Lehrer werden - mit mittlerem Schulabschluss
Staatsinstitut informiert über Ausbildungswege
Seit über 60 Jahren absolvieren Fachlehrer ihre Ausbildung in einem denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Pädagogischen Hochschule (jetzt Hochschule für angewandte Wissenschaften) am Stadtpark in Pasing.
Am Staatsinstitut für die Ausbildung von Fachlehrern werden folgende zweijährige Studiengänge angeboten: Ernährung & Gestaltung, Sport & Kommunikationstechnik, Englisch & Kommunikationstechnik, Englisch & Sport, Erweiterungsfach Sport. Hier kann der Traum vom Lehrerberuf auch außerhalb einer Universität wahr werden, denn die Ausbildung ist auch mit mittlerem Schulabschluss möglich.
Die fachliche und pädagogische Ausbildung am Staatsinstitut dauert zwei Jahre und endet mit der staatlichen Ersten Lehramtsprüfung. Zusätzlich kann die fachgebundene Hochschulreife erworben werden, wenn man im zweiten Studienjahr die jeweils zweistündigen Wahlfächer Deutsch, Englisch und Sozialkunde belegt.
In einer praxisnahen Vollzeitausbildung lernen und arbeiten die Studierenden in kleinen Gruppen in einer modernen Lernatmosphäre und in attraktiv ausgestatteten Lehr- und Seminarräumen. Einmal in der Woche findet ein Praxistag an einer Schule statt. Die Ausbildung kann nach BaFöG gefördert werden.
In einem zusätzlichen dritten Studienjahr kann die Fächerkombination Ernährung und Gestaltung um ein drittes Fach erweitert werden. In München wird das Erweiterungsfach Sport angeboten, am Staatsinstitut in Ansbach das Erweiterungsfach Kommunikationstechnik.
Die staatliche Zweite Lehramtsprüfung erfolgt nach weiteren zwei Jahren. Im Vorbereitungsdienst werden Anwärterbezüge gezahlt. Der Einsatz erfolgt hauptsächlich an Grund- und Mittelschulen, zum Teil auch an Förder- und Realschulen. Zur Zeit sehr gute Einstellungschancen.
Ausführliche Informationen erhalten Interesierte auf der Homepage des Staatsinstituts unter www.stif2.de.
Infotag für Interessierte
Wer mehr über diese Ausbildung erfahren will, kann zu einem Infotag am Samstag, 17. November, ab 9 Uhr im Staatsinstitut am Stadtpark kommen.
Anmeldeschluss für alle Ausbildungsgänge ist der 1. Februar 2019.
"Meine Leidenschaft zum Beruf zu machen"
David Kaner und Elisabeth Mayer wollen Fachlehrer werden. Sie erzählen von ihrer Ausbildung:
"Einen Sinn in dem, was ich tue, sehen"
In Pasing auf dem Campus der Hochschule werden Fachlehrer für Grund- und Mittelschulen ausgebildet. Warum haben Sie sich für das Studium zum Fachlehrer entschieden?
David Kaner: Wenn man zuvor jahrelang einer Tätigkeit nachgegangen bist, die einen nicht erfüllt und einem dabei jede Minute auch wie echte 60 Sekunden vorkommt - dann ist es Zeit, etwas daran zu ändern. Englisch war schon immer eine große Leidenschaft von mir, die mich tagtäglich begleitet. Zu Hause sehe ich meine Serien schon seit einigen Jahren nur noch im O-Ton und meinen Urlaub verbringe ich fast ausschließlich in englischsprachigen Ländern. Meine Leidenschaft zum Beruf zu machen ist meine Motivation und der Grund für mein Studium. Wie die Schüler auf mich reagieren und wie wohl ich mich beim Unterrichten fühle, bestätigt mich zusätzlich in meiner Überzeugung, dass es die richtige Entscheidung war.
Elisabeth Mayer: Ich wollte einen Sinn hinter dem sehen, was ich tue und aus Überzeugung sagen können, dass ich zufrieden damit bin. In der Regel bin ich es dann, wenn ich mit Menschen kommunizieren und mich bewegen kann. Und da der Sport und die englische Sprache seit vielen Jahren fester und wichtiger Bestandteil meines Lebens sind, habe ich irgendwann gemerkt, dass ich mich ein Stück weit berufen fühle, diese Freude weiterzugeben.
"In praktischen Bezug bringen"
Mittlerweile befinden Sie sich im 2. Jahr des Studiums, was gefällt ihnen besonders am Studienbetrieb des Staatsinstituts für die Ausbildung der Fachlehrer?
David Kaner: Ich freue mich darüber, dass wir im 2. Jahr nun auch Lehrveranstaltungen im Fach Englisch haben und folglich auch im Rahmen des Unterrichts Englisch sprechen. Im ersten Studienjahr wird darauf noch verzichtet, weil eine fremdsprachliche Vorbildung (zum Fremdsprachenkorrespondenten, Dolmetscher oder Übersetzer) Voraussetzung für die Fachlehrerausbildung meiner Fächerkombination Englisch u. Wirtschaft ist.
Elisabeth Mayer: Alle unterrichteten Fächer fügen sich zu einem großen Ganzen und werden stets durch Beispiele und Erfahrungen aus der Praxis untermauert. Kaum ein noch so theoretisch anmutender Lehrinhalt steht isoliert, sondern wird diskutiert, kritisch geprüft und im Kollektiv in einen praktischen Bezug gebracht.
"Meine Erfahrungen sind positiv"
Ein besonderes Merkmal dieses Studiengangs ist, dass Sie als Studierende von Beginn an einmal wöchentlich in Grund- oder Mittelschulen im Unterricht hospitieren oder unter Betreuung Unterricht halten. Was sind Ihre Erfahrungen?
David Kaner: Wie bereits gesagt war die Entscheidung Lehrer zu werden, keine spontane. Ich glaube, ich bin einfach der „Typ“ dafür, vor Leuten zu stehen und ihnen etwas beizubringen. Das wurde mir bereits zuvor von verschiedenen Lehrern attestiert. Insofern war es für mich kaum gewöhnungsbedürftig, bereits kurz nach Studienbeginn erstmals vor einer 8. Klasse zu stehen. Hierbei wird man nicht „ins kalte Wasser geworfen“. Man tastet sich unter Betreuung der Praktikumslehrkraft langsam an die Schüler und das Unterrichten heran. Außerdem kann man sich von den Zweitjährigen jederzeit Hilfe holen und sich das Eine oder Andere abschauen. So unterstützen wir dieses Jahr auch die Erstjährigen. Meine Praxiserfahrungen sind bisher sehr positiv, was hoffentlich nicht zuletzt an meiner Person und weniger am Glück liegt. Ich möchte noch erwähnen, dass mir besonders der Donnerstagmorgen gefällt, an dem wir am Staatsinstitut bei einer Tasse Tee den vorangegangenen Praxistag besprechen und gemeinsam nachbereiten. Wir besprechen z.B. wie wir zukünftig mit Problemen umgehen wollen. Hierbei sind wir unserer Dozentin unheimlich dankbar für ihre Tipps & Tricks, die sie in ihrer eigenen Schulpraxis gesammelt hat.
Elisabeth Mayer: In dieser Hinsicht haben wir dem herkömmlichen Lehramtsstudium an einer Universität viel Voraus. Fragen wie „Fühle ich mich wohl, wenn ich vor der Klasse unterrichte“ oder „Kann ich mit den Schülern umgehen“ können nur im realen Leben – also im Klassenzimmer – beantwortet werden. Solch ein Praxisbezug sollte meiner Meinung nach fester Bestandteil eines jeden Lehramtsstudiums werden – schließlich steht oder fällt damit die Entscheidung, den Lehrerberuf ausüben zu wollen und auch zu können.
"Unterricht macht Spaß"
Wo und wie sehen Sie sich in fünf Jahren?
David Kaner: In fünf Jahren werde ich an zwei Mittelschulen jeweils Englisch und in der anderen Wirtschaft unterrichten. Die Schüler sind genauso motiviert wie ich und erkennen, dass Unterricht auch Spaß machen kann. Bei einer Tasse Kaffee werden meine Kollegen und ich uns im Lehrerzimmer trotzdem über Kleinigkeiten aufregen, die das Lehrerdasein so anstrengend wie auch erfüllend machen.
Elisabeth Mayer: Als zufriedene Fachlehrerin an einer ländlichen Mittelschule mit großzügig geschnittener und gut ausgestatteter Sporthalle, in der ich Schüler unterrichten darf, die Freude an der Bewegung haben oder im Laufe ihrer Schulzeit finden.
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