Kostenlose Vignette für Aubinger
"Zeitgemäße Mobilität" - Pilotprojekt startet endlich
Saubere Luft, innovative Mobilität: Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hat in Berlin Zukunfts-Schecks in Höhe von rund 33,2 Millionen Euro im Gepäck. Empfänger sind Städte, Landkreise, Unternehmen und Organisationen, die sich an gut 150 kommunalen Mobilitätsprojekten im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“ beteiligen.
Zu diesen 150 Projekten gehört das Pilotprojekt „Saubere Luft Aubing“. Das Stadtviertel wurde ausgewählt, weil sich hier nicht nur Hauptverkehrswege befinden, sondern mit der Aubinger Lohe auch ein beliebtes Naherholungsgebiet, das in die begleitenden Schadstoffmessungen einbezogen werden kann. Zudem können Auswirkungen auf den westlich von Aubing entstehenden neuen Stadtteil Freiham untersucht werden.
Fahrverbote vermieden
Nachdem im Diesel-Streit Fahrverbote für München vermieden wurden, soll nun ein auf drei Monate angelegter Versuch zeigen, wie sich die Luft durch lokale Maßnahmen verbessern lässt. Für Aubing gilt in dieser Phase ein Zufahrtsverbot für den kompletten Bereich zwischen Bahnlinie Augsburg, B 2 und A 99. Wer in diesen Bezirk mit einem motorisierten Fahrzeug einfahren will, benötigt eine Vignette (Elektrofahrzeuge sind davon nicht betroffen). Diese ist während der Pilotphase bei der Stadtinformation im Rathaus sowie in vielen Geschäften der Initiative „Aubing ist in“ kostenlos erhältlich (Abholer müssen sich aber als Bewohner des Stadtbezirks ausweisen können). Anwohner erhoffen sich davon eine wirksame Möglichkeit, endlich den zunehmenden Schleich- und Durchgangsverkehr aus ihren Wohngebieten fernzuhalten.
"Schonfrist" für Autofahrer
„Die Lage unseres Stadtbezirkes bedeutet ein enormes Entwicklungspotential“, erinnerte Sebastian Kriesel. Als Bezirksausschussvorsitzender ist er der „Bürgermeister“ Aubings. Den Ergebnissen des Pilotprojekts sieht er mit Spannung entgegen: „Wir begleiten die Entwicklung als Bezirksausschuss sehr eng zusammen mit der Münchner Stadtverwaltung.“
Die Stadt München hat den Beginn der Pilotphase am Montag, 1. April, auf 9 Uhr (nach dem morgendlichen Berufsverkehr) festgelegt. Zunächst werde es zwar Kontrollen geben, aber keine Strafen. Das KVR räumt den Autofahrern eine „Schonfrist“ ein: Bis Ostern werde es nur „Ermahnungen“ geben.
"Gesundheit der Bürger hat oberste Priorität"
"Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger muss oberste Priorität haben, das habe ich immer wieder betont“, begründete OB Dieter Reiter das Pilotprojekt „Saubere Luft Aubing“.
"Mir schreiben Bürger, die mich auffordern, bloß nicht nachzulassen, mich bloß nicht unterkriegen zu lassen im Kampf für eine bessere Luft in der Stadt." Deshalb werden man die reale Stickoxidbelastung mit eigenen Messstationen auch im Pilotgebiet überprüfen. "Dann werden wir feststellen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen dazu führen, dass die Grenzwerte dauerhaft eingehalten werden." Derzeit liegen in einem Viertel aller Hauptstraßen die Belastungen über dem Grenzwert, erklärte Reiter.
"Schritt in richtige Richtung"
"Bereits die erste Auswertung hat vermuten lassen, dass die Grenzwerte für Stickoxid nicht nur an einzelnen Verkehrsknotenpunkten, sondern im Gegenteil an vielen Straßen im gesamten Stadtgebiet zum Teil deutlich überschritten werden“, so Reiter. „Ich habe nicht umsonst bereits vor Wochen darauf hingewiesen, dass dringend Maßnahmen erforderlich sind, um die Stickoxidbelastung schnell und deutlich zu reduzieren.“
Bundesminister Scheuer begrüßte den Versuch in Aubing, da dieser ohne Behinderungen des innerstädtischen Verkehrs belastbare Daten bringen werde: „Das bedeutet zeitgemäße urbane Mobilität und noch bessere Luft in unseren Städten.“ Reiter nannte den Aubinger Pilotversuch einen "wichtigen Schritt in die richtige Richtung." Ob das Maßnahmenpaket insgesamt allerdings zur schnellen Abhilfe geeignet sei, werde man sehen müssen.
"Helfer und Ratgeber für die Aubinger"
"Wir möchten Aubing als Heimat erhalten. Aubing soll als Wohn- und Geschäftsstandort attraktiv bleiben", unterstrich der Verein "Aubing ist in". Deswegen werde man den Versuch kritisch verfolgen. "Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir gemeinsame Ziele haben."
"Für alle Aubinger wollen wir Helfer und Ratgeber sein", ergänzte 1. Vorstand Helmut Spratter (Autohaus Spratter). Daher habe man sich bereiterklärt, über das eigene Netzwerk der Geschäftsleute und Unternehmer vor Ort den eigenen Bürgern die Vignetten zur Verfügung zu stellen.
Wo in Aubing es die Vignette gibt, erfahren Sie unter www.aubing-ist-in.de.
(April, April)
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