayerischer Lebensart und ein klassisches "Mia san mia"-Statement. Kein Wunder also, wenn es bei vielen Weißwurst-Liebhabern undenkbar wäre, die Brühwurst aus fein gekuttertem Kalbfleisch, Schweinerückenspeck und Gewürzen anders als im heißen Wasser ziehend zuzubereiten und mit süßem Senf und Breze zu servieren. Am besten ganz traditionell immer noch vormittags zwischen 10 und 12 Uhr und möglichst mit einem Weißbier als begleitendes Getränk. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden, doch die kulinarischen Möglichkeiten, die die Weißwurst bietet, sind damit nicht im Ansatz ausgeschöpft.
Rund um diese harte Fraktion wird deshalb die Schar an Genießern immer größer, die ganz unvoreingenommen an das bayerische Heiligtum herangeht und mit verschiedenen Zubereitungsarten und Beilagen experimentiert. Manchmal ist das, was dabei herauskommt zwar gewöhnungsbedürftig und lohnt eher nicht, in die eigene Rezeptesammlung aufgenommen zu werden, bisweilen sind aber echte Highlights dabei und man bekommt richtig Lust, mal eine etwas andere Zubereitungsart auszuprobieren.
So ist es lediglich ein überkommenes Vorurteil, wenn man immer mal wieder liest, dass man eine Weißwurst auf keinen Fall grillen oder in der Pfanne braten darf. Mehrmals auf der Vorder- und Rückseite schräg eingeschnitten wird sie auf diese Weise nämlich zu einer außen krossen und innen zarten Gaumenfreude, die mit jeder Bratwurst mithält. Enthäutet muss sie dafür nicht werden. Kartoffelbrei, verschiedene Kraut- oder Kartoffelsalatvariationen oder einfach ein frischer, knackiger Salat mit Ruccola oder Rapunzel, Cocktailtomaten und Radieschen passen hervorragend dazu.
Bunter Weißwurstsalat
Apropos Salat: Wenn vom klassischen, vormittäglichen Weißwurstfrühstück einige bereits fertig gegarte Weißwürste übrig bleiben, so finden sie im bunten Weißwurstsalat, einem ausgesprochen schmackhaften Reste-Gericht, Verwendung:
Dazu werden die bereits gebrühten und abgekühltten Weißwürste enthäutet und in Scheiben geschnitten. Mit dazu kommen eine in feine Streifen geschnittene rote Zwiebel, dünn aufgeschnittene Radieschenscheiben, in kleine Stücke geschnittene Cherrytomaten und fürs Grün noch etliche Ringelchen einer Frühlingszwiebel. Für das Dressing verquirlt man Balsamico mit einem Teelöffel Honig und süßem oder auch gerne mittelscharfem Senf (schmeckt beides), gibt dann unter Rühren Sonnenblumenöl oder ein nicht zu kräftiges Olivenöl dazu und schmeckt die Marinade mit Salz und Pfeffer ab. Die Zutaten werden auf den Tellern verteilt und mit dem Dressing übergossen. Wer mag, kann noch etwas Kresse darüberstreuen. Besonders gut eignet sich rote Rettich-Kresse.
Der bunte Weißwurst-Salat eignet sich übrigens auch hervorragend als Einsteigergericht, wenn man Weißwürste mal anders servieren will.
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