Kulturelles Fundament
Nach 50 Jahren Konzertreihe übernimmt der Verein Freunde Schloss Blutenburg
Mit einem Überraschungsfest ehrte der Verein der Freunde Schloss Blutenburg e.V. den Initiator und jahrzehntelangen Organisator der Blutenburger Konzerte Willi Fries und seine Frau Katharina Fries. Im Herrenhaus der Blutenburg kamen zum Ausklang der Blutenburger Weihnacht rund 100 Ehrengäste zusammen, darunter der ehemalige Dritte Bürgermeister der Stadt und Landtagsabgeordneter Josef Schmid, der gesamte Vorstand des Vereins und die Hausherrin des Herrenhauses, Leiterin der Internationalen Jugendbibliothek Christiane Raabe.
Nach festlicher Bläsermusik der Siegertsbrunner Bläser begrüßte der Vereinsvorsitzende Andreas Ellmaier die Festgäste: "Dieser feierliche Rahmen zum Abschluss unserer Blutenburger Weihnacht ist ungewöhnlich, hat aber einen guten Grund. Wir sind zu Ehren von Willi Fries zusammengekommen." Laudator Schmid lobte das Engagement von Fries und seinen ehrenamtlichen Mitstreitern. „Die Stadt München hat ein hervorragendes Musikangebot“, meinte Schmid. Aber auf der Ebene der Stadtteile zähle das, was aus Verständnis für die Bedürfnisse und aus Kenntnis der Gegebenheiten entstünde. Fries habe mit den Blutenburger Konzerten ein solches kulturelles Fundament gelegt.
„Ich bin baff!“
Anstelle der Blutenburg fanden die ersten Konzerte allerdings im Großen Saal des Alten Wirts statt. „Damals mit 60 Mitwirkenden und 45 Zuschauern.“ Doch schon im zweiten Jahr wuchs die Zuschauerzahl. In den letzten Jahren seien stets über 1.000 Konzerte im gesamten Münchner Westen bis nach Dachau zusammengekommen, „bei stets ausverkauftem Haus.“ Es sei ein großer Verdienst von Fries und seinen Mitstreitern gewesen, den Münchner Westen kulturell aufzuwerten und mit langem Atem die weithin angesehene Konzertreihe zu organisieren, meinte Schmid abschließend.
„Ich bin baff!“, meinte Fries. Das Überraschungsfest sei gelungen, „die Lobreden machen mich sprachlos.“ Die Konzerte seien aus einer Gemeinschaft von damals zwölf jungen Leuten entstanden. „Anfang der 60er Jahre trafen wir uns regelmäßig zum Johannifeuer und musizierten zusammen. Hier im Münchner Westen war zu der Zeit kulturell überhaupt nichts geboten. Man musste zu allem in die Stadt hineinfahren. Das wollten wir unbedingt ändern und kulturell etwas auf die Beine stellen“, erinnerte sich Fries.
Ohne Förderung und Sponsoren
Sein besonderer Stolz sei es, dass die Konzertreihe zu keiner Zeit staatlich oder städtisch gefördert wurde. „Wir haben uns stets als Maxime gesetzt, genau das ausgeben zu können, was wir einnehmen. Das haben wir geschafft. Wir brauchten keine Förderung, keine Sponsoren, wir tragen uns seit jeher selbst. Darauf sind wir stolz.“ Ganz herzlich dankte er seinen Mitstreitern, die seit dem ersten Konzert dabei sind. „Ohne eure Hilfe wäre der Erfolg der Konzertreihe nicht möglich gewesen.“
Auch Christiane Raabe dankte Fries für sein unermüdliches Wirken. „Dank Ihnen klingt es in der Blutenburg seit vielen Jahrzehnten“, meinte sie. Herausragend sei die Vielfalt der Musikreihe mit der Russischen Weihnacht, Jazz, Klassik, Chormusik und den Lesungen. Für einige junge Talente seien die Blutenburger Konzerte Sprungbrett in die erfolgreiche berufliche Zukunft gewesen. Sie bedauerte sehr, dass Fries nach 50 Jahren Organisation sein Aussteigen bekanntgegeben habe und freute sich, dass der Verein der Freunde Schloss Blutenburg in die Fußstapfen treten werden. „Dazu brauchen wir dein Knowhow, lieber Willi! Es wäre sehr schön, wenn du uns anfänglich unterstützen kannst und wir von Deinen vielen Erfahrungen profitieren können.“
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